HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Vertane Zeit: Stavo verschiebt die meisten Beschlüsse

– Ein Kommentar von Christian Utpatel –

Die 11. Sitzung der aktuellen Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Freitag wird unrühmlich in die Geschichte eingehen. Was zunächst nett klingt als „kurz“ und „unspektakulär“ hat doch einen bitteren Kern: Fast alle Tagesordnungspunkte wurden abgesetzt, egal ob es um den neuen Kindergarten in Mardorf ging, Umstrukturierungen im Finanzhaushalt oder den Verkauf von Gelände in den ehemaligen Kasernen. Bei jedem Thema hatten entweder die Ausschüsse oder alle Fraktionen gemeinsam bereits vor der Sitzung die Absetzung empfohlen. Und das heißt ja nichts anderes als: Alle waren sich einig, dass die Beschlussvorlagen nicht beschlussreif sind.  Ein Armutszeugnis für den Bürgermeister und die ihm zuarbeitende Verwaltung. Und vertane Zeit für die Stadtverordneten, die sich in den Ausschüssen und Fraktionen auf diese Sitzung vorbereitet hatten und, nette Sitzung hin oder her, am ersten Tag der Sommerferien auch etwas anderes hätten unternehmen können. Zumal bei Themen wie dem Kindergartenbau in Mardorf gut durchdachte Entscheidungen dringend notwendig gewesen wären.

Ihren unrühmlichen Höhepunkt erhielt diese schlecht vorbereitete Sitzung dann durch eine persönliche Erklärung, die Bürgermeister Dr. Ritz nach Ende der Tagesordnung abgab. Darin teilte er mit, dass die Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen gegen ihn durchführen würde aufgrund einer Anzeige eines inzwischen ehemaligen Stadtverordneten. Es ging dabei um mögliche Unregelmäßigkeiten beim Bau des Einkaufszentrums am westlichen Stadtrand, wobei der Bürgermeister auch andere Vorwürfe zitierte die in einem Homberger Internetforum gegen ihn erhoben wurden. Bürgermeister Dr. Ritz verwahrte sich gegen solche Anzeigen und wies dabei vor allem darauf hin, welche Belastung derartige Vorwürfe für seine Familie darstellen würden. Die Erklärung des Bürgermeisters wurde anschließend von der Mehrheit der Fraktionen ausgiebig beklatscht, was der Stadtverordnetenvorsteher wiederum zum Anlass nahm, den Bürgermeister der Unterstützung „von großen Teilen des Parlaments“ zu vergewissern.

Ein in jeder Hinsicht unrühmlicher Vorgang, auch für das Parlament. Natürlich wäre es schöner, alle könnten in Frieden und mit Freude und in großer Einigkeit gemeinsam  an der Entwicklung unserer Stadt arbeiten. Aber so ist das nun mal in einem demokratischen Rechtsstaat: Wer sich Verantwortung übertragen lässt, zumal als Politikerin oder Politiker, muss sich auch immer die Frage gefallen lassen, ob er dieser Verantwortung gerecht wird. Dafür gibt es dann rechtsstaatliche Regularien und Abläufe, in denen das in der einen oder anderen Weise geklärt wird. Kein Zweifel, dass solcherlei Anfragen für den Betroffenen und seine Familie zur Belastung werden können. Aber diese nicht ertragen zu wollen oder zu können kann nicht dazu führen, Bürgerinnen und Bürgern ihr Recht auf Nachfrage zu bestreiten. Zum Glück muss man in diesem Land noch nicht mal Jura studiert haben um sich gegen ungerechtfertigte Beschuldigungen zur Wehr zu setzen. Das wird man als Betroffener also tun, und dann werden die dafür zuständigen Instanzen klären was zu klären ist. Ein ganz normaler juristischer Vorgang, ohne irgendwelche Häme oder Emotion. Und egal mit welchem der Kontrahenten sich das Publikum eher verbunden fühlt: Die Zuschauerinnen und Zuschauer dieser Auseinandersetzung können den Vorgang zur Kenntnis nehmen, aber da gibt es nichts zu klatschen, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Jedwede Parteinahme verbietet sich, denn es sind alleine die rechtsstaatlichen Organe unserer Republik, die solcherlei Fragen zu beantworten haben. Und nicht der Jubel oder die Buhrufe des Volkes und seiner Stadtverordneten.

