HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Maximal 2,50 Euro Stundenlohn …

Dänisches Bettenlager…verdienten die polnischen Arbeiter, die von einer polnischen Firma in der Homberger Bettenwelt für das Recycling der Abfälle eingesetzt waren. Selbst auf diesen Lohn mussten sie oftmals lange warten.
Das sind heutige Arbeits-verhältnisse in Homberg, aber wohl nicht nur hier.

Gekündigt
Am 31. Mai wurde den polnischen Arbeitern telefonisch aus Polen mitgeteilt, dass dies ihr letzter Arbeitstag sei. Um ihren schon länger ausstehenden Lohn zu bekommen, sollte ein Teil der Gruppe nach Hamburg, ein anderer Teil nach Berlin fahren. Dort würden sie ihr Geld bekommen. Ihr Lohn beträgt 1.200 Zloty im Monat, das ist der polnische Mindestlohn. Umgerechnet sind das 300 Euro im Monat, brutto. Dafür arbeiteten die Familienväter in der Homberger Bettenwelt.
Bei täglich acht Arbeitsstunden ergibt das einen Stundenlohn von 2,50 Euro. Sie arbeiteten teilweise bis 10 und 12 Stunden am Tag, die Mehrarbeit wurde nicht extra bezahlt. Der Lohn war damit an solchen Tagen noch niedriger.

Als Grund für ihre Kündigung wurde ihnen gesagt, dass eine ostdeutsche Firma die Arbeit übernehmen werde. Ist diese noch billiger?

Outsourcing
Die Bettenwelt hatte diese Arbeitsleistungen an die Firma Veolia Umweltservice in Hamburg vergeben, die sich wiederum der polnischen Firma ELAIN aus Jemielnica (dt. Himmelwitz in Oberschlesien) bediente.
Veolia Umweltservice gehört zu dem französischen Konzern Veolia Environnement. Jahresumsatz 2009: 34 Milliarden Euro.

Nach der Kündigung wollte die Gruppe gleich nach Hause fahren. Sie konnten überzeugt werden, dass sie hier bessere Chancen hätten an ihr Geld zu kommen. So war es auch. Am Montag bekamen sie durch die Vermittlung des Homberger Betriebsleiters Kay Sievers von einem Vertreter von Veolia ihren ausstehenden Lohn und reisten zurück nach Oberschlesien.

Soziale Verantwortung?
Der Jysk-Konzern, zu dem das Dänische Bettenlager gehört, als auch Veolia rühmen sich ihrer sozialen Verantwortung und haben entsprechende Selbstverpflichtungen veröffentlicht. Beiden Unternehmen haben auf Anfrage bisher noch nicht geantwortet. Die Berichterstattung wird fortgesetzt.

Korrektur-Nachtrag 11. 6. 2010

In der Berechnung ist mir ein Fehler unterlaufen. 
Bei 8 Stunden/Tag, 5 Tage/Woche, 4 Wochen je Monat egibt das 160 Stunden angenommene reguläre Arbeitszeit. 300 Euro durch 160 Stunden  = 1,88 Euro Stundenlohn. 
Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.

 

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8 Kommentare zu “Maximal 2,50 Euro Stundenlohn …”

  1. W. Freitag

    HNA meldet
    Vier Betriebsratsmitgliedern der „Bettenwelt“ in Homberg soll nach Angaben der Gewerkschaft ver.di fristlos gekĂŒndigt werden. Einzelheiten sollen Mittwochnachmittag in einer Pressekonferenz in Kassel erlĂ€utert werden.
    https://www.hna.de/nachrichten/schwalm-eder-kreis/fritzlar/verdi-betriebsraeten-fristlos-gekuendigt-796377.html?cmp=defrss

  2. Quo vadis

    siehe auch hier im Blog
    https://www.homberger-hingucker.de/?p=2580#comment-9283

  3. DMS

    Korrektur-Nachtrag 11. 6. 2010

    In der Berechnung ist mir ein Fehler unterlaufen.
    Bei 8 Stunden/Tag, 5 Tage/Woche, 4 Wochen je Monat egibt das 160 Stunden angenommene regulÀre Arbeitszeit. 300 Euro durch 160 Stunden = 1,88 Euro Stundenlohn.
    Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.

  4. Gerhard Schönemann

    Das gilt aber nur unter der Voraussetzung, dass es bezahlten Urlaub und Lohnfortzahlung gibt.

    Rechnet man dann noch die zusÀtzlich erbrachten Stunden ein ( zwischen 25 und 50 % ) ergibt sich ein noch schlimmeres Bild.

    Bei
    1 Std = 1,67 €
    2 Std = 1,50 €
    3 Std = 1,36 €
    4 Std = 1,25 €

    Wo haben sie ĂŒbernachtet?
    Wie haben sie sich ernÀhrt ?
    Wird Schutzkleidung gestellt?
    Wo bleibt die AZO?
    Mussten sie evtl auch noch Fahrtkosten und VermittlungsgebĂŒhren zahlen?
    Sozialabgaben?

