Wie man Verluste als Gewinn darstellt
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Dargestellt am Beispiel der Kosten des Hessentag (1) im Nachtragshaushalt 2008 und
am Beispiel des neu eingerichteten Gerichtstages (2) in Homberg.
Kostenberechnung
Mit der Vorstellung des Nachtragshaushalts 2008 war es unumgänglich auch über die Kosten für den Hessentag zu berichten. Offiziell sind die Kosten statt der schon vor einem Jahr veranschlagten Summe von 1,8 Millionen Euro auf 3,3 Millionen Euro gestiegen. So wurde es jedenfalls in der Stadtverordnetenversammlung am 6. Nov. 2008 vorgetragen. Diese Zahl ist schon einmal entgegen den kaufmännischen Rundungsregeln nach unten abgerundet und nicht wie üblich auf 3,4 Millionen Euro. (Seite 5 und Seite 73, Zeile 28)
Dieser Betrag ist allerdings ohne die interne Leistungsverrechnung ausgelegt. Interne Leistungsverrechung heißt, alle Arbeiten, die die städtischen Mitarbeiter für den Hessentag geleistet haben – und das war nicht wenig – muss dem Konto Hessentag zugerechnet werden, damit die realen Kosten abgebildet werden. Mit den internen Kosten liegt der Betrag bei 3,5 Millionen Euro. (Seite 73, Zeile 28)
Aber auch da gilt es genauer hinzusehen. Als interne Kosten wurden vorab lediglich 110.000 Euro angesetzt. Dieser Betrag entspricht in keiner Weise dem großen, umfangreichen Aufwand den die städtischen Mitarbeiter für den Hessentag geleistet haben. Der Betrag wurde auch jetzt nach dem Hessentag, nach diesen Erfahrungen wiederum nur mit 110.000 Euro gerechnet. Real müßte der Betrag um ein Vielfaches höher liegen, wenn er wirklich die erbrachten Leistungen darstellen soll. Genau das soll ja mit dem neuen System der Doppik erreicht werden. Die Verlust liegt vermutlich eher bei 4,0 Millionen Euro.
Erklärung der Kosten
Während der Bürgermeister erklärte warum die Kosten so gestiegen sind, lief parallel eine Diaschau mit gut gemachten Fotos vom Hessentag ab, die die Blicke auf sich zogen. Daneben konnte man dann hören, wie man unvorhersehbar durch die Umstände zu neuen Ausgaben gezwungen wurde.
Da verlangte zum Beispiel die Immobilienverwaltung des Bundes plötzlich höhere Mieten für die Nutzung des Kasernengeländes. Welcher Art waren dann wohl die Verträge, die man vorher abgeschlossen hat?
Da stellte sich heraus, dass die Bühnenarbeiter auch verpflegt werden mussten? Ist das so überraschend? War das nicht voraussehbar?
Kurz: Während der eindrucksvollen Diashow wurden aufgezählt wie die Stadt "Opfer" der Umstände, der Entwicklung wurde. Man konnte fast Mitleid bekommen.
Vergessen wurde, dass diese Gesamtsituation von der Stadt herbeigeführt worden ist.
Die Diashow sollte vergessen machen, welche Belastungen die Stadt in Zukunft zu tragen hat. Unter dem Gesichtspunkt der Manipulation eine gelungene Leistung: Ein Beispiel wie Verlust als Gewinn verkauft wird.
( 2) Gerichtstag
Die Schließung des Amtsgerichts in Homberg war ein herber Verlust für die Kreisstadt.
CDU und FDP beantragten daraufhin wenigstens die Einrichtung eines Gerichtstages in Homberg, damit die Bürger nicht wegen jeder kleinen Angelegenheit bis nach Fritzlar fahren müssen. Das war am 1. Nov. 2006.
Jetzt, nach 2 Jahren endlich, vermeldet der Justizminister es als einen Akt der Bürgernähe und Kundenfreundlichkeit, dass statt eines ständig leicht erreichbaren Gerichts in der Stadt zweimal im Monat eine Sprechstunde in Homberg stattfindet.
Als Bilanz bleib ein hoher zusätzlicher Schuldenberg und der Verlust eines Amtsgerichts.
Sind das Erfolge? Stärkt das Homberg?
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Dokumentation
Pressemitteilung des hessischen Justizministeriums
Neuer Gerichtstag in Homberg (Efze)
Justizminister Jürgen Banzer: „Die hessische Justiz ist bürgernah und kundenfreundlich“
Wiesbaden.- „Bürgernähe und Kundenfreundlichkeit sind zentrale Bausteine einer fortschrittlichen und modernen Justiz. Diesen Prämissen werden wir mit der Einrichtung eines Gerichtstages in der Gemeinde Homberg (Efze) gerecht. Gerichtstage sind eine flexible und intelligente Lösung, um die Bedürfnisse der Rechtssuchenden zu befriedigen. Gleichzeitig wird mit dem neuen Gerichtstag eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die Justiz auch in eher ländlich geprägten Regionen weiterhin vor Ort Flagge zeigt“, sagte der Hessische Minister der Justiz Jürgen Banzer anlässlich der Unterzeichnung der Verordnung, mit der der Gerichtstag errichtet wird.Der Gerichtstag, der vom Amtsgericht Fritzlar abgehalten wird, soll zunächst zweimal monatlich stattfinden. „Die Stadt Homberg (Efze), vertreten durch Herrn Bürgermeister Wagner, hat sich bei den Vorbereitungen für den Gerichtstag sehr kooperativ gezeigt, um zu einem erfolgreichen Start des Gerichtstages in der ersten Dezemberwoche 2008 beizutragen“, erklärte der Minister weiter.