(Autor Christian Utpatel ist Stadtverordneter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender der Freien Wählergemeinschaft Homberg)
siehe auch hier

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26 Kommentare zu “Vertane Zeit: Stavo verschiebt die meisten Beschlüsse”

  1. Dr. Klaus Lambrecht

    Sehr gute Stellungnahme. Solche klare und eindeutige Positionierungen  hätte ich mir  während meiner Magistratstätigkeit gewünscht. 

  2. AnwaltsLiebling

    Artikel 5, Grundgesetz ( Recht auf freie Meinungsäußerung ) gilt auch in Homberg ( Efze ) !

    Erinnere ich mich richtig, dass der Herr Bürgermeister seinerseits auch schon Strafanzeige gegen einen ehemaligen Stadtverordneten gestellt hat und Rechtsanwälte aus Hamburg die anwaltliche Vertretung übernahmen?

    Oder ging es um eine Unterlassungserklärung? Ich weiß es nicht mehr genau.

    Wurde die Familie des ehemaligen Stadtverordneten dabei auch belastet?

    Es ist die ganz persönliche Entscheidung eines Kandidaten, egal ob Jurist oder nicht, sich für ein öffentliches Amt zur Wahl zu stellen.

    Vor- und Nachteile sollten vor der Kandidatur abgewogen werden!

  3. Phil Antrop

    "Zumal bei Themen wie dem Kindergartenbau in Mardorf gut durchdachte Entscheidungen dringend notwendig gewesen wären."

    Die wären am 30. Juni möglich gewesen? Ohne genügend Beratung, ohne Alternativen zu untersuchen?
    Einerseits fordern sie Entscheidungen die gut fundiert sind – andererseits wollen sie Entscheidungen ohne ausreichende Grundlagen.

    Ihr ganzes Verhalten ist keine Sachpolitik sondern ein Hin- und Her.

  4. Phil Antrop

    Der zweite Teil ihrer Erklärung verdient Respekt. 

    Die, die geklatscht haben zeigen wessen Geistes Kind sie sind.

  5. Scherzbold

    Ausgiebig beklatscht….

    das macht mich manchmal mißtrauisch und erinnert mich an die Volkskammer.

    Der Plan wurde erfüllt  (…) 

  6. Mister X

    @ Dr. Lambrecht

    Es soll vorkommen, dass ein Rücktritt ein Umdenken in der Fraktion bewirkt.

    Das unterscheidet Sie meines Erachtens von dem von mir ebenfalls geschätzten Herrn Egbert Siebert.

  7. Mister X

    HNA vom 04.07.17:  Keine Ermittlungen gegen Ritz

    Die Frage sei erlaubt: Ist unser Herr Bürgermeister dünnhäutig geworden?

    In diesem Zusammenhang muss ich an den verstorbenen Altkanzler Dr. Helmut Kohl denken.

    Was musste dieser große Staatsmann an persönlichen Demütigungen hinnehmen.

    "Birne" u. v. m.

    An Strafanzeigen kann ich mich nicht erinnern, jedoch wurde in der politischen Debatte mit scharfer Klinge gefochten.

    Noch härter ging es zu Zeiten von Wehner und FJS zu.

    Und wie war das noch mit Joschka Fischer:

    Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind……..

    Ich hoffe, der Bürgermeister wollte mit seiner Erklärung die Kommentatoren dieses Blogs nicht einschüchtern. Das fände ich dann undemokratisch.

  8. Phil Antrop

    # Mister X

    Nicht die kommentatoren des Blogs.

    Aber da die Berichterstattung der HNA so ziemlich die einzige Quelle ist die der Bürger in diesem Fall hat ( nutzt), glauben die Leser alle, wie Böse doch der Mann aus Wernswig und all seine Kommentatoren sind.

    Die Beifall klatschenden Stadtverordneten zeigen doch, dass es ihnen nicht um Wahrheit und Politik geht, sondern um Anpassung, Schweigen, Vertuschen und ja nicht Fehler erkennbar machen.

