500 Jahre Assa von Kram – 6.000 Tote werden ausgeblendet
Foto: Hinweisschild in Homberg-Hülsa zum Assa von Kram Haus
Homberg begeht 500-Jahre Ereignisse:
2017 Reformation, Anschlag der Thesen
2024 Hans Staden in Homberg geboren
2025 ???
2026 Synode in Homberg
Homberg hätte 2025 an die Bauernkriege und an die 12 Artikel erinnern können, in denen die Aufständigen die ersten Grundzüge von Menschenrechten formulierten. Der Reformator Martin Luther war in den Bauernkriegen ein Fürsprecher der Obrigkeit, der aufforderte, die Aufständigen niederzumetzeln.
Im Stadtteil Hülsa erinnert ein Schild an den Heerführer Assa von Kram. Das Schild wurde angebracht, als die Evangelische Militärmission ein Seminarhaus in Hülsa errichtet hatte.
Das Gebäude ist längst an ein Tochterunternehmen von Rossmann verkauft worden, jetzt sind dort ausländische Arbeitnehmer untergebracht.
Assa von Kram – Heerführer und Freund Martin Luthers
Assa von Kram war ein erfolgreicher Kriegsherr und guter Freund Marin Luthers. Er befehligte die Söldnertruppen, die am 15. Mai vor 500 Jahren in Nordthüringen in der Schlacht von Frankenhausen gegen die aufständigen Bauern vorgingen – gegen den Aufstand des gemeinen Mannes – denn es waren nicht nur Bauern, sondern auch Bürger und Theologen, die sich gegen die Fürstenherrschaft erhoben hatten. Am 15. Mai vor 500 Jahren blieben 6.000 Tode auf dem Schlachtfeld zurück oder wurden auf der Flucht erschlagen.
Dieses Ereignis wird in Homberg nicht erwähnt, es wird übergangen. 6.000 erschlagene Bauern und Bürger sind kein Grund zum geschichtlichen Erinnerns, auch kein Grund, sich des Widerstandes des gemeinen Mannes zu erinnern.
Die 12 Artikel – der Menschenrechte
Im Zuge der verschiedenen Bauernaufstände im Süddeutschen entstanden 1525 auch die "12 Artikel", in denen die Forderungen der Aufständischen formuliert wurden. Diese 12 Artikel gelten als frühes Zeugnis der Freiheits- und Menschenrechte. Die wichtigsten Forderungen sind die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Begrenzung der Fronarbeit, die Nutzung der Wälder für Holz, Jagd und Fischerei, sowie die Rückgabe der Almende, der gemeinsam genutzten Flächen im Dorf.
Die 12 Artikel gelten als frühe Vorläufer der Rechte, die heute im Grundgesetz verankert sind. Das wäre doch eigentlich Grund genug, sich 2025 zu erinnern und zu gedenken, was die Menschen damals auf sich genommen hatten, um diese Rechte einzufordern und rechtlich zu sichern.
Ende Mai vor 500 Jahren wurde auch der Theologe Thomas Münzer enthauptet, der die Aufständischen in ihren Forderungen unterstützte, während Martin Luther sich auf die Seite der Fürsten schlug und die Niederschlagung der Bauern forderte. Er verfasste die Schrift „Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern" Luther forderte, man solle:
„die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern … zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss.“ Quelle
Für Assa von Kram verfasste Martin Luther einen Text, der ihn religiös für seinen Kriegsgräuel entlasten sollte:
Viele der bereits fliehenden Aufständischen wurden dabei niedergemetzelt. Unter dem Eindruck der Grausamkeiten fragte der Söldnerführer den Reformator, ob ein Christ Soldat sein dürfe. Luther verfasste daraufhin 1526 die Schrift „Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können“, die seinem „gestrengen und ehrenfesten“ Freund gewidmet war. Luther ging darin unter anderem auf Erfahrungen von Krams im deutschen Bauernkrieg ein. Quelle Quelle
Luther verschaffte Assa von Kram seinen Seelenfrieden. Er würde für eine gerechte Sache kämpfen, würde die weltliche Ordnung gegen das Böse verteidigen: die weltliche Ordnung der Leibeigenschaft, des Frondienstes und der anderen Belastungen des gemeinen Mannes.
