Zukunft auf dem Land: 5G bis zur Milchkanne
"Wir brauchen 5 G an jeder Milchkanne!
So entsteht Zukunft auf dem Lande."
( 5G = neuerer Mobilfunkstandard )
Diese Aussage findet sich auf einem Plakat, das im Fenster der ehemaligen Löwen-Apotheke am Marktplatz aushängt. Auf dem Plakat sollen "offene Fragen" zu dem Projekt "Summer of Pioneers" beantwortet werden.
Gezeichnet ist der Text mit den Logos von Neulandia und der Stadt Homberg.
Neulandia UG (haftungsbeschränkt) ist die kleine Firma von Frederik Fischer, die das Projekt Summer of Pioneers organisiert. Geschäftsgegenstand von Neulandia ist "Projektentwicklung, Vertrieb und Marketing von Immobilien sowie Regionalmarketing und Beratung von Kommunen. Stamm- bzw. Grundkapital: 3.000 EUR".
Was hat Homberg von dem Summer of Pioneers?
Unter der Überschrift "Was hat Homberg davon?", sagen Neulandia und die Stadt Homberg:
Digitale Arbeit ist in Nordhessen wie in allen ländlichen Regionen Neuland. Die Infrastruktur dafür wurde in den letzten Jahren erst geschaffen. Die Adern sind in Nordhessen gewachsen, die Pioniere bringen das Herzblut und machen klar: Doch, wir brauchen 5G an jeder Milchkanne! So entsteht Zukunft auf dem Land.
Wenn die Marketingsprache die Bodenhaftung verliert, kommt so eine Aussage zustande. Der Blick auf die Realität ist getrübt.
Im Marketing und PR soll ein positives Image aufgebaut werden, doch wenn der Realitätsbezug abhanden kommt, wird es zur Karikatur. Auch die HNA machte sich darüber lustig.
Wer sagt diesen Textern, dass es auf dem Lande Milchkannen nur noch als Deko gibt, Milch wird von Tankwagen abgeholt, die Melkstände sind zum größten Teil schon digital ausgestattet. Die Trecker fahren schon GPS-gesteuert.
In den Köpfen der digitalen Heilsbringer für die Landentwicklung scheint das Verständnis vom Land noch durch Kinderbücher geprägt.
Die Ideen, die Kreative dem ländlichen Raum nahe bringen sollen, sind schon auf dem Homberger Marktplatz zu sehen: Ein Holzgestell mit Stühlchen und ein Hochbeet mit einigen Pflanzen und dem Verweis aufden Burgberg. Auf solche innovativen Ideen wäre man auf dem Land ohne die Hilfe nicht gekommen. Dank auch an den Bürgermeister, der es finanziert.