HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Gewerbegebiet gegen die EinwÀnde um 22 ha erweitert

Bei der Planung schaut man voraus, versucht die zukünftige Entwicklung einzuschätzen, um so seine Handlungen auszurichten. Was spricht für die angenommene Entwicklung, was dagegen? Das ist so im Privaten wie auch bei einer Stadt, denkt man. Wer bei der letzte Stadtverordnetensitzung dabei war, hatte nichts davon feststellen können.

Wir stehen am Anfang einer Weltwirtschaftskrise, deren Auswirkungen noch keiner abschätzen kann, nur so viel ist sicher, die Wirtschaftsleistung wird in einem bisher nicht gekannten Maße abnehmen, wie schon die letzten Monate gezeigt haben. Für die Kommunen heißt das geringere Einnahmen.

Gleichzeitig ändert sich das Weltklima schneller als bisher prognostiziert wurde. Mit der Erwärmung der Erdatmosphäre, nimmt in vielen Regionen der Welt die Trockenheit und Wüstenbildung zu. Schmelzende Polkappen und Gletscher lassen den Meeresspiegel ansteigen, riesige küstennahe, fruchtbare Äcker werden vernichtet werden. Ernährungssicherheit wird zu einem politischen Thema, sowohl was die Nahrung wie das Trinkwasser betrifft. Die  Welternährung ist schon heute nicht gesichert, die Preise werden weiter steigen, weil landwirtschaftliche Flächen immer knapper werden.

Die Gegensätze zwischen arm und reich werden immer größer, nicht nur weltweit, sondern auch im eingenen Land. Soziale Spannungen werden wachsen.

Die Zeit der billigen Energie neigt sich dem Ende. Die Preissteigerungen im letzten Jahr gaben eine erste Ahnung davon. Zusammen mit der relativen Verarmung verstärkt sich die Auswirkung. Wirtschaft, Verkehr und Siedlungsweise gehen noch immer von billiger Energie und viel Mobilität aus. Je später auf den sich abzeichnenden tiefgreifenden Struktrurwandel reagiert wird, desto schmerzlicher wird es werden.

Haben diese sich dramatisch entwickelnden Tendenzen bei der Diskussion der Planung von weiteren Industrieflächen eine Rolle gespielt?

Davon war in den Antworten auf die Einwände nichts zu lesen oder zu hören. Begründet wird die Ausweitung mit dem Bedarf der ansässigen Betriebe; der Unzumutbarkeit, diesen Flächen in Hanglage anzubieten. Das ist der Planungshorizont der Homberger Kommunalpolitik.

Selbst das Regierungspräsidiums mahnt ausdrücklich an, den erwarteten Bedarf  "nochmals kritisch zu hinterfragen". Vergeblich.

Der Kreisbauernverband hat erhebliche Bedenken und weist auf die Verluste an landwirtschaftlichen Flächen in den letzten Jahren in Homberg hin.

"Die landwirtschaftlich genutzten Böden dienen den landwirtschaftlichen Betrieben als Existenzgrundlage zur Einkommenserzielung. Sie dienen der Bevölkerung zur Absicherung der Ernährungsgrundlage, sowie zur Sicherung von nachwachsenen Rohstoffen und regenerativen Energien."

Die betroffenen Landwirte wollen sich einer Planung mit Augenmaß nicht entgegenstellen, sehen aber nicht wozu 22 ha ausgewiesen werden sollen, wenn für die Erweiterung eines Betriebes nur 4 ha benötigt werden.

"Der Verlust landwirtschaftlicher Flächen im Schwalm-Eder-Kreis stellt für die wirtschaftenden Landwirte eine Bedrohung dar. In den letzten 50 Jahren hat die Landwirtschaft 20 Prozent ihrer Felder verloren, (…)"

schreibt Dr. Wenck vom Kreisbauernverband in einem Kommentar in dem Homberger Anzeiger.

Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Einwänden gibt es in der Stadtverordnetenversammlung nicht. Der Schreiber eines Leserbriefes in der HNA, der ebenfalls vor dem Verlust von Ackerflächen warnt, wird vom Bürgermeister herablassend beiseite geschoben.

Der Fraktionsvorsitzenden der Grünen schlug vor, man könne über den Bedarf für eine Erweiterung des Betriebes sprechen, aber nicht über die Vorrats-Erweiterung. Auch ein solches Angebot wurde nicht aufgegriffen. Die SPD nahm zu all dem überhaupt keine Stellung, sie stimmte zu.

Eine Planung, die nur auf Zuruf eines Unternehmens reagiert, die globale Entwicklung aber nicht thematisiert, kann nicht zukunftsfähig genannt werden.

Druckansicht Druckansicht

 

 


Kommentarfunktion ist deaktiviert

Druckansicht Druckansicht

Powered by WordPress • Theme by: BlogPimp/Appelt MediendesignBeiträge (RSS) und Kommentare (RSS) • Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA. Impressum Impressum