Der Bürgermeister erklärt sich
Die Stadtverordnetensitzung dauerte schon mehrere Stunden. Gerade war die heftige Debatte über den Bericht der Schließung der Alten- und Krankenpflegestation zu Ende gegangen. Die Presse ging. Die Berichte des Akteneinsichtsausschuss über die sogenannte "Dienstwagen-Affäre" waren vorgetragen und diskutiert worden, da trat ein CDU-Stadtverordneter ans Rednerpult. Er wolle jetzt einmal nicht als Parteimitglied sprechen, sondern allein in seiner Person als Thilo Kroeschell.
– Laßt uns Taten sehen und das Kapitel abschließen.
– Wir müssen zu einer Klärung kommen. Nur einer hat den Schlüssel dazu in der Hand.
– Als "alter Hase" wende ich mich an den Bürgermeister.
– Herr Bürgermeister überwinden sie sich und bringen sie das Ding zu Ende.
– Nur einer hat den Schlüssel dazu in der Hand.
– Zeigen Sie doch Größe, geben sie zu ‚Ich habe einen Fehler gemacht, es tut mir leid‘.
Dirk Pfalz (SPD) las noch einmal die Erklärung des Bürgermeisters vor, in der er den Strafbefehl annahm und seine Unschuld beteuert. Dieser Erklärung stellte er dem Brief von Staatsanwalt Dr. Wied gegenüber, in dem dieser schrieb, dass für die Staatsanwaltschaft die Täterschaft eindeutig geklärt sei.
Gespannte Erwartung im Saal, was wird der Bürgermeister sagen. Jetzt muss er Stellung beziehen und reden, ohne sich darauf vorbereitet zu haben oder beraten zu können.
Der Bürgermeister Martin Wagner (CDU) trat ans Rednerpult.
Mit schneidiger Stimme sagte er:
– Wer vor knapp anderthalb Jahren, so wie ich, vor der Frage stand…
– …mich der Stadtverordnete fragt, wie das mit den Reisekosten funktioniert
– … der Sitzungstermin verschoben worden war
– Ich denke, damit hat er einen Antrag gestellt.
…
– Wenn ich an die Vergangenheit denke, wo Leute Anreisen aus dem Urlaub, von der Arbeit oder von anderen Stellen abgerechnet haben…
– Ich habe nach Alternativen gesucht, die das Hessische Reisekostenrecht vorsieht.
– …habe mich für das städtische Fahrzeug entschieden
– In der Folge habe ich mich falsch ausgedrückt.
Nach dem forschen Einstieg wechselte der Bürgermeister ins Nachdenkliche, die Pausen zwischen den Sätzen wurden länger. Er sprach von der Situation im Ausschuss, auch von der herausgerissenen Seite. Es folgten Sätze und Sätze, deren Aussage keinen Sinn erkennen ließen.
Er beklagte sich, dass es sieben Anzeigen gegen ihn gegeben habe, namentliche und anonyme. Sein Rechtsanwalt habe ihm geraten sich nicht zu äußern.
Er habe selbst 116 Euro für Sprit und Verpflegung aus eigener Tasche ausgegeben, den Beleg habe er zu Hause aufbewahrt. Wenn er einmal in Pension geht, werde er ihn hervorholen.
Er sinierte, fragte sich selbst: "Wie gehst Du damit um?" Er sah sich als Opfer von Anzeigen, von Beleidigungen in Blogs und im Parlament, die Einbeziehung seiner Eltern. Sprach von den Bürgern, die ihn gewollt haben und Leuten im Raum, denen das Taschenmesser aufklappt.
"Wie gehst du zukünftig mit den Menschen um?"
Als Saulus zum Paulus geworden…sich entschuldigen?
"Wo ist die Gegenleistung?"
"Ich kann mich nur entschuldigen, für etwas, das ich falsch gemacht habe."
"Kannst du dich als Mensch Wagner entschuldigen, bei denen die dir in den vergangenen eineinhalb Jahren Schaden zugefügt haben?"
"Das kann ich." "Mich für die entstandenen Fehler entschuldigen."
"Ich habe Fehler gemacht, dafür habe ich einen Strafbefehl bekommen"
Er überlegt, wie er den Leuten wieder gegenüberstehen, mit ihnen kollegial umgehen kann.
"Ich erwarte auch umgedreht…"
"Ich entschuldige mich für begangene Fehler. Es tut mir leid."
Bevor Stefan Gerlach (SPD) den nächsten Tagesordnungspunkt erläutert, richtet er sich noch einmal an den Bürgermeister mit den Worten: "Der letzte Satz hätte ausgereicht."
Darauf der Bürgermeister im scharfen Ton: "Nein, das hätte nicht gereicht."
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Die Presse ging.
Wie passend erst jetzt zur Tat zu schreiten.