    Entspricht das ĂŒberhaupt dem AEntG?
    Arbeitnehmerentsendegesetz

    Welchen Stundenlohn erhÀlt Herr Sievers?

    Ist er Christ und welcher Kirche gehört er an?

  5. Tacker

    Ist doch gut, wenn man mal nachrechnet!

    Wie die Zahlen aus #4 zeigen, werden diese armen Tölpel aus anderen LÀndern hoffnungslos ausgebeutet (woher sie sind, ist eigentlich egal).

    Die Fragen zu Hr. Sievers lassen sich fortsetzen:

    Soziale Verantwortung? Kennt er das?

    Wie verhÀlt er sich bei Familie und Freunden? Genauso menschenverachtend?

    Freie Marktwirtschaft? Glaubt er, das auch nur einer dieser Armen etwas aus den konzerneigenen LĂ€den leisten kann?

    usw. usw. usw.

    So macht man sich die eigene Kundschaft kaputt. Selbst die eigenen BeschÀftigten können sich nichts aus den eigenen LÀden leisten.
    Das nenne ich ein Musterbeispiel an fehlender nachhaltiger GeschÀftsplanung.
    Weiter so.

    Hoffentlich fĂŒhren die verschiedenen Aufrufe zum Boykott der “DĂ€mischen Bettellager” zu einer spĂŒrbaren Wirkung in den Umsatzzahlen.

    Denn neben dem eigenen Imagestreben ist auch bei denen der Geldbeutel, bzw. die Kasse der wichtigste Gradmesser.

    In diesem Sinne: BetriebsrÀte, haltet durch. Macht weiter, lasst euch nichts gefallen.

  6. Barolle

    Und wie immer beleuchtet die HNA mit ErgĂ€nzungen keine HintergrĂŒnde sondern bringt nur Informationen was die BetriebsrĂ€te, sollte man sagen : korrketerweise, gesagt haben.

    Göran Gehlen schreibt im HNA Watch zur HNA am 11.6.2010 :
    https://www.hnawatch.de/2010/06/11/die-hna-vom-11-juni-2010/
    Auszug:
    “Der Streit bei der Bettenwelt ist schwer zu verstehen – auch wenn die Kollegen sĂ€mtliche Register (Kommentar, Hintergrund) gezogen haben, das Thema verstĂ€ndlich aufzuarbeiten.”

    Der versteht nur schwer was da abgeht. Unbegreiflich. Wo er doch selber Arbeitnehmer ist.

    Da wÀre doch eine Weiterbildung in Fragen Arbeitnehmerrechte und BetriebsrÀte HNA intern eine absolut notwendige Massnahme.
    Herr Seidenfaden – das ist schon fast Stoff fĂŒr einen ihrer Krimis.
    Ob Thema, nicht verstehen oder Nichtwissen bleibt dem Autor ĂŒberlassen.

    Ein GlanzstĂŒck ist das nicht !

  7. Menschenverachter DĂ€Meschenverachtend

    Wer so menschenverachtend agiert wie …………………………………………..,er sollte sich lieber hinterfragen ob das die richtung ist die man einschlagen muß um arbeitnehmer zu motivieren ,aber so wie er das mit LÜGEN+INTRIGEN macht scheint es ja was zu werden .Ich frage mich ob er auch so mit seiner Familie umgeht wenn er eine hat. Wie kann man so reagieren wen man Kritik einstecken muß ,oder will er zeigen das er mĂ€chtiger ist wie alle andere um zu zeigen das er der ist GrĂ¶ĂŸte ist .Man sieht schon wie er arbeitet ……………………Geld einsparen, um den Profit zu steigern: fĂŒr die firma . Haben sie noch ein Gewissen das sie schlafen lĂ€sst ………………meine ich. Es gab mal eine zeit wo man den leuten ……………….. gezeigt hat was man von ihnen hĂ€lt .Lohndamping ,Menschenverachtent Polen macht alles, er sollte sich mal fragen wo er herkommt ist aber vergessen worden von ihm. Menschenverachtend wie er sich benimmt .Nix arbeiter $ nix verstehen $ OsteĂŒropa mein zu hause$ will nur mein lohn.
    [Kommentar moderiert]

  8. Tagelöhner

    Der Besitzer einer Pizzeria zahlte Langzeitarbeitslosen Löhne zwischen 1,76 und 2,67 Euro pro Stunde. Weil die Arge die Mini-GehÀlter aufstocken musste, zog das Amt vor Gericht. Auch in der zweiten Instanz bekam es nun Recht.

    Hier zeigt eine ARGE das richtige Verhalten !

    Quelle:
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,726841,00.html

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