Seltsame Sachkenntnisse der Stadtverordneten
"Es liege das schriftliche Mietangebot für den Betrieb einer Eisdiele mit einer Laufzeit von zehn Jahren vor. Es sei ein heimischer Gastronom, sagt Wagner. Dieser wolle die 100 Quadratmeter der beiden Schirnen nutzen […]. "
"Die Renovierung werde 105 000 Euro kosten, so Wagner. Der Kaufpreis betrage 47 000 Euro. "
"Die Rechnung ginge auf: Die Kosten rentierten sich durch das Angebot eines Eisdielenbetreibers mit einer Laufzeit von zehn Jahren"
Nachgerechnet
Die Schirnen sind nicht 100 qm groß, wie Bürgermeister Martin Wagner gegenüber der HNA behauptet, sondern nur 76 qm. Da wird schnell mal 30 Prozent aufgeschlagen, damit die Rechnung besser aussieht.
Einnahmen aus Vermietung
Die aktuellen Ladenmieten in Nordhessen liegen für dies Lage bei 5,50 Euro/qm. Das ergibt eine Monatsmiete von 418 Euro. Im Jahr 5.016 Euro, in 10 Jahren also 50.160 Euro.
Aufwand für den Kauf
Dem steht der Kaufpreis mit 47.000 Euro gegenüber, zudem müssen die Nebenkosten für den Kauf hinzugerechnet werden (Notar und Grundbuch ca. 800 Euro, Grunderwerbssteuer 5% = 2.350 Euro, usw.) Das ergibt einen Betrag von 50.150 Euro.
Die Rechnung geht auf, sagt der Bürgermeister. Stimmt, wenn man alle anderen Kosten ausblendet. Ein Zeugnis der Rechenleistung eines Volkswirts.
Kosten der Sanierung, vermietbar machen
Dazu kommen nach Aussagen Wagner 105.000 Euro für Sanierung, ergibt Kosten von 155.150 Euro.
Sanierung des Wasserschadens
Seit der Neugestaltung des Kirchplatzes dringt verstärkt Wasser in die eine Schirne ein, so dass sie so nicht nutzbar ist. Wer für den Schaden verantwortlich ist, ist bis heute nicht geklärt. Damit ist unklar, wer die Kosten dafür zu übernehmen hat. Der Schaden entstand 2008. Bei einer üblichen Gewährleistungszeit von 5 Jahren ist unsicher, ob die Verjährung schon eingetreten ist. Am Ende könnten die Kosten bei der Stadt bleiben, zumal die Stadt die Bauarbeiten beauftragt hat.
Neben der finanziellen Unsicherheit besteht die Frage, wie und ob die Abdichtung überhaupt technisch vollständig zu realisieren ist. Damit hängt die spätere Nutzung zusamen, von der die Einnahmen bestimmt werden.
Finanzierungskosten und Abschreibung
Wenn der Ankauf über die Hessische Landgesellschaft (HLG) erfolgt, kommen neben den Zinsen noch deren Geschäftskosten hinzu. Auch die Abschreibung in 10 Jahren ist in den Aufwand einzurechnen.
Wirtschaftlichkeit ist nicht gegeben
Die Aussage: "Die Rechnung ginge auf: Die Kosten rentierten sich." ist ganz offensichtlich falsch.
Wunderliche Argumentation zur Vitalisierung des Marktplatzes
Die HNA berichtet:
"Stefan Gerlach von der SPD stimmte auch für den Kauf: Es gebe in Homberg derzeit keinen Grund, von einer Seite des Markplatzes auf die andere zu gehen, denn es sei dort nichts, was es lohnenswert mache. Dies könne mit der Einrichtung einer Eisdiele geändert werden, die mehr Leben in die Stadt bringe."
Dieser Lokalpolitiker muss wohl schon viele Jahre nicht mehr durch die Stadt gegangen sein oder wie ist diese Aussage sonst zu verstehen?
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