HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Ulrich-Areal: Riskante Planung

184 Mio. Euro KaufkraftpotenialIm Bürgerworkshop im Juni präsentierte das Planungsbüro ANP ein Kaufkraftpotential von 184 Mio. Euro für Hombergs Einzelhandel.

2010 nannte die Industrie- und Handelskammer (IHK) lediglich 69 Mio. Euro.

Die neue GMA-Studie zum Ulrich-Areal geht dagegen von einem Kaufkraftpotential von 93 Mio. Euro aus.

Der Einzelhandel in Homberg erreicht diese Umsätze schon jetzt nicht.

Online-Handel wächst
Der Handel über das Internet nimmt weiter stark zu und dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen

Eine Planung von heute muss diese Kaufkraftverluste im Ladengeschäft ebenfalls mit in Rechnung stellen, wenn über Investitionen für die nächsten 20 Jahre entschieden werden soll.

Handelsunternehmen, die auf dem Ulrich-Areal aktiv werden wollen, werden vorher genau rechnen und sie werden nachrechnen, ob die Zahlen stimmen, die genannt wurden. Bisher wurde auch nur von Absprachen mit potentiellen Mietern aber nicht von Verträgen gesprochen.

BildAlleinige Konzentration auf den Handel ist gefährlich
Die Projektentwickler und die Eigentümer des Grundstücks haben verständlicher Weise ein Interesse daran, die Aussichten lukrativ darzustellen, denn das erhöht ihren Gewinn. Herr Schüller vom Einzelhandeslverband sagte in Homberg: Projektentwickler wollen vor allem Handelsimmobilien entwickeln, weil da die Gewinnspanne für sie größer ist.

Aus diesem Grund wird auf dem Gelände auch nur an Verkaufsflächen gedacht und nicht an andere Nutzung. Die Homberger werden nur als Kunden betrachtet und nicht als Menschen, die auch andere Bedürfnisse mit der Kernstadt verbinden. Die erhoffte Belebung der Innenstadt findet nur zu den Zeiten der Geschäftsöffung statt. Danach sind diese Verkaufsareale leer und vielleicht sogar abgesperrt.

BildFalsche Zahlen sind riskant
Mieter können sich nicht auf die Angaben der Projektentwickler verlassen, sie tragen das Risiko allein. Wenn die Kunden ausbleiben, können sie sich nicht an den Projektentwickler halten und Schadenersatz verlangen. Der Mieter trägt das Rentabilitätsrisiko, wie es in einen aktuellen Urteil heißt.

Auch die Stadt trägt das Risiko, dass es zu weiterem Leerstand in der Stadt kommt. Leerstehende Geschäftsräume in neuen Einkaufszentren in anderen Städten sollten eine Warnung sein.

Neuen Leerstand bauen
Selbst wenn es gelänge, das Ulrich-Areal zu vermieten, würde neuer Leerstand an anderen Stellen der Stadt entstehen, denn die Stategie des Projektentwicklers und der Stadt zielt Bildauf Verlagerung von Betrieben aus dem Osterbachbereich auf das Ulrich-Areal.

 

Foto: Leerstand im Einkaufszentrum in Köthen

 

 


9 Kommentare zu “Ulrich-Areal: Riskante Planung”

  1. Maria

    Es ist doch schon in vielen Einkaufszentren so gewesen, dass am Anfang die Mieten für die Pächter erschwinglich sind und auch verlockend.

    Etwa 1/2 Jahr nach der Eröffnung, werden vom Verpächter die Mieten erhöht, weil er von Umsätzen etwas abhaben möchte. Ergebnis gerade die kleinen Pächter können sich dann diese Mieten nicht mehr leisten. Wollen aus dem Einkaufszentrum raus in günstigere Ladengeschäfte.

    Am Anfang klappt dies auch noch, und es finden sich auch wieder neue Pächter, aber irgendwann läßt der Kundenstrom nach, weil die Neugierde verblasst, auf das neue Einkaufszentrum und der Kunde, dann in seinen alten Trott zurück fällt und wieder in den Geschäften und Orten einkauft wo er vor der Eröffnung eingekauft hat.

    Dies merken dann alle Pächter in dem Einkaufszentrum und müßen neue Überlegungen anstreben. Entweder die Preise erhöhen oder den Laden schließen, denn günstigere Mieten werden sie nicht bekommen, da wahrscheinlich schon ein neuer Besitzer das Einkaufszentrum übernommen hat. Er für viel Geld es erstanden hat als Renditeobjekt und natürlich auch die versprochenen Mieteinnahmen erhalten möchte, damit er mit seinen Kosten heraus kommt.

    Wenn dieser Investor dann nicht rechtzeitig reagiert und umdenkt, hat er sein Einkaufszentrum in sehr kurzer Zeit leer und er bleibt auf seinen Schulden sitzen,

    Daher würde ich empfehlen ein gemischtes Angebot anbieten mit Cafe´s, Kegelbahn oder Kino und Büroräume, evtl. auch Wohnungen. Dann sind die Pachten auf jedenfall sicherer.

     

  2. BĂŒrger 2014

    Leute, wir können doch nicht jeden Monat darauf hinweisen das die Kaufkraft für ein geplantes EKZ nicht vorhanden ist, auf der anderen Seite aber ständig davon reden die Innenstadt zu vitalisieren.

    Entweder oder ….. Der Bürger allein entscheidet was, wieviel und wo er kauft. Das ändern auch die ständigen Schwarzmalereien nicht. Ich hatte es schon einmal an ähnlicher Stelle geschrieben.
    Wenn keine Änderung gewünscht ist dann lassen wir alles wie es ist und jammern eben noch ein bisschen über die schöne leere Altstadt.

    Leerstand wird verfallen, früher oder später. Und leider leider haben wir in Homberg davon genug. Schön wäre es wenn wir auf einen Schlag den Leerstand zuerst in der Innenstadt beleben könnten und dann noch auf Grund der hohen Nachfrage Opel Ullrich Nordumgehung und Weckesser beleben könnten.

     

    Wunschdenken

  3. DMS

    zu 2: Auf die Realität der vorhandenen Kaufkraft muss solange hingewiesen werden, wie die Planung nur auf Wunschdenken aufbaut. Nur wenn die realen Verhältnisse ernst genommen werden, kann auch ernsthaft etwas zu Belebung der historischen Altstadt unternommen werden, so wie das in anderen Städten auch geschieht. 

    Es war gerade der Tag des offenen Denkmals, der daran erinnerte. 

    Belebung darf nicht verkürzt werden auf Einkaufsläden, ein lebendige  Stadt besteht aus mehr. Die geplante Verlagerung der Stadtbücherei ist ein Beispiel, wie man es nicht machen darf. Wohnen kann in der Altstadt attraktiv gestaltet werden, es gibt genug Beispiele aus anderen Städten.

  4. BĂŒrger 2014

    OK, was bleibt also als Alternative ?

    Nichts zu tun.

     

  5. DMS

    zu 4: Die Alternative ist, sich die Rahmenbedingungen nicht schön zu rechnen. Die realen Verhältnisse und die sich abzeichnente Entwicklung muss mit in die Planung einbezogen werden, damit nicht am Ende eine Investitionsruine in der Stadt steht. Das Einkaufszentrum wird nicht zur Belebung der Altstadt beitragen, das sollen die Einzelhändler in der Altstadt selbst schaffen. Von Seiten der Stadt gibt es auch kein Konzept, wie die Wohnqualität in der Altstadt verbessert werden kann.

  6. Comment

    Kegelbahn und Kino ist doch gut! 

