HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Zwei Autohäuser – keine Gleichbehandlung

WeckesserUlrichZwei Autohäuser in Homberg haben in den letzten Jahren ihren Betrieb verlegt, so dass diese Flächen neu genutzt werden können.

Die Firma Weckesser steht für VW. Der Betrieb in Homberg wurde aufgegeben zugunsten des Standortes Schwalmstadt.

Opel-Ulrich steht für Opel, der Betrieb zog in die frei gewordenen Bauten der ehemaligen Ford-Werkstatt am Kreisel im Osterbachbereich.

Verständlicherweise suchen die Grundstücks-Eigentümer nach einer neuen Nutzung, damit Pacht oder ein Grundstückserlös herein kommt.
Auf beiden Grundstücken besteht Baurecht für ein Mischgebiet, das Verkaufsflächen bis 800 qm zulässt.

Soweit die Gemeinsamkeiten.

Unterschiede Lage, unterschiedliche Behandlung
Auf beiden Flächen soll neu gebaut werden. Ziel ist es, neue Verkaufsflächen zu schaffen. Projektentwickler bevorzugen Handelsimmobilien, weil dabei die Gewinne für sie am höchsten sind, so Herr Schüller vom Einzelhandelsverband in seinem Vortrag in Homberg.

Auf dem Weckesser-Areal wird für die Nahversorung des angrenzenden Wohngebietes geplant. Die Baumaßnahme ist in der geplanten Größe zulässig.
Doch diese Planung wird durch eine Veränderungssperre aufgehalten, für die es keine rechtskräftige Voraussetzungen gibt. Das weiß auch der Bürgermeister, das Rechtsgutachten der Projektentwickler sollte ihm vorliegen. Er warnte selbst vor den kostspieligen Folgen für die Stadt und argumentierte zunächst für die schnelle Aufhebung der Veränderungssperre. Doch zu dem Beschluss kam es nicht. Die Stadt will Zeit gewinnen, auch wenn es Steuergelder kosten wird.

Auf dem Ulrich-Areal soll stattdessen 7.000 qm neue Verkaufsfläche entstehen. Dafür muss neues Baurecht geschaffen werden. Ziel sei die Belebung der Innenstadt. Dieses Schlagwort beherrscht sei 13 Jahren die Diskussion. Ein Magnet müsse in die Altstadt, hieß es in all den Jahren, dann würde auch die Altstadt belebt. Drei Planungsanläufe wurden seitdem gemacht: 2003, 2011, 2012. Allein für die erste Planung sind in der Folge über 100.000 Euro nachweisbar verschleudert worden. Immer wurde mit geschönten Zahlen gerechnet.
Die Planung krankt nicht nur an falschen Zahlen, sie verkennt auch die Auswirkung auf die Altstadt, diese würde dadurch ganz abgehängt werden, zumal für diesen Strukturwandel in der Altstadt keine Konzepte entwickelt werden.

Schön gerechnet
Auch für die neue Planung wird wieder mit falschen, geschönten Zahlen operiert. Die verfügbare Kaufkraft in Homberg sei doppelt so hoch, wie die von der Industrie- und Handelskammer genannte. Eine Scheinbeteiligung wird inszeniert, bei der die Bürger ihren Wunschzettel abgeben dürfen. Reale Grenzen des Finanzierbaren sind scheinbar aufgehoben. Dass die Projektentwickler alles schön rechnen ist verständlich, sie wollen das Geschäft machen. Dafür brauchen sie aber Investoren. Doch diese sind nicht so leicht zu täuschen wie die Homberg Politik. Investoren analysieren die Bedingungen und rechnen, ob es sich lohnt. Egal wie das Projekt dargestellt wird, am Ende entscheiden die Investoren. Im schlimmsten Fall bauen sie ein Abschreibungsprojekt, was der Stadt nichts bringt, ihnen selbst aber Steuervorteile.

Warum werden die Projekte nicht gleich behandelt?
Auf den Grundstückseigentümer Weckesser braucht die Stadt keine Rücksicht zu nehmen, der ist jetzt nur noch in Schwalmstadt tätig. Anders sieht es bei dem Eigentümer Ulrich aus. Frau Ulrich ist eine wichtige Stimme in der CDU, sie ist Vorsitzende des Stadtverbandes und Mitglied der CDU-Fraktion. Sie wird gebraucht.

Wer zu spät kommt…
Das Ulrich-Areal wäre von seiner Lage ein idealer Standort für Handelsimmobilien. Die Fläche liegt zentral, ist relativ eben und verkehrsmäßig angebunden. In Fritzlar und in vielen vergleichbaren Städten sind solche Lagen für Einkaufszentren genutzt worden.

Allerdings sind in Homberg in den vergangenen Jahren die Weichen anders gestellt worden. Zuletzt wurde die dreifach größere Fläche an der Kasseler Straße / Nordumgehung für Handelsflächen ausgewiesen. Der Kaufkraft-Kuchen ist verteilt worden, für das Ulrich-Areal wird kaum genügend übrig bleiben. Hier rächt sich die Fixierung auf den Magnet in der Altstadt. Darüber wurde vergessen die Realität wahrzunehmen, vorausschauend zu planen und die Weichen zu stellen.

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3 Kommentare zu “Zwei Autohäuser – keine Gleichbehandlung”

  1. Homberger Fan2

    Der Fisch stinkt vom Kopfe her 

  2. Das Homberger Gewissen

    Das Homberger Gewissen

    Dem Artikel braucht man nichts hinzuzufügen.
     

  3. Mister X

    Der Bürgermeister hat in Sachen Weckesser-Gelände eine Kehrtwende gemacht. Warum auch immer…

    Wenn ich der Projektentwickler bzw. Investor für das Ulrich-Areal wäre, käme mir die Eröffnung eines Einkaufs-Centers auf dem Weckesser-Gelände sehr ungelegen und schon gar nicht vor der Eröffnung meines Centers im Bereich Kasseler Straße.

    Dann würde ich sanften Druck auf die Stadt ausüben. Notfalls würde ich sogar ein Versprechen zum Nutzen der Stadt aussprechen.

    Ach, was fabuliere ich hier herum. So geht Politik doch nicht – oder etwa doch?

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