HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

9. November – Homberger Text der Stele der Toleranz

Foto: Ehemalige Löwenapotheke am Marktplatz mit dem Namen Exter und der Regenbogenfahne

Das Foto zeigt eine schöne Symbolik. Exter war der Apotheker am Marktplatz. Er war auch NSDAP-Kreisleiter in der NS-Zeit. Die Regenbogenfahne steht für Vielfalt, die über die NS-Ideologie weht.
Wenige hundert Meter entfernt an der Drehscheibe stand früher das Haus des Ortsgruppenleiters der NSDAP in Homberg. Heute steht dort das Gebäude der Kreissparkasse und davor ein sogenannte Stele der Toleranz. In Augenhöhe wird die Geschichte der NS-Zeit verfälscht dargestellt und alle Homberger Parteien und Politiker nehmen das schweigend hin. Mehr noch, sie treten auf, wenn Schüler über die Stolperstein-Verlegung in Borken berichten.

Der Text von 2024 auf der Stele der Toleranz an der Drehscheibe hier.

 

Was ist an dem Text falsch?

Kaufhaus Höxter wurde schon vor der Pogromnacht enteignet und abgerissen.

Das Kaufhaus Höxter wurde schon Monate vor der Pogromnacht am 9. November 1938 abgerissen. Als die neue Verbindungsstraße zur im Bau befindlichen "Reichsautobahn des Führers" in Homberg gebaut wurde, wählten die Straßenbauingenieure die Trasse über das Grundstück mit dem Kaufhaus Höxter. Diese Trasse war billiger, für das Grundstück und das Haus brauchte es keine Genehmigung und auch keine Entschädigungszahlung, denn es gehörte jüdischen Bürgern, die schon rechtlos waren.

Es war kein brauner Mob, es waren die Honoratioren der Stadt, die sich zum Nationalsozialismus bekannte.

Die November-Pogrome waren keine spontane Bürgeraktion eines braunen Mobs, sondern eine systematisch geplante reichsweite Parteiaktion.  Die Aktion wurde schon am Vortag in Kassel geprobt. 

Schon 1933 waren die Homberger stolze Nationalsozialisten.

Die Homberger Bürger waren es, die bereits 1933 die NSDAP mit überwältigender Mehrheit gewählt hat. Nach der Volksabstimmung im November 1933 vermeldete die Zeitung, dass Homberg zu 100 Prozent dafür gestimmt hat.

Eine der wenigen Ausnahmen: Friedrich Kramer

Von den wenigen Homberger Bürgern, die nicht mitmachten, soll an den Gastwirt Kramer erinnert werden. Im ehemaligen Gelände der Dörnbergkaserne ist eine Straße nach ihm benannt. 

Die Juden wurden nicht erst 1933 zu Staatsfeinden

Der Judenhass begann nicht erst 1933. Aber wann? Das Christentum ist aus dem Judentum hervorgegangen. Und genau darin liegt eines der Probleme. Bevor die ersten Christen sich als eigene Gruppe verstanden, waren viele von ihnen Juden. Deswegen wollten sie zeigen, was sie von den Juden unterscheidet. Abgrenzung von den Juden, Antijudaismus gehört also zur DNA des Chris­tentums.
Quelle https://chrismon.de/artikel/54326/was-judenhass-und-antisemitismus-mit-dem-christentum-zu-tun-haben

Die ersten Christen waren die Juden, die sich zu Christus bekannten und sich gegen die Thora-Juden abgrenzten, die sie auch schon Gottesmörder nannten.
In Europa musste die jüdische Bevölkerung abgesondert im Ghetto leben.
Christliche Kreuzzüge 
Juden wurden für alles Unglück wie Pest als Schuldige angesehen und verfolgt
Der Reformator Luther verbreitete seine Hassreden gegen die Juden. Er riet der Obrigkeit ihr Synagogen und Schulen anzustecken und sie zu zerstören. 
Erst in der Zeit der Aufklärung wurde das bürgerliche Judentum anerkannt.
Auf erfolgreich jüdische Künstler, Wissenschaftler und Politiker war man Stolz, jetzt wurden sie als Deutsche bezeichnet. 

Aus den USA kam der rassistische Antijudaismus. In den USA wurde der Rassismus "wissenschaftlich" begründet und damit die Überlegenheit der weißen Rasse abgeleitet. Die Rassenlehre kam auch nach Europa.
Alles Minderwertige sollte ausgerottet werden, dazu zählten auch die jüdischen Bürger, aber nicht nur sie. Einer der führenden Rassenideologen kam aus Nordhessen, Otmar von Verschuer.


Die Geschichtsrevision der Stadt Homberg

Diese geschichtlichen Falschinformationen stehen als öffentlicher städtischer Text in Homberg. An ihm gehen täglich die Schüler vorbei.

Der Bürgermeister hat vor einem Jahr gegenüber des Fernsehens erklärt, der Text werde geändert.
Der Text ist bis heute nicht entfernt oder geändert worden.
 

Gedenkveranstaltung am 8. November 2025

Der Bürgermeister wird am Abend des 8. November in dem Saal des Gasthauses Krone eine Ansprache an die Schüler halten, die die Verlegung der Stolpersteine in Borken begleitet haben.
Welche Geschichte wird er den Schülern erzählen?
 

 

Am 12. März 1938 marschierte die Wehrmacht in Österreich ein.
Am 9. November 1938 wurden in Deutschland wie auch in Österreich Pogrome gegen jüdische Bürger von der Partei inszeniert.
Dazu hieß es in dem Völkischen Beobachter:


  
Die Schäden, die in den Nächten entstanden sind, mussten die Geschädigten auf eigene Kosten beheben, wie es in der Vorordnung hießt:

 Quelle: Völkischer Beobachter. Sonntag 13. Novermber 1938 (Wiener Ausgabe)

 

 


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