Er beklagte sich, dass es sieben Anzeigen gegen ihn gegeben habe, namentliche und anonyme.
Zu Recht !
„Wo ist die Gegenleistung?“
Wofür?
„Kannst du dich als Mensch Wagner entschuldigen, bei denen die dir in den vergangenen eineinhalb Jahren Schaden zugefügt haben?“
Und bei denen denen er Schaden zugefügt hat ?
Ein Souverän und Bürgermeister tritt anders auf wenn er sich entschuldigt.
Von sich aus und nicht nach Aufforderung
meint ‚z Lisbeth.
zu 1:
Die Reihenfolge der Tagesordnung lag schon lange fest. Dass die Presse zu dieser Zeit die Sitzung verließ, hängt wahrscheinlich eher mit den Arbeitszeitbedingungen der Redaktion zusammen.
Was hat das mit den Arbeitszeitbedingungen zu tun?
Wenn ich über etwas berichten will muss das ja nicht am nächsten Tag sein!
Ggf. hätte man ja der Presse auch einen Tipp geben können doch bitte zu warten.
Leider ist es gang und gäbe vorzeitig Veranstaltungen zu verlassen.
Gute Pressearbeit sieht doch anders aus und ist auch eine Frage der Organisation.
Und so erfährt der Homberger Bürger mal wieder nichts !
„Er habe selbst 116 Euro für Sprit und Verpflegung aus eigener Tasche ausgegeben, den Beleg habe er zu Hause aufbewahrt. “
Das belegt, dass die Staatsanwaltschaft bei der schadensermittlung eine falsche Summe angenommen hat.
Ist der Beleg der Staatsanwaltschaft bekannt ?
Warum hat Herr Wagner ihn nicht öffentlich gemacht ?
Und warum will er ihn bis zur Pensionierung nicht öffentlich machen?
Wie man hört, stehen einige der derzeitigen CDU – Stadtverordneten zur nächsten Kommunalwahl nicht mehr zur Verfügung. Sie wollen sich nicht weiter mundtot machen wollen und sind mit dem Politikstil nicht mehr einverstanden.
Was ist das für eine Demokratie, wo man selbst in einem kleinen Kreis wie der Fraktion nicht mehr seine Meinung sagen darf und Recht und Gesetz der Machtpolitik geopfert wird?
Aber das war und ist in den beiden großen Homberger Parteien CDU und SPD so.
Na Bitte !
Im Rückblick betrachtet wäre doch hier Gelegenheit für die HNA gewesen, sich mit eigenen Augen Informationen zu verschaffen.
Vorzeitig gehen, kaum durch Recherche und z. B. eine Befragung jedes Stadtverordneten sich ein eigenes Bild zu machen , was die Volksvertreter denken.
Welchen Aufwand sie in Homberg betreiben müssen, um Informationen zu erhalten, die ihnen die Verwaltung nicht zur Verfügung stellt.
z. B. mal eine komplette Chronologie der Bingelbrücke aufzustellen
Angefangen von der Frage ob da evtl Pflege und Wartung der alten Brücke vernachlässigt wurde, warum man gegen den Willen der Bürger eine Ampelanlage beschaffte, zu recherchieren warum keine Ausschreibung erfolgte, warum man Unterlagen zu verschiedenen Varianten den Abgeordneten des Bauausschusses erst in der Sitzung in der sie entscheiden sollten zur Verfügung stellten.
Und zwar genau ein Exemplar für alle.
Folge war, dass die Entscheidung ohne ausreichend Zeit über so eine Geldausgabe von immerhin ca 250 000 € nachdenken und sich informieren zu können.
Oder Bürgermeisterkollegen zu befragen.
Oder mal die Bürger aufzufordern auf klare Informationen und eindeutige Fragen anonym einen Fragebogen zurückzusenden um mal etwas mehr aus Hombergs Bevölkerung zu kitzeln.
Nicht nur auf Leser beschränkt!
Zu hinterfragen, warum ausgerechnet der Bürgermeister der Kreisstadt nicht im Kreistag vertreten ist – wo doch dort
Melsungen
Borken
Gudensberg
Bad Zwesten
Schwarzenborn
Schwalmstadt
Niedenstein
Jesberg
Malsfeld
vertreten sind.
DAS wäre doch auch mal etwas um Politikverdrossenheitzu beseitigen!
Aber es ist natürlich bequemer den anzugreifen, der ihnen den Spiegel eigener Mängel durch sein Vorhandensein und seinen Blog vorhält.
Wo wir beim erklären sind:
Wer hat den die Kosten des Verfahrens gegen ihn bezahlt?
Polizei und Staatsanwalt, Ermittlungskosten, Gerichtsverfahren angeleiert / abgesagt ?
Sein Rechtsanwalt ?