HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Wald kaputt für Waldkinder

 

Die Freie Wählergemeinschaft Homberg (FWG) nimmt in einer Pressemitteilung zu der Baustelle  des Waldkindergarten Stellung:

 

Zerfurchte Wiesen, gekappte Wurzeln und Bretter an die Bäume genagelt: Das ist die traurige Realität auf der Baustelle von Hombergs erstem "Waldkindergarten". Während andernorts Zelte oder bunt angemalte Zirkuswagen als Quartier dienen wurde in Homberg – wenn schon, denn schon – der Bau eines festen Hauses für 110.000 Euro beschlossen.

Nun wüten die Baufahrzeuge im "Dithmarschen Garten" gegenüber des Ärztehauses. Liebe zur Natur, Schutz der Umwelt und ein Tag an der frischen Luft – was für die Kinder in einem Waldkindergarten selbstverständlich ist, scheint auf der Baustelle ein Fremdwort zu sein. Da werden Gräben gezogen, Wurzeln zerschnitten und Baulatten an die Bäume genagelt. Stadtrat Dr. Klaus Lambrecht von der FWG, der bis zu seiner Pensionierung Leiter der Unteren Naturschutzbehörde war, ist entsetzt: "Bereits jetzt wurde das Wurzelwerk der Bäume dauerhaft beschädigt! Früher oder später werden sie absterben oder, noch schlimmer, bei einem Sturm gefährlich werden."

 

Bild

BildHistorischer Garten gefährdet
Der Walnussbaum und die große Thuja, deren Wurzeln sogar überbaut werden sollen, gehören noch zum ursprünglichen Bestand des "Dithmarschen Gartens". Benannt ist er nach der Klavierlehrerin Gertrud Dithmar die hier wohnte bis die Villa an der Hans-Staden-Allee 1979 abgerissen wurde (mehr über Gertrud Dithmar in einem > HNA-Artikel zu ihrem 100. Geburtstag). Ursprünglich erbaut wurden Villa und Garten etwa 1866 durch den hessischen Finanzminister Johann Carl Rohde (1812 – 1888), der auf dem Alten Friedhof ein Ehrengrab hat. