Ehrenbürgerschaften
Am 10. Dezember wurde in der gut besuchten Buchvorstellung in der Homberger Stadthalle auch Friedrich Dreytza geehrt. Er war es, der unbeirrt jahrelang geforscht und Material zusammen getragen hat, aus dem jetzt in in Zusammenarbeit mit Frau Prof. Fäcke das Buch entstand.
Frau Fäcke betonte ausdrücklich, dass es vor allem das Verdienst von Herrn Dreytza ist, der das Buch erst möglich gemacht hat. So wurde mit dieser Buchpräsentation und den vielen Grußworten auch er geehrt.
Dabei war seine Arbeit in der Vergangenheit nicht von allen gern gesehen. Mit ostpreußischem Dickschädel blieb er unbeirrt und förderte auch weniger schmeichelhafte Tatsachen ans Licht.
So auch die immer noch bestehende Ehrenbürgerschaft von Hitler und Göring in Homberg.
Einen Tag später am 11. Dezember am gleichen Ort beschlossen die Homberger Stadtverordneten einstimmig Friedrich Dreytza die Ehrenbürgerschaft anzutragen.
Damit dies wirklich eine Ehrung und nicht ein Affront für Herrn Dreytza wird, ist es notwendig vorher den Naziführern die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen. Bei dieser Gelegenheit sollte in den städtischen Archiven nachgeforscht werden, ob es noch weitere braune Flecken gibt.
Herrn Dreytza ein herzlichen Glückwunsch zu der vorgesehenen Ehrung. Ein Mann der es verdient hat.
Das Buch ist im Homberger Buchhandel für 21,00 Euro zu haben. Es wurde vom Geschichtsverein Homberg herausgegeben.
Druckansicht
Zu Lebzeiten hatte es Hitler in rund 4000 Städten zum Ehrenbürger gebracht. Einige zählen ihn noch immer zu diesem erlauchten Kreis. Wenn man hier nachschaut, dann muss man annehmen, dass Homberg dazugehört.
https://regiowiki.hna.de/Wussten_Sie_schon,_dass_…_Unbekannter_Schwalm-Eder-Kreis#Homberg
Dabei ist es ganz einfach, dem toten Diktator die Auszeichnung zu entziehen. Die Gemeindeordnung regelt für die verschiedenen Bundesländer die Formalitäten. Mehr als ein Ratsbeschluss ist zur Streichung gar nicht nötig. Die meisten der 4000 Städte und Gemeinden, die Hitler vor 1945 die Ehrenbürgerschaft verliehen hatten, haben das auch getan. Bleibt die Frage, hat man in Homberg dem Diktator die Ehrenbürgerschaft entzogen oder hat man es einfach vergessen?
Einige Kommunen argumentieren, dass die Ehrenbürgerschaft von NS–Funktionären inzwischen gegenstandslos geworden sei, da Ehrenbürgerschaft als ein höchstpersönliches Recht mit dem Tod ende. Ausserdem wurde für Kriegsverbrecher der Verlust des Ehrenbürgerrechts gemäß Artikel VIII, Ziffer II, Buchstabe i der Direktive 38 des Alliierten Kontrollrats in Deutschland vom 12. Oktober 1946 festgelegt.
Wo auffällt, dass Hitler heute noch aus Versehen als Ehrenbürger geführt wird sollte zumindest eine öffentliche Distanzierung erfolgen, auch wenn es peinlich ist, dass das über 60 Jahre lang niemand bemerkt hat.
Endlich. Es wurde aber auch Zeit. Nach mehr als 60 Jahren.
Herzlichen Glückwunsch und weiterhin alles Gute !
Hier der Bericht der HNA :
https://www.hna.de/fritzlarstart/00_20081211171420_Eine_Welle_der_Sympathie.html
Und hier etwa zu Homberg : ( weiteres siehe Quelle )
”
… 1933 Adolf Hitler Ehrenbürger von Homberg wurde und dies bis heute noch ist?
Friedrich Dreytza, Türmer von Homberg”
Quelle: https://regiowiki.hna.de/Wussten_Sie_schon,_dass_…_Unbekannter_Schwalm-Eder-Kreis
Und hier weiteres dazu :
https://www.boelling.de/homberg/bilderbuch/bilder/stolpersteine/stolpersteine_00.htm
https://www.gedenkstaette-breitenau.de/rundbrief/RB-27-56.pdf
https://books.google.com/books?id=eVtrk7CuTycC&pg=PA367&lpg=PA367&dq=Juden+in+Homberg&source=web&ots=PLn1hc3-vg&sig=QYg6cilFWIwZUUI0hU7DJowImh8&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=6&ct=result
https://regiowiki.hna.de/Julius_Heilbronn
https://www.homberger-kulturring.de/rose.htm
https://www.seknews.de/2007/04/22/nach-enteignung-mit-10-mark-in-die-usa/
um nur einige zu zeigen.
