Sehr krisenanfÀllig
Die HNA brachte heute in ihrer Kasseler Ausgabe einen Bericht über die Studie des Prestel Instituts in Hannover.
Das Institut prüfte, wie stabil oder labil die Lebensverhältnisse in den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten im Falle von Krisen sind.
Gegenüber den Jubelmeldungen von Exportweltmeister, XXL-Aufschwung und Konsumwachstum hat das Instiut 18 Indikatoren entwickelt, die angesichts kommender Krisen beschreiben können, wie krisenfest oder krisenanfällig die Region ist.
Die Kurzfassung ist in einer angenehm, allgemeinverständlichen Sprache geschrieben und spiegelt die Sorgen, die ich in letzter Zeit häufiger von Menschen gehört habe, die sich gewöhnlich gut informieren.
Kassel eher krisenfest, Schwalm-Eder-Kreis (SEK) sehr krisenanfällig
Das ist die Einschätzung der Autoren. Es ist nicht nur die Bewertung der Lebenslage im Kreis, die die Studie interessant macht. Wichtiger noch ist die Neuwertung der Faktoren, die für die Zukunft bedeutsam werden. Für eine zukunftsfähige Kommunalpolitik liefern sie Ansätze, anhand derer die eigenen Ziele überprüft werden sollte.
Die folgende Tabellenzeile zeigt für den Schwalm-Eder-Kreis, welche Faktoren die Krisenanfälligkeit (X ) erhöhen, und welche helfen Krisen besser zu überstehen ( O ). Die Beschreibung der einzelenen Indikatoren können nachgelesen werden in der Kurzfassung.
1 Schulabgänger ohne Abschluss
2 SGB II-Quote
3 Hausärzte je 100.000 Einwohner
4 Wanderungssalto im Durchschnitt der Jahre 2004-2008 je 1000 Einwohner
5 Mieterquote
6 Wohnfläche je Einwohner
7 Verkehrsflächen je Einwohner
8 ÖPNV-Fahrzeugkilometer je Einwohner
9 Pkw Bestand je 1000 Einwohner
10 Landwirtschaftsfläche die Einwohner
11 Anteil ökologischer Anbau an der Landwirtschaftsfläche in v. H.
12 Waldfläche je Einwohner
13 Windkraftleistung je Einwohner
14 Biogasleistung je Einwohner
15 Solartermie oder Photovoltaik je Einwohner
16 Anteil der Beschäftigten am Wohnort, die nicht über die Regionsgrenze auspendeln in V. H.
17 Industriebeschäftigte die 100 Erwerbsfähige
18 kommunale Schulden je Einwohner (einschließlich Kassenkredite)
Das Institut ist nach Eduard Pestel benannt, der an den Studien des Club of Rome – Grenzen des Wachstums – mitgearbeitet hat.
Quelle: Regionale Krisenfestigkeit, Prestel-Institut, Dez. 2010
Wer tiefer in die Problematik einsteigen möchte, dem ist zu empfehlen: Harald Welzer, Klimakriege