    Die dummen Bürger sollen dumm bleiben und alles glauben, was aus dem Rathaus und von den Parteien kommt.

  9. Dr. Klaus Lambrecht

    Also für mich ist die Stellungnahme des Bürgermeisters und der anschließende Applaus unterstes Niveau. Ich kann mich nicht erinnern, dass die Familie und die Person voen Dr. Ritz discreditiert wurde. Es gibt aber bei dem Vorfall mit der Baumbeseitigung offene Fragen und Widersprüche.

    Es ist Herr Schnappaufs Recht und an sich die Pflicht aller Stadtverordneten, den Sachverhalt aufzuklären.

    Solche Kampanien erinnern mich eher an dn Präsidenten der USA. Schlimm nur, dass die Mehrheit der Stadtverordneten noch Beifall klatschen.

    Wenn es Auseinandersetzungen gibt, sollten politiker dies unter sich im 4 Augengespräch klären, aber nicht so in der Öffentlichkeit ohne Möglichkeit der Erwiderung.

  10. Mister X

    Phil Androp

    Ich glaube nicht, dass alle Leser den Blogbetreiber und die Kommentatoren in diese Schublade stecken.

    300 – 500 Klickzahlen täglich sprechen m. E. eine andere Sprache.

    Freuen würde ich mich, wenn sich noch mehr Leser an den Diskussionen beteiligen würden.

    Dazu ist aber inzwischen die Lethargie unter der Homberger Wählerschaft zu groß geworden, was mich nicht verwundert.

    Nach dem Statement des Herrn Bürgermeisters gegenüber der HNA wird die Bereitschaft sich einzumischen nicht wachsen.

    Angst ist aber ein denkbar schlechter Ratgeber in der politischen Diskussion in einer demokratischen Gesellschaft.

     

     

  11. Phil Antrop

    # Miste X

    Die Hern Schnappauf als positiv ansehen nicht. Aber die, deren behaglicher Schlaf gestört wird.

    Leider gibt es zu viele Biedermänner und Desinterressierte.

    Ist das Kind erst in den Brunnen gefallen, jammern alle über die Abgaben.

    Gelde, die ja auch zum Großteil aus anderen Kassen nach Homberg gescheffelt wurden und werden. Jämmerlich was man daraus gemacht hat. Und keiner zieht sie zur Verantwortung.

     

  12. Quelle

    Zu 9

    Wenn Sie, Herr Lamprecht, alle Beiträge verfolgen, und vor allem zurückverfolgen, werden Sie eines anderen belehrt. Beispiele nur mal so : Zurück nach Hamburg, kein homberger Jung, ich will nicht alles aufzählen. Auch Sie versuchen doch kontinuierlich, sofort eine Auflösung und Erklärung von jüngsten Ereignissen, die nach Ihrer Meinung als falsch einzustufen sind, besonders direkkt vom BM zu erhalten. Sie sind sich auch nicht im klaren, das alle Beiträge, auch Ihre, von der ganzen Welt eingesehen werden können. Trägt nicht zum guten Ruf Hombergs bei. Als Magistrat hatten Sie die Möglichkeit, Änderungen herbeizuführen. Stattdessen liefen Sie lieber davon.

  13. Hallo

    Ritz macht ja. Schon wieder einen auf Wagner.. Jetzt wird die Familienkarte gezogen

    ..die Mehrheit beklatschte Wagner auch die ersten Jahre

  14. Phil Antrop

    #Quelle

    "Als Magistrat hatten Sie die Möglichkeit, Änderungen herbeizuführen. Stattdessen liefen Sie lieber davon."

    Meine Antwort an Sie:

    Wissen sie, dass der Magistrat ein Kollegium ist in dem ein Einzelner wenig tun kann? Noch dazu wenn die Mehrheiten des Parlaments im Magistrat ihren Spiegel haben und dazu der Bürgermeister bei Stimmengleichheit eine zusätzliche Stimme als Joker hat ?

    "Sie sind sich auch nicht im klaren, das alle Beiträge, auch Ihre, von der ganzen Welt eingesehen werden können. Trägt nicht zum guten Ruf Hombergs bei."

