Berufliches Gymnasium?
In der Stadtverordnetenversammlung am 9.6.2011 berichtete Bürgermeister Martin Wagner unter dem Punkt "Informationen" über Änträge der Berufsschulen aus Homberg und Schwalmstadt, berufliche Gymnasien einzurichten. Die HNA schrieb darüber am 14. Juni.
Schon in der Sitzung des Stadtparlaments verwunderte die Wagnerschen Ausführungen, denn Schulen gehören nicht zum Kompetenzbereich des Bürgermeisters. Landrat Martin Neupärtl zeigte sich über Wagners Aussage erstaunt, da dazu alle Voraussetzungen fehlen.
"Wenn ein Bürgermeister sich so weit aus dem Fenster lehne, müsse er wissen, ob der Vorschlag überhaupt Chancen habe, meint Neupärtl" in der HNA vom 15.6.2011.
Warum dieser Antrag?
Was den Bürgermeister veranlasst hat, dies den Stadtverordneten vorzutragen, ist sachlich nicht ersichtlich, denn die Stadtverordneten können dazu nichts entscheiden. Schulen sind Angelegenheit des Kreises, auch wenn sich Wagner das im Bürgermeisterwahlkampf 2008 anders gewünscht hatte. Wenn es sachlich keinen Grund für diese Information gibt, muss man anderem Gebiet nach dem Grund gesucht werden.
Erfundene Nachrichten
Die weiteren Informationen, die der Bürgermeister im Anschluss an das Schulthema gab, waren nicht erfreulich: Stadtbuslinie wird eingestellte, Satzung des Stadtmarketingvereins muss geändert werden. Da sollte wohl eine positive Botschaft die Wirkung der schlechten Nachrichen abmildern. Dabei hätte der Bürgermeister sehr wohl weitere Informationen geben können, was sich in Knüllwald getan hat. Der Autohof im gemeinsamen Gewerbegebiet in Remsfeld und die Spielhalle verzögern sich. Aber das wären auch keine Erfolgsmeldungen gewesen.
Auf der Homepage der Stadt sind Informationen über die politischen Themen der Stadt und die Arbeit der Stadtverwaltung kaum zu finden. Die Aktivitäten von anderen Anbietern sind keine Leistungen der Stadt, die Stadt schmückt sich nur damit. Wollte sich der Bürgermeister mit der Gymnasiumgeschichte schmücken?
Dass der Bürgermeister mit Informationen freizügig umgeht, konnte in seiner Amtszeit immer wieder beobachtet werden. Viele seine Aussagen haben sich als falsch erwiesen.
Schaden für Homberg
Wagners lockerer Umgang mit der Wahrheit ist nicht nur ein ständiges Ärgernis in der Kommunalpolitik. Es schadet auch dem Ansehen der Stadt. Auch bei den anderen Behörden und Bürgermeisterkollegen dürfte das Verhalten nicht unbemerkt geblieben sein. Die Fälle, die hier veröffentlicht wurden, sind nur die Spitze des Eisberges.