Gegen den braunen Virus: Täglich Immunsystem stärken
Foto: Ausschnitt aus dem Text der Stele der Toleranz in Homberg
Zitat: Zygmunt Baumann, Dialektik der Ordnung
Seit 11 Monaten wird in Homberg auf der Stele für Toleranz ein Text gezeigt, der versucht, die Verbrechen der NS-Zeit wie ein Naturereignis, wie eine Virus-Epidemie erscheinen zu lassen – wogegen die Menschen damals nichts machen konnten.
Der Verfasser des Textes ruft deshalb auf, jetzt täglich sein Immunsystem zu stärken.
Wie das gehen soll, dazu schweigt der Verfasser – gesunde Ernährung, Sport und ausreichend Schlaf?
Geheimes Vorgehen: Der Text wurde bis zur Einweihung der Stele der Toleranz nicht veröffentlicht. Warum, weshalb unterließen das die Verantwortlichen? Die Stadt akzeptiert bis heute, dass sie von dem Initiator nicht informiert wurde. Auch der Verein Netzwerk Stelen der Toleranz, als Auftraggeber an die herstellende Werkstatt, hat bei diesem Vorgehen mitgemacht.
Geschichtsverfälschung: Die NS-Verbrechen waren keine Aktionen eines aufgebrachten Mobs, sie waren rational geplant und durchgeführt. Die Vernichtung von Menschen war bereits seit Beginn des Jahrhunderts in Universitäts-Instituten geplant und als wissenschaftlich begründete Notwendigkeit publiziert worden. Rassenhygiene waren einer dieser Begriffe, war nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA gelehrt worden.
Es gab Opfer, weil es Täter gab, die andere Menschen töteten und den bürokratischen Ablauf dafür organisierten und wissenschaftlich legitimierten. Die Politikwissenschaftlerin und Publizistin Hannah Arendt sprach von der Banalität des Bösen.
Einer der führenden Rassebiologen oder Rassehygieniker, wie es später hieß, kam aus Nordhessen, aus dem Nachbarort des Familiensitzes von Widerstandskämpfer Adam von Trott zu Solz.
Gemeinsames Schweigen: Die Kommunalpolitiker aller Parteien in Homberg schweigen, auch der Lions-Club, die Schulleiter, die Kirchen, die Lokalpresse. Keiner wagt etwas zu diesem Vorfall zu sagen. Wer 1938 gegen die Pogrome am 9. November die Stimme erhob, hatte mehr zu befürchten als die heutigen Schweigenden Heute gefallen sich die Lokalpolitiker darin, die Bürger aufzurufen, sich für die Demokratie stark zu machen, schweigen aber selbst gegen die Aushöhlung einer demokratischen Kultur, indem sie Informationen zurückhalten und Beschlüsse nicht umsetzen.
Obwohl es um einen Massenmord ungeheueren Ausmaßes ging, kümmerte sich der riesige Beamtenapparat um die korrekten bürokratische Verfahren, feilte an präzisen Begriffsbestimmungen und regulativen Details und sorgte sich um die Einhaltung bestehender Gesetze und Verordnungen. Quelle Leo Kuper