    Meine Antwort an Sie:

    Sie sind sich doch auch darüber im Klaren, dass alle Meldungen der HNA von der ganzen Welt eingesehen werden können und das Hombergs politische Vergangenheit und Gegenwart, insbesondere was das Verhalten von Bürgermeistern, Magistratsmitgliedern und Stadtverordneten genauso wie das einzelner Mitarbeiter der Verwaltung betrifft, durchaus negative Spuren hinterlassen hat.

    Es steht ihnen frei Mitglied im Magistat zu werden und selbst zu zeigen, wie schlecht sich Herr Dr. Lambrecht verhalten hat, in dem sie dort durch Leistung und Überzeugungskraft das Kollegium und die Entscheidungen zum Besseren wenden.

    Ansonsten
    Meinungsfreiheit scheint ihnen nur zu gefallen, wenn man mit den Wölfen heult.

  15. Das Homberger Gewissen

    Dem Artikel von Herrn Christian Utpatel möchte ich uneingeschränkt zustimmen. Auch halte ich den Kommentar von Herrn Lambrecht zu diesem Artikel für durchaus angebracht.

    Die letzte Stadtverordnetensitzung vor der Sommerpause scheint nicht allzu gut vorbereitet gewesen zu sein. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass so viele wichtige Tagesordnungspunkte zurückgenommen wurden. Ich finde, dass auch das Finale mit den Äußerungen zu dem Gerichtsurteil nicht in diese Sitzung gehört hätte.

    Worum geht es letztendlich? Man wirft sich gegenseitig vor, dass die eigene Person diskreditiert wird. Dies ist eine politische Vorgehensweise, wie sie seit Jahren gehandhabt wird. Der Andersdenkende wird mit Hohn und Spott überzogen und man versucht, ihn der Lächerlichkeit preiszugeben. Ich halte dies auf allen Seiten für unangebracht, dieses Appellieren an niedere Instinkte. Diese Vorgehensweise ist eines Parlamentes unwürdig.

    Trotz allem möchte ich feststellen, dass die Härte der Bandagen in Homberg wieder zunimmt. Obwohl ich mit verschiedenen Vorgehensweisen des Blogbetreibers auch nicht immer einverstanden bin, bleibt letztendlich, dass er nach wie vor ein Teil meiner Meinungsbildung ist. Ich denke hier nur daran, dass er bereits bei Planung der Bauprojekte Ulrich-Areal und Schneider auf die Kaufkraft hingewiesen hat. Herr Schnappauf war der Einzige, der die Kaufkraft von 180 Mill. Euro für Homberg und das Umland in 'Frage stellte.Mittlerweile ist man bei 60 – 70 Mill. Euro angelangt. Ich denke, dass letztendlich diese Zahlen es nach sich gezogen haben, dass leitende Mitarbeiter im Management von größeren Firmen das Risiko, sich in Homberg in solchen Großmärkten einzumieten, klarer vor Augen haben. Herr Schneider hat am Sonnabend darauf hingewiesen, dass er momentan Schwierigkeiten hat, Handwerker zu bekommen, die sein Gebäude fertigstellen. Für ihn wurde extra die Bauleitplanung abgeändert, so dass ein Elektromarkt, Tankstelle, Restaurant und vieles andere möglich gewesen wäre. Auch die Genehmigungsveränderung dieser Planung hat nicht bewirkt, dass derzeit Interessenten vorhanden sind, die größere Flächen mieten wollen.

    Ich vermute, dass dieses Problem bei beiden geplanten Projekten gleichermaßen vorhanden ist. Die Homberger Bürger wurden in die Stadthalle einbestellt und es wurde ihnen Transparenz vorgegaukelt. Ein Probekreisel wurde installiert, über eine Veränderung der oberen Ziegenhainer Straße nachgedacht und alles wird unter Umständen zu einer Luftnummer.

    Was bleibt, sind Projekte, die auf Steuerkosten in Homberg verwirklicht werden, deren Wirkung aber auf eine Belebung der Innenstadt noch offen steht. Aus meiner Sicht werden weitere Parkprobleme in der Innenstadt auftreten, die vieles noch in Frage stellen.