  7. BĂŒrger 2014

    zu 5. genau das ist der Punkt. Die Altstadt bleibt was sie ist ….TOT. Aber mal ganz ehrlich. All die schönen Konzepte die Sie hier aufzeigen (ich weiß es sind nicht Ihre) sind auf dem Papier schön anzusehen aber was davon ist auch umzusetzen? Ich wage zu behaupten, fast nix. Ob das einst vom Starstadtarchiteckten geplante EKZ auf dem Marktplatz, die Abgespeckten Pläne die jetzt wieder umherscchwirren noch das neu geplante EKZ am Ullrich Gelände. In dieser Form wird es nicht kommen. Keines dieser Projekte trägt doch dazu bei das eigentliche Problem zu beheben. Nämlich, die vielen kleinen Läden wieder durch Geschäfte zu besiedeln und dadurch die Innenstadt zu beleben. Daran ändern auch all die anderen Pläne nix. Weder das die Schirnen zu ner Eisdiele umgewandelt werden, noch das die Krone (vieleicht) irgendwann mal wieder eröffnet. Es fehlt an zwei wesentlichen Dingen : GELD und vor allem ein KONZEPT ( diese beziehe ich auf vorhandene Objekte in der Altstadt) Wenn da nicht jemand daher kommt , so wie die Besitzer des Cafe Markt 13, sein eigenes Geld in die Hand nimmt undseinen Traum realisiert wird das nix. Dazu kommt noch das das neue dann auch vom Bürger angenommen werden muss. Dies ist mit dem Cafe gelungen. Ich brauche keine EKZ um ein "SCHUHREPERATURSERVICE / Schlüsselservice " anzusiedeln. Für diese Art von Geschäften hat die Altstadt genügend geeigneten Leerstand. Ein Weinladen, ein Bistro/Wurstbude, vieleicht ein Bio Laden, ein Laden mit Veganen Produkten (sind schwer im kommen)…so etwas gehört in eine Altstadt. Aber bleibt die Frage : was tun mit Ullrich Areal/ Weckesser ? Platz ohne Ende und keinen Plan was passieren soll. Ein EKZ wäre toll, es sieht auch fein aus. Aber das immer wieder angesprochene Problem den Innenstadtviatlisierung löst es nicht.

    zu6: Klar wäre es toll und vieleicht ist das der Punkt an den man denken sollte in der Planung. Ein kleines Kino, eine Bowlingbahn (Kegeln ist out) , etwas für die Freizeitgestaltung. ABER

    Diesen Zug hat Homberg, wie so vieles andere vorher schon , verpasst.

    Bleibt sich weiter Gedanken zu machen

  8. Anneliese

    Das klappt sowieso nicht.

    Siehe Bad Wildungen

    Das Center hat mittlerweile den Namen "Harz4-Center"

    Und auf dem Dach parken klappt auch nicht.

    Verdrängung-Verschiebung-Neue Geschäfte?? Wir werden es sehen.

    Armes Homberg

  9. Distanzbetrachter

    Bürger 2014

    @ Kritischer Bürger

    @ Mister X

    @ Anneliese

    @ Teufelchen

    @ und so manch Anderer

     

    Delf Schnappauf hat sich mit seinen Anmerkungen weit aus dem Fenster gelehnt. Sie, Bürger 2014, gehören zu denjenigen, die ihrer Empfindung freien Lauf lassen und dieses den Lesern  in Ihren Zeilen näher bringen. Auch wenn Sie sich hier von den Schnappauf´schen Thesen entfernt haben, teile ich Ihre Auffassung.

    „Die realen Verhältnisse und die sich abzeichnende Entwicklung muss mit in die Planung einbezogen werden, damit nicht am Ende eine Investitionsruine in der Stadt steht“, so schreibt der Blogbetreiber in seinem Antwort-Kommentar auf Ihre Zeilen hier im Forum.

    Was er, Schnappauf damit meint, hat die Politik sehr wohl verstanden, so glaube ich, denn der Korbacher Investor Wilhelm Schneider als 1. in Sachen Neuansiedlung und Erweiterung an der Nordumgehung Hombergs war außen vor.

