Panoramaweg ĂŒber der Hersfelder StraĂe: Neue Falschmeldung
Foto: Stadtmauer mit Stützpfeilern oberhalb der Hersfelder Straße, hier soll der "Panoramaweg" gebaut werden.
Die Hersfelder Straße soll erneuert werden, bereits 2019 standen Mittel dafür im Haushaltsplan. Für 2021 waren im Haushaltsplan 1,139 Mio. Euro eingestellt. Die Bäume sind bereits im oberen Bereich gefällt worden. Im Juli 2021 wurde ein Teil der Mittel für den vorgezogenen Straßenbau in Welferode umgewidmet. Eine sachliche Begründung für die Verschiebung der Mittel nach Welferode gab es nicht. Im September wurden weitere Mittel für die Sanierung einer Brücke in Lembach verwendet. Der Bürgermeister erklärte dazu, bevor die Hersfelder Straße saniert wird, müsse erst die Stadtmauer untersucht und gesichert werden. Durch die Straßenbauarbeiten bestände die Gefahr, dass die Mauer im schlimmsten Fall durch die Erschütterungen beim Straßenbau abstürzt.
a) Erläuterung:
Im Zusammenhang mit der Verschiebung der Maßnahme „Straßenbau Hersfelder Str.“ in das Jahr 2022 wurde bereits berichtet, dass die oberhalb gelegene Stadtmauer zuvor gesichert werden muss.
Im Rahmen der Spezialtiefbauarbeiten muss eine Baustraße entlang der Stadtmauer von der Hessenallee bis zur Hersfelder Str. hergestellt werden. Dieser Weg soll nach Abschluss der Arbeiten weiterhin als Wartungsweg genutzt werden.
Nun steht die Überlegung an diesen Wartungsweg so herzustellen um ihn als Fuß- und Radweg als neue Verbindung zwischen Hessenallee und Hersfelder Str./Holzhäuser Str. zu nutzen.
Bodengutachten Stadtmauer
In der Novembersitzung des Bauausschusses stellte Unger Ingenieure ein Präsentation für einen Promenadenweg entlang der Stadtmauer vor. In dem Abschnitt Baugrund Untersuchung wird mit zwei Fotos Grabungen vor und hinter einer Stadtmauer dokumentiert. An welcher Stelle dieser Mauerabschnitt liegt ist nicht angegeben.
Foto: Ausschnitt aus der Präsentation, Bohrkern aus dem Haus Webergasse 8b
In einem weiteren Foto ist ein Bohrkern in einem Holzkasten zu sehen. Aus den Angaben ist zu entnehmen, dass die Firma Kratzenberg aus Kassel diese Probe am 11. September 2020 wegen Verformungen an einem Wohngebäude an der Südostwand in der Webergasse 8 entnommen hat. Vor Ort sind diese Bohrlöcher auch heute noch in der Wand sichtbar. Außerdem wurde an dieser Stelle eine Rammsonde bis 3,5 Meter eingetrieben.
Foto:
Bohrkern-Entnahme unterhalb der Remise in der Webergasse 8b
Dieser Untersuchungspunkt liegt 62 Meter von der Hersfelder Straße entfernt. Der Untersuchungsauftrag bezog sich nur auf die Verformung der Wohnhäuser. Entlang der Stadtmauer bis zur Holzhäuser Straße sind keine Anzeichen für Baugrunduntersuchungen zu finden. Wenn von den Erschütterungen während der Bauzeit Gefahren ausgehen sollten, dann wäre auch auf der anderen Straßenseite die Mauer unterhalb der "Windmühle" zu untersuchen.
Foto: Das Gebäude Webergasse 8b (Remise) ist mit der Giebelseite auf die Stadtmauer gebaut worden, die an dieser Stelle von der Innenseite abgetragen und durch Ziegel ersetzt worden, wie der Bohrkern zeigt.
Weiterhin sind zwei Schnitt-Zeichnungen von 1862 durch den Burgberg zu sehen. Wo diese Schnittlinie verläuft, ist nicht ausgewiesen. In der Karte sind aktuelle Markierungen eingefügt ohne eine Beschreibung der Bedeutung.
Maßnahmen Stadtmauer-Straße
Die ersten Seiten sind überschrieben: "Sanierungsvorschlag Büro Kratzenberg", darunter in Faksimile Textzeilen, die sich offensichtlich auf die Gebäude Webergasse beziehen. Auf der nächsten Seite: "Vorgeschlagen wird die Nachgründung aus mittels Düsenstrahlverfahrens herzustellenden Zementsteinkörper."
Auf diese Angaben stützt sich die Firma Unger Ingenieure und geht von aus, dass entlang der Stadtmauer eine Baustraße angelegt werden müsse, damit große Maschinen entlang der Mauer eingesetzt werden können. Darauf folgend kommt der Vorschlag, diese Baustraße als ein Wartungsweg zu erhalten, der zu einem Geh- und Radweg mit Geländer ausgebaut werden soll. Für diesen Ausbau ist auch eine ausführliche Kostenberechnung aufgestellt, Kosten 146.000 Euro.
Erstaunlich ist, dass der zweite Schritt vor dem ersten gemacht wird. Es gibt keine Kostenberechnung für die "Nachgründung mittels Düsenstrahlverfahrens". Inzwischen hat die Firma Unger Ingenieure eingeräumt, dass der "Panoramaweg" nicht als Radweg ausgewiesen werden kann, da er 13 % Steigung hat.
hier: Beratung
SB-51/2021
Herr Schmoll-Feller vom Büro Unger Ingenieure berichtet über das
Vorhaben zur Sicherung der Stadtmauer im Rahmen der Sanierung der
Hersfelder Straße und erläutert den Vorschlag zur zukünftigen Nutzung des
Wartungswegs an der Stadtmauer als neuen Fußweg anhand einer
Präsentation. Er beantwortet anschließend die Fragen der
Ausschussmitglieder. Die Präsentation ist dem Protokoll als Anlage
beigefügt.
Zur Sache sprechen die Ausschussmitglieder Herr Haß, Herr Koch,
Ausschussvorsitzender Herr Herbold und Bürgermeister Dr. Ritz
Täuschungsmanöver
Die Präsentation der Firma Unger Ingenieure erweckt den Eindruck, die Stadtmauer sei zwischen Holzhäuser Straße und Hessenallee systematisch auf Tragfähigkeit untersucht worden und das Büro hätte empfohlen, mit dem bewährten Spritzdüsenverfahren die gesamte Stadtmauer zu sichern. Aus den vorgelegten Seiten geht hervor, dass das Büro Kratzenberg nur für die Webergasse 8 tätig war.
Wieso legt Unger Ingenieure die Kostenberechnung für den Panoramaweg vor, aber keine für die Nachgründung der Stadtmauer?
Warum wird die sehr viel stärker gefährdete Mauer an der "Windmühle" nicht untersucht?
Diese Art erinnert an die Falschbehauptungen der Schadstoffbelastung in dem Kulturdenkmal Holzhäuser Straße 3, wo von dem Architekturbüro Hess und der Firma Intraplan gefährliche Schadstoffe behauptet wurden, um das Gebäude abreisen zu können. Es ist nicht ersichtlich, was mit dem Projekt "Panoramaweg" erreicht werden soll. Warum wird nicht die Hersfelder Straße wie geplant saniert, stattdessen die Aufmerksamkeit auf Nebenschauplätze abgelenkt?