    Abschließend würde ich mir wünschen, dass in Homberg weniger Wunschträumereien vorherrschen, sondern dass man sich mehr an Fakten orientiert, die dann auch nachhaltig zum Tragen kommen.

  16. Kritischer Bürger

    Ich empfehle dringend, die Kirche im Dorf zu lassen.

    Ein Blick in die Leserforen der Leitmedien zeigt, wie dort kontrovers diskutiert wird.

    In der konservativen FAZ hat Frau Bundeskanzlerin einiges auszuhalten, sowohl von den Foristen als auch den Redakteuren, bis hin zu den Kommentaren der Herausgeber.

    Da sich die Lokalredaktion der HNA eher durch eine sanfte Berichterstattung zur Lokalpolitik auszeichnet, sollte das Stadtoberhaupt die Größe besitzen, mit einem privaten Blog, der sich der lokalen Politik verschrieben hat, souveräner umzugehen.

  17. Scherzbold

    Das Homberger Gewissen

    Man kann IHN mögen, man kann IHN hassen, aber eins, das ist gewiss:

    Seine Urteilsfähigkeit, gepaart mit seiner Sachkenntnis auf vielen Feldern, verdienen den Respekt aller! 

    Übrigens:  Wiesbaden schickt wieder Geld an klamme Kommunen.

    Hurra, hurra, das Geld fällt vom Himmel – oder die Bundestagswahl steht bevor und die Hessenwahl ist auch nicht mehr so fern. Viele Jahrzehnte nehme ich dieses Spielchen nun schon zur Kenntnis. Im Alter wird es langweilig (…)

  18. AnwaltsLiebling

    @ Quelle

    "Zurück nach Hamburg, kein Homberger Jung."

    Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

    Jedoch sind solche Äußerungen keinesfalls strafrechtlich relevant. Keiner weiß dies besser als der gelernte Jurist Dr. Ritz.

    Er mag enttäuscht sein, aber dies sind doch auch viele seiner Wähler, die den vollmundigen Ankündigungen Glauben schenkten.

    Beispiele gefällig?

    Ich werde jeden Stein umdrehen, Transparenz wird ein wesentlicher Bestandteil meiner Politik sein, Nein zum Ankauf der  "Krone", plötzlich wurde er zum Befürworter des Kaufes usw.

    So oder so ähnlich äußerte sich Herr Dr. Ritz bei seinem Amtsantritt und schon im Wahlkampf.

    Können Sie sich vorstellen, dass viele Homberger/innen von ihrem Hoffnungsträger nach der Amtszeit Wagner enttäuscht sind?

    Nicht nur die, die sich hier im Blog äußern. Auf der Straße, an Stammtischen und in persönlichen Gesprächen wird dies immer deutlicher.

    Das kann der Bürgermeister den Enttäuschten nicht zum Vorwurf machen.

    Noch folgt ihm die Parlamentsmehrheit. Ob dies so bleibt, entscheidet er selbst. 

  19. Frustrierter

    Viele Homberger Parlamentarier sind Meister an der politischen Klaviatur.

    Heute wird gejubelt – morgen kann es bereits heißen:

    Wir wurden alle hintergangen (…)

    Aufpassen Dr. Ritz: Heute wird gejubelt, und morgen kann es schon vorbei sein.

    Fragen Sie Herrn Wagner.  🙂

  20. Das Homberger Gewissen

     Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

    Ich möchte auf diesem Wege Ihnen meine persönliche Bilanz Ihrer Tätigkeit für Homberg zukommen lassen. Am Vorabend der letzten Kommunalwahl standen die Mitglieder der CDU, SPD, FDP und Grünen einheitlich auf dem Marktplatz für eine Aufnahme durch die HNA zur Verfügung. Mir war von Anfang an klar, dass dies ein symbolisches Zeichen darstellen sollte. Die Mitglieder der FWG Homberg und der Bürgerliste wollte man auf diesem Bild nicht mit ablichten. Es sollte vom ersten Moment an klar gemacht werden: Wir haben die Macht und alle anderen gehören nicht dazu. Der Wahlsonntag selbst brachte ein Ergebnis, das für die FWG 24,5 % ergab und die Bürgerliste konnte von Null auf Hundert mit 7 % durchstarten. In der Praxis bedeutete dies, dass fast 1/3 aller Homberger Bürger und des Umlandes diesen beiden Gruppierungen ihr Vertrauen aussprachen. Von Beginn an war klar, dass man jegliche Oppositionsarbeit ignorieren wollte.

