HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Rassistischer Kirmeswagen im Festzug – Nordhessenklima

Bildschirmfoto: Programmbeiträge Hessenschau

 

Rassistischer Kirmeswagen

Ein Motivwagen mit rassistischen Aussagen wurde in Neukirchen im Festzug mitgeführt.
Der Wagen mit dem Motiv wurde geplant, gebaut, durch die Stadt gefahren, beklatscht.
Das war auf der Pfingstkirmes, die vom 6. bis 10. Juni 2025 stattfand.

Erst nach dem Ereignis regte sich von privater Seite dagegen Protest. Die Parteien hatten bis dahin keine Einwände formuliert.
Erst 10 Tage später wurde über den Vorfall in den Medien berichtet.


Politische Landschaft Nordhessen

Ein solches Ereignis kann nur entstehen, wenn vorher der Boden dafür bereitet worden ist.
Diese schleichende Veränderung des politischen Klimas muss untersucht werden, wenn man das Ereignis verstehen will.

Dazu gehört:

   Bei er letzten Bundestagswahl hat in Homberg die Mehrheit der Bürger für die AfD gestimmt. Homberg liegt damit in Hessen an der Spitze. Es führte zu keiner Diskussion über die Ursachen dieser Verschiebung des Wählerverhaltens. Die politischen Parteien und die Medien schwiegen.

   Politische Auseinandersetzungen wurden als „Gezänk“ bezeichnet, das man überwunden habe.
In Homberg wird das „Wir“ hochgehalten. Weitgehendst geschlossen stützen die Parteien den autokratischen Stil des Bürgermeisters. Es sind nur vereinzelte Stimmen, die Fragen stellen. Schweigen scheint die erste Bürgerpflicht zu sein. Geschwiegen wird, wenn die Beschlüsse nicht umgesetzt werden, wenn die Verschuldung immer höher steigt, wenn die Beratungen vorher in stillen Kammern erfolgen, die Protokolle nur noch Fassade sind.

   An dieser Entwicklung wirken auch viele Behörden und Ministerien mit, die die Fördergelder locker verteilen, auch wenn die Bedingungen gar nicht erfüllt sind.
Homberg wird bei einem Förderprojekt als vorbildlich als „best practice“ bezeichnet. Für 160.000 Euro sei ein Gebäude umgebaut worden, heißt es. Zu sehen ist, dass dort gar nichts geschehen ist, bei dem neuzeitlichen Gebäude auch nichts notwendig war.

   Diese Verfälschung der Geschichte findet seit Jahren statt, wenn es um die Reformation oder Hans Staden geht. Die dunklen Seiten der Geschichte werden einfach ignoriert. Hauptsache Publicity.

   Ein deutliches Zeichen wurde in Homberg mit der Stele der Toleranz gesetzt, deren Text erweckt den Eindruck, die Gewaltverbrechen der NS-Zeit wären wie ein Virus über die Bürger gekommen. Deshalb wird auf der Stele appelliert: 

stärke dein Immunsystem täglich und 
bewusst. Für unsere Demokratie, unser
Deutschland, unsere Heimat und für
 deine Nachbarn.

Obwohl Fachleute den Text als Verharmlosung, ja als Umkehrung von Opfer und Täter sehen, wird von allen Institutionen der Stadt und des Landkreises dazu geschwiegen. Der Text ist auch jetzt, fast ein Jahr später, noch immer zu lesen. Der Bürgermeister beschwichtigte Nachfragende damit, der Text würde geändert werden. Wie soll das geschehen? 


Dieses kollektive Schweigen ist der Boden, auf dem der rassistische Kirmeswagen möglich wurde.

 


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