    Der zweite Investor, die Projektentwickler Schoofs Immobilien lockt, da man der vorhandenen Kaufkraft anhand von Gutachten, Auswertungen usw. für ein Einkaufzentrum mehr oder weniger kritisch gegenüber steht, mit hohen Investitionskosten, neuen Geschäften, und einem umfassenden Angebot auf dem hierfür zu errichteten Gelände. Die Politik, sonst aktiv lenkend und steuernd, ist in dem Fall außen vor und zum Statisten degradiert. Es lockte das zu investierende Geld und die Gesamtgestaltung des Areals. Diese Art der Entscheidungshilfe war größer, als sich mit einer eventuell nicht ausreichenden Kaufkraft für dieses Center zu beschäftigen.

    Die Politik hat Schnappauf´s Einlässe sehr wohl verstanden, und handelt deshalb beim 3. Investor, dem Projektentwickler Ratisbona, der auf dem Weckesser Gelände einen Netto-Einkaufsmarkt errichten will, restriktiv, mit der Folge, dass dieser Investor gegen Homberg Klage einreichen wird, deren Chance zu gewinnen auf einem guten Grund steht.

    Man darf da auch an den „Bad Hersfelder Projektentwickler Dennis Rossing (Rosco Unternehmensgruppe)“ und den „Salzmannbau“ in  Kassel erinnern, den Dennis Rossing im Jahr 2007 gekauft hatte. Mit dem Scheitern seiner Ideen

    Bau einer Veranstaltungsarena für 9.000 Zuschauer

    Bau eines Behördenzentrums

    lies man Rossing ins Leere laufen, so dass er letztendlich dieses Areal im  Mai 2014 an die Wiesbadener BHB Bauwert Holding verkaufte, jedoch mit einem entsprechenden vertraglich zugesicherten Rücktrittsrecht, das ein Jahr später, 2015, von der  Holding auch in Anspruch genommen wurde.

    Übrigens: der Rosco Unternehmensgruppe gehört die City Galerie in Bad Hersfeld, ein belebter, wie auch beliebter Ort…

    Und nun wieder nach Homberg, denn die Homberger Altstadt ist verwaist. Kaum größerer Publikumsverkehr; das alte ehemals betriebene Elektrofachgeschäft in der Westheimer Straße steht zum Verkauf. Die Altstadt, sie wird weder aufleben, noch erblühen, wenn einst das neue Einkaufszentrum mit seinen hell erleuchteten Lichtfassaden den Hombergern aus allen Himmelsrichtungen den Weg  weisen wird. Sortimentsangebote hin oder her, der Markt verkauft das, was nachgefragt wird. Die Altstadt  indes macht schon seit geraumer Zeit den „sterbenden Schwan“.

    Erinnert sich vielleicht noch jemand an das seinerzeit geplante Factory-Outlet-Center Knüllwald aus dem Jahre 2006? Was wurde damals für ein Aufstand gemacht…!

    Und noch eins am Rande, um zu zeigen, dass der ewige Nörgler aus Wernswig nicht alleine nörgelt, hat sich gerade vor kurzem in Borken, mit einem souveränen Sieg Marcel Pritsch-Rehm (Freie Wähler), ein neuer Bürgermeister etabliert, in einer Stadt, die bisher eine SPD-Hochburg war, und in der von vielen Seiten genörgelt wurde… "Wir müssen mit den Menschen reden und sie mit einbeziehen." Das waren die Worte des neuen Bürgermeisters Marcel Pritsch-Rehm über seinen Führungsstil. Hatten wir nicht Ähnliches auch schon mal gehört…? Und als zweites in Bezug auf den Nörgler hat sich in Felsberg eine neue Partei gegründet und tritt als Wählergemeinschaft Unabhängige Liste Felsberg zur Kommunalwahl 2016 an, weil auch hier Menschen mit der gegenwärtigen Situation unzufrieden sind, und sich nicht verstanden fühlen. Also nicht immer nur der Nörgler Schnappauf; auch woanders ist viel Unverständnis bei großen Teilen der Bevölkerung, nur in Borken und in Felsberg wird/wurde gehandelt… (für Viele unerwartet)

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