Altes Landratsamt: Asbestfassade aufgebrochen
Nach den raschen Ein-Euro-Verkauf des ehemaligen Landratsamtes an die Kraftstrom Bezugsgenossenschaft (KBG) wurde mit der Vorbereitung der Bauarbeitn begonnen.
An der mit Platten verkleideten Süd- und Westseite des Gebäude wurde ein Gerüst gestellt. Zur Verankerung des Gerüst wurden diese Platten stellenweise zerschlagen, um die Ankerschrauben ins Fachwerk zu schrauben.
Schutz vor Asbestfasern
Die Verkleidungsplatten dürften aller Wahrscheinlichkeit nach Asbestzementplatten sein. Werden die Platten zerschlagung, können sich gefährliche Asbestfasern lösen. Um das zu verhindern gibt es die Technischen Richtlinie für Gefahrstoffe (TRGS 519). In ihr ist geregelt, welche Schutzmaßnahmen bei Arbeit und Demontage von Asbest zu befolgen sind.
Davon haben die Gerüstbauer vielleicht noch nie etwas gehört. Der Architekt der Baumaßnahme sollte das wissen, zumal solche Asbestarbeiten auch vorher beim Amt für Arbeitschutz angemeldet werden müssen.
Architekt Gerlach in Homberg
Der Architekt, der für die KBG in Homberg tätig ist, ist nicht unbekannt. Er hat auch bei der Sanierung des Kirchplatzes mitgewirkt, bei dem es zu dem Wasserschaden in einer der Schirnen kam. Wer dabei was zu verantworten hat, ist heute noch nicht aufgeklärt – ein schwebendes Verfahren.
Architekt Gerlach hatte auch in der Stadtverordnetenversammlung seine Vorstellungen zu Umgestaltung der Schirnen vorstellen können. Von ihm stammte die Idee, die historischen Sandsteingewände für Tür und Fenster zu entfernen und eine Glasfront einzusetzen. Die Idee griff später Gontermann wieder auf. In den "Möbelwagen" sah Gerlach eine Espressobar vor.
Die Vorschläge stehen nicht gerade für einen sensiblen Umgang mit Kulturdenkmälern.
Sowohl was die technische Bauausführung als auch was die Gestaltung betrifft, müssen wir uns in Homberg nach den Vorerfahrungen auf Überraschungen gefasst machen. Beim Asbest wird wohl wieder großzügig über die sinnvollen Schutzvorschriften hinweggesehen, wie bei bei dem Austausch der Asbestzement-Dachplatten im ehemaligen Kasernengelände.
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Um es mit den Worten des Alt Bürgermeisters Wagner zu sagen:
"Wo gehobelt wird, fallen Späne".
Andere Politiker aus der Kreisstadt fordern da " man muss auch mal Fünfe gerade sein lassen" !
Ob man bei der Sanierung der Gebäude der beiden ehemaligen Kasernen auch so vorgeht? Oder bei den sogenannten Feldwebelwohnungen?
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