Eines der wenigen Bücher die ich dieses Jahr kaufe !
https://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-934377-69-1
Da schreibt ein “Leser” im Hessischen Allerlei :
https://avaio.wordpress.com/2008/12/15/vergangenheitsbewaltigung/
“Aber Hallo,
darum passt es, das ein Platz nach jemandem benannt wird, der Hitler als “von gottgesandt” bezeichnet. .S. 123 Fäcke und Dreytza, 2004. Insofern ist das Vergessen bis heute schlüssig.”
Im Lob ist mehr Zudringlichkeit als im Tadel.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Heute in der HNA ( print ) Lokalseite 13 ein Leserbrief zum Thema dieses Buches und Rechtsradikalismus.
Da ist von 20 Gewaltbereiten im Kreis die Rede.
Die Zahl ist sogar noch höher : Gemessen an aktuellen Einwohnerzahlen dürfte sie etwa bei 25 Personen liegen.
Es wird auch auf 2 zerkratzte Fahrzeuge in Homberg hngewiesen. Dort wurden Hakenkreuze eingeritzt.
Es ist gut gegen rechte Gewalt anzutreten, jedoch wäre es besser gegen jede Art von Gewalt, insbesondere politisch motivierte, anzutreten.
Man macht es sich zu leicht wenn man die populistisch leichtere rechte Szene zur eigenen Vermarktung bei Politikern aller Parteien nutzt, wie dies kurz nach dem Überfall am Neuenhainer See der Fall war.
Total vergessen wird die linke Szene :
https://www.focus.de/politik/deutschland/verfassungsschutz_aid_262471.html
Vergleich der Zahlen im Leserbrief und im aufgeführten Artikel :
Rechte lt Leserbrief 31 000 davon Gewaltbereit etwa 1/3 = 10 300
Linke lt Focus Bericht 30 800 davon Gewaltbereit etwa 1/4 = 6 800
Wo ist da der Unterschied ?
ich bin gegen jede Art von Gewalt.
Wobei diese auch durch Fehlverhalten der Politiker aller Parteien ausgelöst wird.
Sei es nun durch Lügen, durch Korruption, Vorteilsnahme oder sonstige Machenschaften.
Nur durch echte Vorbildfunktion und ein ständiges vorbildliches Eintreten für unsere Demokratie, für ein korrektes Vorleben gewählter Bürgervertreter schafft man einen Grund, auf dem radikale und extreme Ansichten keinen Nährboden finden.
Schöne Worte wie man sie in den letzten Monaten immer wieder auch hier im Kreis aus Politiker Mund gehört hat, reichen da nicht aus !
Das ist nichts als Schaulaufen für die Tribüne.
Da sind mir dann Schüler aller Klassen lieber, die in ihrer Heimatstadt / Heimatkreis ein wenig den Schleier des bewussten Vergessens und Vertuschens aufhellen.
Und diese Schüler und wir alle haben mit Sicherheit in Herrn Dreytza ein großes Vorbild.
Und auch in der Autorin des Buches.
Mehr jedenfalls, wie in dem Schreiber des Vorwortes der von Demokratie redet, sie aber im politischen Alltag nicht gerade vorbildlich präsentiert.
Update : ( Freitag 19.8.2008 12 :15 Uhr
Um keine falschen Zungenschläge aufkommen zu lassen :
Keine Art von Gewalt darf verherrlicht werden – ob von Rechts oder von Links; ob religiös begründet gleich von welcher Religion – und mir ist auch jede andere Art von Gewalt einfach zuwider !
Deshalb spielen die o.a. Zahlen hinsichtlich ihrer Genauigkeit keine Rolle. Sie sind einfach nur Symbole und Platzhalter.
Denn jede Statistik lässt sich verbiegen.
Und ein Letztes :
Auch die Gewalt der Politiker, weil sie ihre eigenen Interessen unter Missachtung jeglichen politischen Anstandes und “gentleman agreements” ausüben ist mir zuwider.
Denn sie schmeißen mit unserem Geld um sich wie die früheren Gutsherren und ignorieren demokratische Gepflogenheiten.
Aus genau diesem Grund bin ich der Meinung, dass das was in Homberg geschieht ebenfalls “Gewalt” darstellt.
Und wie heißt es so klar im Grundgesetz :
Artikel I
“(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.”
Und die wird für meine Begriffe verletzt, wenn man in Kenntnis klarer Regeln anders handelt. Insbesondere wenn sie von Personen ausgeht die “staatliche Gewalt” darstellen und noch dazu von den Bürgern als ihre Vertreter gewählt wurden.
DAS vergessen scheinbar einige sobald wie sie ihr Amt angetreten haben.
Was ich in Homberg vermisse, sind Stadtverordnete die sich an solchen Spielen nicht beteiligen. Sie sind dort in der Minderheit !
Warum wohl fehlt zu klaren Aussagen die hier in einem Blog getroffen werden, Antworten der Personen denen man falsche Handlungsweisen vorwirft ?
Warum ist der Bürgermeister nicht bereit auf klare Fragen klare Antworten zu geben.
DAS ist auch Gewalt.
Und die lasse ich mir als Bürger des Staates nicht aufzwingen.
Sollte ich falsches hier sagen – bitte es steht jedem betroffenen frei von mir einen Widerruf zu verlangen.