Mit der Einrichtung von Gerichtstagen soll es insbesondere auch älteren Bürgern erleichtert werden, gerichtliche Angelegenheiten persönlich vor Ort und ohne große Fahrtwege erledigen zu können. Wahrgenommen werden die Aufgaben der Rechtsantragsstelle, der Beratungshilfe, der Erteilung von Auskünften aus dem Grundbuch und aus dem Handelsregister sowie die Entgegennahme von Anträgen und Erklärungen auf diesen Gebieten.
Nachtrag:
Hessentagsschulden in der Hessenschau: Siehe Leserkommentar mit Link zum Archiv des Hessischen Rundfunks
Sehe das doch positiv :
Durch den Wegfall des Amtsgerichtes hat sich doch die Parkplatzsituation in der Innenstadt deutlich verbessert !!
Und es fahren dadurch auch weniger Fahrzeuge umher auf der Suche nach Parkplätzen !!!
Im Rahmen der Hessenschau gab es heute einen Bericht über das “Defizit beim Hessentag”.
Zu Wort kamen u. a. die Bürgermeister der Hessentagsstädte Homberg und Langenselbold.
Wer den Bericht verpasst hat findet ihn im Videoarchiv des Hessischen Rundfunks:
Link: https://tinyurl.com/defizit-beim-hessentag
Samstag der 6.12. 2008 HNA Ausgabe Fritzlar Homberg :
Großer Bericht zur Eröffnung des Homberger gerichstages :
Lauter CDU Größen.
Frau Ulrich. Herr Monstadt, Herr Pfeiffer
Am Größten der Bürgermeister ganz links auf dem Bild :
Steht er auf einem Stuhl oder sollte ihn der Stolz über den Verlust des Amtsgerichtes so wachsen lassen haben ?
DAS ist Wahlkampf und die Stadt hat wie der Hingucker es so richtig hier anmerkt einen Verlust eingefahren !
Hier ein Bericht zu den Personalkosten von 110 000 € !
Wer diesen Betrag dort verantwortlich eingesetzt hat und ihn als real verkündet,
belügt entweder die Öffentlichkeit bewusst oder er hat sich schlecht informiert.
In jedem Fall wäre das für mich kein “ehrenwerter Gegenüber”.
“Neben den Verwaltungsarbeiten, für die die Stellenbesetzung ausgelegt ist, kommt jetzt zusätzlich die Arbeit einer Event Agentur für ein Großereignis von 10 Tagen Dauer oben drauf.
Es wäre interessant zu ermitteln, wie eine professionelle Agentur den Aufwand an Personal und Kosten kalkulieren würde, den die städtischen Mitarbeiter jetzt als Mehraufwand zu schultern haben.
Allein 19 städtische Beamte und Angestelle werden als Verantwortliche der Planungsgruppen genannt. Hinzu kommen die vielen Mitarbeiter in der Verwaltung und im Bauhof, die im Hintergrund zuarbeiten. Auch der weibliche Part des Hessentagspaares kann nicht im Kindergarten arbeiten, wenn sie gleichzeitg repräsentative Pflichten übernimmt.
Im letzten Jahr entstanden für 160 Beschäftigte der Stadt Kosten in Höhe von 5,904 Mill. Euro, das macht im Durchschnitt 36.900 Euro pro Person im Jahr. Im Hessentagshaushalt sind 110.000 Euro als interne Leistung angesetzt. Das heißt, rechnerisch wären nur 3 Personen ein ganzes Jahr für den Hessentag tätig. Nun ist aber schon ein Redakteur für ein halbes Jahr extra für die Öffentlichkeitsarbeit eingestellt. Kurz: die 110.000 Euro sind eine schöngerechnete Angabe, die nichts mit den tatsächlich höheren personellen Aufwand der städtischen Mitarbeiter zu tun hat.
Quelle: https://www.homberger-hingucker.de/?p=363
am 8. März 2008
Hallo,
hab es jetzt einfach mal hier mit eingeordnet.
http://www.hessentag2010.de ist online !
Habt ihr euch mal diese HP angesehen?
Ein Wunder der Technik, zumindest was die Homberger Seite angeht.
Habe auch gleich mal an die Stadt geschrieben, werde eine Antwort wohl wieder nicht erhalten.
Wieso auch? Wir sind doch ehh nur die untergeordneten Bürger. 🙂
Naja schönen Tag noch.
@Marc
Wieso Wunder der Technik? Das ist iKISS, ein CM System. Damit ist es fast unmöglich schlechte Webauftritte zu produzieren. Für Verwaltungen gibt es vorgefertigte Module und ein Contenteditor mit WYSIWYG-Funktion, Windows-Look-and-Feel. Die Administrationsoberfläche lässt auch Laien vom ersten Tag an leicht und kompetent mit iKISS arbeiten, weil alle Bedienelemente aus Windowsanwendungen bekannt sind. Gegliederte Pulldownmenüs, Symbolleisten mit Tipptexten und Hilfetext zu jedem Formularelement in der Statuszeile der Administration unterstützen die intuitive Bedienbarkeit.
Das hat sich nur noch nicht bis ins Homberger Rathaus rumgesprochen.
Die andere Möglichkeit wäre, du strickst eine Homepage für Homberg, denn vom Layout ist dein Internetauftritt ansprechender als der von Homberg. Na gut, ein wenig müsste man noch feilen, aber das sind nur Kleinigkeiten… 🙂
@Marc
Sieh mal hier, was man alles mit dem “Wunder der Technik” machen kann:
https://www.limburg.de/
https://www.korbach.biz/startseite.phtml
https://www.seligenstadt.de/index_2.phtml
https://www.landkreis-hildburghausen.de/
https://www.celle.de/