HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Kauf des KasernengelÀndes: Auch geschenkt ist noch zu teuer

Diese Bemerkung machte Joachim Jerosch (SPD) in der Arbeitsgruppe "Konversion", in der der Kauf des Kasernengeländes beraten werden soll. Dieser Bemerkung ist leider wahr.

Der Rückbau des bebauten Kasernengeländes wurde laut einem Gutachten auf 12 Millionen Euro veranschlagt. Die Mannschaftsgebäude sind veraltet und nicht weiter nutztbar. Alle Gebäude sind mit Asbestzementplatten gedeckt, bei den Fahrzeughallen bestehen auch die Seitenwände aus asbesthaltigen Platten. Allein diese zu demontieren und zu entsorgen ist ein großer Kostenfaktor. Die Straßen auf dem Gelände sind für Panzer ausgelegt und bestehen laut Bürgermeister aus 40 bis 50 cm dicken Beton.

Der Eigentümer des Geländes ist für die Altlastentsorgung verantwortlich. Wenn Homberg dieses Gelände von der Bundes Immobilien Anstalt (BIMA) kauft, übernimmt die Stadt auch die Verantwortung für alle Altlasten. Dabei ist Asbest nur der sichtbare Teil. Es gibt keine Angaben zu weiteren Kontaminationen, sie scheinen aber nach Aussagen von früheren Beschäftigten nicht ausgeschlossen zu sein. Andere meinen, es wäre auf dem Kasernengelände immer vorschriftsmäßig zugegangen. Der Kauf des Kasernengeländes gleicht dem Kauf einer Katze im Sack.

Vermarktung durch die BIMA oder durch die Stadt?
Warum soll die Stadt der BIMA die Verantwortung abnehmen und das auch noch teuer bezahlen?
Der Bürgermeister erklärt, die BIMA sei schwerfällig, mit ihr ist schlecht zu verhandeln, außerdem würde sie nur die leicht verkäuflichen Grundstücke verkaufen und der Rest würde langsam verfallen.

Die Stadt selbst hätte Interessenten für die Teile der Kaserne, die zu den technischen Einrichtungen zählen. Im Nebensatz sagte der Bürgermeister, für die anderen Flächen und Gebäude müsse man etwas tun, zum Beispiel abreißen, planieren. Das heißt, auch die Stadt kann nur die Sahnestücke verkaufen, wie die BIMA. Der Bürgermeister will der Stadt die Kosten für Gebäudeabriss und Flächenherstellung aufbürden.

Kaufpreis
Für die Flächen innerhalb des eingezäunten Geländes will die Stadt 500.000 Euro zahlen. Für die Flächen oberhalb der Bahnlinie, soll 2,50 Euro je Quadratmeter bezahlt werden. Ein Gutachten zur Wertermittlung liegt nicht vor. Ackerland wird  zwischen 1,00 und 2,50 Euro je Quadratmeter gehandelt, abhängig von der Bodenqualität und damit der Ertragskraft. Die BIMA freut sich, wenn die Stadt die Lasten abnimmt und auch noch gut dafür bezahlt.

Der Bürgermeister hat eine mehrseitige Berechnung vorgelegt, die beweisen soll, dass die Stadt sogar noch einen Gewinn macht. In der Berechnung sind viele schöne Annahmen, die auch der FDP dubios sind. So wird für die sogenannten Feldwebel-Häuser, die sehr heruntergekommen aussehen und nur noch teilweise bewohnbar erscheinen, 20.000 Euro Mieteinnahmen im Jahr gerechnet. Und das bei einem Überangebot an Wohnraum.

Das sind nur einige Gesichtspunkte, die gegen einen Kaufvertrag für das Kasernengelände sprechen. Homberg ist in der Amtszeit von Bürgermeister Martin Wagner immer mehr in die Verschuldung abgeglitten. Immer wurden die neuen Schulden damit gerechtfertigt, dass dies einen Gewinn für Homberg bedeute. Am stärksten wurde damit der Hessentag propagiert, von der großen Attraktivität die Homberg dadurch erlangen würde, war die Rede. Nichts davon ist eingetreten. Auch jetzt wird viel versprochen, ohne das handfeste Fakten vorliegen.

Unbekannte Investoren
Die angeblichen Interessenten für Kasernenteilgrundstücke werden nur umschrieben. Es gibt keine Namen, vor allem auch keine Angaben zu deren Bonität. Nach den bisherigen Erfahrungen mit Wagner ist keiner seiner Aussagen zu glauben, es sei denn sie liegen schriftlich vor und sind intensiv geprüft worden. Genau daran fehlt es. Ein Kauf ohne solide Informationen ist leichtfertig und nicht zu verantworten.

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Vertrag mit unkalkulierbaren Risiken fĂŒr die Stadt

AbgrenzungsplanDer BĂŒrgermeister will einen Exklusivertrag durchsetzen, bei dem die Stadt verpflichtet wird die Lasten zu tragen, ohne dass diese definiert noch ĂŒberschaubar sind. Es wĂ€re grob FahrlĂ€ssig, wenn die Stadtverordneten einen solchen Vertrag unterschrieben.

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