    Im Klartext, man ließ die Mitglieder der beiden Gruppierungen als Stadtverordnete bzw. Magistratsmitglieder immer wieder ins Leere laufen. Herr Lambrecht z. B. hatte keinerlei Möglichkeit, seine sinnvollen Gedankengänge im Magistrat durchzusetzen. 

    Auch finde ich die Äußerung des Stadtverordnetenvorstehers nicht richtig, dem Bürgermeister in Ihrer persönlichen Auseinandersetzung mit Herrn Schnappauf seine Unterstützung zuzusagen. Meine langjährige politische Erfahrung sagt mir, dass solche Treuebekenntnisse sehr wenig an Wert haben. Die Parteien mögen zwar zum Großteil öffentlich noch hinter dem Bürgermeister stehen, aber es ist aus meiner Sicht unmöglich, dass alle Stadtverordneten diese schlecht vorbereitete Sitzung so mittragen. Die Dünnhäutigkeit, mit der Sie mittlerweile auf durchaus berechtigte Fragen reagieren, zeigt mir, dass Ihre Resillienz anscheinend nicht mehr in der Form wie am Anfang gegeben ist. Sollten die beiden geplanten großen Objekte (Einkaufszentren) nicht realisiert werden, wird die Stimmung in Homberg unabhängig von den Politikern mit Sicherheit kippen.

    Wer am Sonnabend in der Metzgerei Jäger bzw. bei Stübing einkaufen war, ist nur noch traurig, wenn er hört, dass die wenigen Geschäftsleute von Veränderungen, die sie stark wirtschaftlich treffen können, seitens der Stadt nicht informiert werden. Insgesamt habe ich mittlerweile von vielen Geschäftsleuten – allerdings unter vier Augen – gehört, dass sie mit vielem nicht mehr einverstanden sind.

    Abschließend noch zu dem Treuebekenntnis der großen politischen Gruppierungen in Homberg: Sobald Herr Gerlach und auch Mitglieder von anderen Parteien merken, dass ihnen ein Verlust von Stimmen bei der nächsten Wahl droht, wird man sich an die heutigen Lippenbekenntnisse und das Klatschen nicht mehr zurück entsinnen. Als Leser der HNA stimmt es mich nur noch traurig, dass die politische Lage wieder sehr stark Formen annimmt, wie wir sie unter Bürgermeister Wagner gewohnt waren.

    Meine Bitte ist, hören Sie auch zwischendurch einmal auf wohlgemeinte Hinweise der Oppositionsparteien, es wäre sinnvoll vür die Stadt Homberg!

    Abschließend möchte ich noch feststellen, dass es mich doch ein wenig ärgert, dass Herr Schnappauf als Buh-Mann in Homberg immer wieder herhalten muss. Da es in Homberg üblich ist, grundsätzlich einen Schuldigen zu suchen, gehe ich davon aus, dass ein Scheitern von jeglichen Projekten der nicht mehr zum Parlament gehörende ehemalige Stadtverordnete Schnappauf weiter herhalten muss. Schade, schade! Über eine Umkehr würde ich mich sehr freuen.

  21. Mister X

    Schon der Alte Fritz  ( Friedrich II.) sagte:

    Ein Fürst ist der 1. Diener seines Staates!

    Diese Aufgabe hat meiner Meinung nach im übertragenen Sinne  auch ein Bürgermeister für seine Stadt bis in die heutige Zeit zu erfüllen.

    Die Angehörigen der Verwaltung schließen sich als Diener der Stadt an.

  22. Delf Schnappauf

    zu 20: Die Zustände bei der Homberger SPD entsprechen denen in der gesamten Partei. Leider gibt es nur wenige Ausnahmen.

