Neue Straßennamen
Neue Straßennamen sind in anderen Städten meist ein feierlicher Akt, besonders wenn es gilt, damit Menschen zu ehren. Diese Chance wurde in Homberg nicht genutzt, stattdessen wurde in der Stadtverordnetenversammlung ein Liste des Magistrats abgenickt, zu der vorher Änderungswünsche eingereicht werden konnten. Die Staßennamen sind für die neuen Straßen im ehemaligen Kasernengelände, jetzt Gewerbegebiet Süd vergeben worden.
Wer ist Friedrich Kramer, wer Johannes Zenker?
Nach diesen beiden Männern sind zwei Straßen benannt worden, das ist eine erfreulich und überraschende Nachricht. Ob die Stadtverordneten überhaupt diese Namen kennen? Die beiden Personen wurden nicht einmal mit ein paar Worten in den Stadtverordneten vorgestellt.
Friedrich Kramer (1886 – 1940)
hat in Homberg die SPD gegründet und war Stadtverordneter der Partei, aber auch des Arbeiter- und Soldatenrates 1918.
weitere Informationen: hier und hier
Die SPD verweist auf ihrer Homepage lediglich auf die Beiträge im Homberger Hingucker. Eine eigene Würdigung sucht man vergeblich.
Johannes Zenker (*1899 – ?)
Zenker war Oberstudienrat in Homberg. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten engagierte er sich in verschiedenen Organisationen, “dort kämpfte er für eine antifaschistische Einheit der Arbeitenden und der Restbevölkerung” wie es in der HNA vom 18. 7.2014 hieß.
Eine Frau des Widerstandes gegen die Nationalsozialisten zu ehren, wurde vom Magistrat abgelehnt, ebenso der Vorschlag einen Platz nach dem hessischen Generatstaatsanwalt Fritz Bauer zu benennen. Fritz Bauer erreichte gegen Widerstand, dass die Frauen und Männer des Widerstandes rehabilitiert wurden und nich weiter als “Vaterlandsverräter” diffamiert wurden, wie es in der frühen Bundesrepublik noch üblich war.
Rückwärtsgewand statt zukunftsorientiert
In der ehemaligen Ostpreußenkaserne sollen die Straßen nach Autobauern benannt werden. Der Vorschlag diese Straßen nicht nach Autobauern zu benennen, sondern ein zukunftsorientiertes Zeichen zu setzen, indem man Namen wählt, die für die Energiewende und damit für den Umbau der Industriegesellschaft stehen, wurde vom Magistrat abgelehnt. Dafür erwärmte sich der Magistrat fürs Militärische und nannte die Eingangsbereiche der jeweiligen Kasernen “Brigadeplatz” und “Artillerieplatz”.