“Goldader” oder Die Landtagswahl steht vor der TĂŒr
Aus dem kostenlos in alle Haushalte verteilten Anzeigenblatt Extratip/lokalo24 ist zu entnehmen, dass Homberg seine Millionenprogramme anscheinend aus einer "Goldader" finanziert.
Bürgermeister Dr. Ritz wird zitiert mit:
"Wir haben einfach viel richtig gemacht – Fördermittel eingeworben und intelligent investiert, denn das gehört zum Sparen dazu."
Intelligent investieren
Gut, dass der Bürgermeister sagt, dass "Wir" vieles richtig gemacht haben, die Bürger hätten es sonst nicht als intelligent wahrgenommen:
# den kleinen Anbau von 28 qm an die Burgberggaststätte für 240.000 Euro.
# die neue behindertengerechte Toilette, die nur über zwei neue Stufen zu erreichen ist.
# die beiden 178 qm großen Wohnungen in der Engelapotheke, die behindertengerecht zu erreichen sind, wie betont wird, aber innerhalb der Wohnung auf zwei Niveaus liegen.
Weiterhin ist dem Bericht zu entnehmen, dass die Engelapotheke zu einem Multifunktionshaus umgebaut wurde, dass "Besonderheiten" aufweist, die die Besuchergruppe um den Landrat Winfried Becker und mehrere seiner Abteilungsleiter aus der Kreisverwaltung staunen ließ. Welche "Besonderheiten" das wohl sein können? Vielleicht die Besonderheit, dass die Wohnungen nicht zu Büros umgenutzt werden können, weil die Statik das nicht hergibt, wie der Architekt erläuterte?
Bisher standen die Funktionen für die ehemalige Engelapotheke fest. Museen und Wohnungen. Von einem Multifunktionshaus wurde bisher nur im Zusammenhang von Marktplatz 15 gesprochen.
Stadthalle in Gefahr?
Von Landrat Becker sei zu erfahren gewesen, dass "in der nächsten Zeit ein mittlerer sechsstelliger Betrag in die Stadthalle investiert wird". Die Investition in die Stadthalle sei dringend und könne nicht aufgeschoben werden, so wird Becker wörtlich zitiert.
"Würden wir warten, muss sie wahrscheinlich für wesentlich mehr Geld abgerissen und neu gebaut werden".
Wo die Stadthalle so marode sein soll, dass sogar ein Abriss nicht ausgeschlossen werden kann, wenn nicht schnell investiert wird, wird nicht gesagt. Bisher ist von dieser Gefahren nichts bekannt gemacht worden. Sollten die Stadthallenbesucher nicht verunsichert werden, oder handelt es sich um bewusste inszenierte Dramatisierung mit anschließend heldenhaftem Rettungseinsatz? Für die Landtagswahl müssen positive Nachrichten produziert werden.
Auch sonst ist der Landrat schweigsam, in dessen Haus die Förderanträge für das Leader-Programm geprüft und bewilligt werden.
Es gab keine Antwort auf die Frage, wieso für den 120 qm großen Küchenanbau auf dem Burgberg 240.000 Euro veranschlagt waren, der dann nur in der Größe von 28 qm gebaut wurde, aber so verkleinert weiter 240.000 Euro kostet. Auch das hessische Umweltministerium hat die Frage nicht beantwortet, so wie andere Fragen auch nicht.
Die Homberger Leser erfuhren stattdessen, dass der Bürgermeister die Besuchergruppe mit dem Chefredakteur des Extratip, Rainer Hahne, zu einem herzhaften Frühstück einlud. In der Vergangenheit war Hahne Gast bei Altrichters Homberger Kneipentour. Wenigsten gab es in Wallenstein auf der Tour noch ein "Menü der Extra-Klasse" für die Besuchergruppe.
Das sollten doch alle Homberg wissen. Oder wie ist der Anlass des Berichts sonst zu verstehen?