Es stand ja in der Zeitung
Ein Foto der Einweihung des Homberger Marktplatzes am Freitag, 16. November 2007 während der Eröffnungsansprache. |
"Proppenvoll war der Homberger Marktplatz am |
"Es stand ja in der Zeitung." Diesen Satz hört man immer noch in Stadt und Dorf. Er besagt so viel wie: Es muss ja stimmen, es muss ja wahr sein, denn es stand schwarz auf weiß in der Zeitung.
Zeitungsberichten wird Vertrauen entgegen gebracht – bis man irgendwann selbst einmal bei einem Ereignis dabei war und später feststellt, dass es ganz anders in der Zeitung wiedergegeben wurde. Wenn es zu der Diskrepanz von eigenem Erleben und veröffentlichten Berichten kommt, ist das Vertrauen in die Berichterstattung getrübt.
Sicherlich gibt es immer wieder Flüchtigkeitsfehler, vertauschte Namen oder verdrehte Zahlen. Das kommt in der Hektik der Redaktionen vor, verstärkt natürlich, wenn der Druck immer mehr erhöht wird. Solche Fehler sind verzeihlich, solange damit nicht der Inhalt verfälscht wird. Sobald das der Fall ist, ist eine Richtigstellung und Korrektur unerlässlich, das wäre journalistische Pflicht. Doch auch wenn die Redaktion darauf aufmerksam gemacht wird, geschieht nichts. Selbst nicht, wenn der Chefredakteur informiert wird. Irgendwie ist das Schweigen verständlich, denn mit Journalismus, Qualtiätsjournalismus, hat das nichts zu tun.
"Es stand ja in der Zeitung." Dieser Satz hat dann seine Berechtigung verloren. Auf das was in der Zeitung steht, kann man sich nicht immer verlassen. Ein Teil stimmt, ein anderer Teil nicht. Leserin und Leser dürfen raten, zu welcher Seite die jeweilige Information gehört. Auf der kommunalen Ebene gibt es dann keine verlässliche Informationsquelle mehr. Damit fehlt eine wesentliche Voraussetzung für demokratische Mitwirkung und Machtkontrolle.
Der "Homberger Hingucker" versucht, diese Lücke etwas zu verkleinern. In den 11 Monaten seit Beginn ist die Leserzahl kontinuierlich gestiegen. Ein Zeichen, dass Menschen sehr wohl an fundierten Informationen und Beschreibung der Zusammenhänge in ihrem unmittelbaren Umfeld interessiert sind. Bis jetzt zum Jahresende ist der Homberger Hingucker über 26.000 Mal aufgerufen worden und die Zahl stieg von Monat zu Monat.
Als Beleg für die "Qualtiät" der regionalen Medien zwei Beispiele aus dem Homberger Anzeiger, der heute im Briefkasten lag:
1. Chefredakteur Hahne sieht 1,2 Millionen Besucher auf dem Homberger Hessentag. Eine neuerliche enorme Steigerung. Selbst die Staatskanzlei begnügt sich bisher mit 810.000 Menschen. Dabei hätte der Chefredakteur in seiner Zeitung nur zwei Seiten weiterblättern müssen, dann hätte er die offizielle Zahl in seinem eigenen Blatt lesen können.
2. Über die Einweihung der Bingelbrücke heißt es: "25.000 Euro hat sich die Stadt die Brücke kosten lassen, berichtete Bürgermeister Martin Wagner." Die letzte offizielle herausgegebene Zahl lautete 250.000 Euro. Ist das eine verlorene Null oder fehlt überhaupt das Gespür für die Großenordnungen?
Zwei Beispiele, die in der Zeitung standen und doch falsch sind, obwohl sie schwarz auf weiß gedruckt wurden.
Wird es in der nächsten Ausgabe eine Korrektur geben?
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