    Der Bundestagsabgeordnete der SPD Marco Bülow schrieb gerade:

    „Was passiert, wenn man sich mit diesem Establishment der SPD – eine Mischung aus Hauptamtlichen und Mandatsträgern – anlegt, musste Kurt Beck erleben. Die Devise heißt anpassen, mitmachen, nicht kritisieren. Wer ausschert, ist raus. Wer verändern will, wird kleingemacht. Das erkennt man bei den meisten Personalentscheidungen, die oft im Hinterzimmer vollzogen werden.“

  23. G. Schönemann

    Na. Wer wird denn gleich die Wahrheit sagen?

    Dieter Hildebrandt – schon öfter hier zitiert:

    "Vor 2­0 Jahre­n w­immelte es in den Kabinetten noch vor Personen.
    Heute wimmelt es vor Funktionären – abgeflacht wie Kieselsteine durch das lange Hin- und Herschwimmen”. 

  24. Distanzbetrachter

    @Der Kommentarschreiber, FWG.Vorsitzender

    Hallo, Herr FWG-Vorsitzender… Da haben Sie in Ihrem Aufsatz ja mal die große Keule herausgeholt und auf alle die eingeschlagen, die in der Sitzung in Welferode mit Ihren Beifall nach der Rede des Bürgermeisters, den von ihm abgelegten Ballast einer Strafanzeige, applaudierten.

    Die Sichtweise von Ihnen, werter Herr FWG-Vorsitzender ist durch Ihre politische Willensbildung und Handlungen beschränkt; sie beschränkt sich durch Vorgaben auf Abläufe, auf Formalien. Ihre Ansicht über das Verhalten der dort Anwesenden scheint mir mehr auf einer Alibifunktion zu basieren, um dem Publikum zu zeigen, „Halt, Leute, – wir sind auch noch da!“ –

    Es war ja auch einige Zeit still um Ihre Partei und deren politische Auseinandersetzung geworden; sie schienen ja schon „normale Strukturen“ angenommen zu haben, ein bisschen abgestumpft, vielleicht schon ein wenig frustriert, weil man ja nicht viel bewirken konnte und kann.

    Ihre FWG, war da, eben, als eine unter vielen…

    Ja, – und den Doktor, den ich sehr schätze, den haben Sie auch ins Leere laufen lassen…

    Lassen Sie mich das noch sagen dürfen: Wenn Sie, die FWG, den nächsten Bürgermeister in einer Direktwahl stellen wollen, dann sollten Sie den Bürger mit schlagkräftigen Argumenten überzeugen, Ihren Mann die Stimme zu geben, und sich nicht zu Rundumschlägen verleiten lassen… Das zehrt an den Nerven und am Gemüt… 

    Abschließend nun wieder zum Ausgangspunkt, zum Kern der Sache. Politiker mit Fehltritten gibt es, wie man allgemein weiss, zur genüge in Deutschland!

    Warum dürfen Politiker (aller) Parteien nicht Beifall klatschen, wenn sich herausstellt, dass Ihr Chef von Seiten der Justiz bestätigt wurde, kein „Dreck am Stecken“ zu haben, und dadurch mit einer weissen Weste weiterhin ein Vorzeigebürgermeister der Reformationsstadt Homberg bleibt…?

  25. Kritischer Bürger

    Die Mächtigen haben Homberg in eine Sackgasse geführt, aus der es auf lange Sicht kein Entrinnen mehr gibt.

    Das ist die Wahrheit, meine Damen und Herren.

    Ich habe es satt, wenn in unserer Stadt nur zu Wahlen die Bürger wertgeschätzt werden.

    Die Arroganz der Macht lähmt diese Kleinstadt in einem unerträglichen Maße.

    Um die Contenance zu wahren, schließe ich meinen  Beitrag.

  26. Mister X

    Der Leitartikler im Homberger Hingucker ergriff das Wort.

    Wieder einmal ein bemerkenswerter Beitrag, der zum Nachdenken anregt.

    Der FWG hielt er den Spiegel vor, was am Samstag im FreiRaum für genügend Diskussionsstoff sorgen wird.

    Dr. Lambrecht wird den Beitrag von "Distanzbetrachter" begrüßt haben, vielleicht zu Hause beklatscht haben.

    Wenn Dr. Ritz tatsächlich noch zum Vorzeigebürgermeister wird, reihe ich mich in den Kreis der

    Jubler ein…  

    🙂

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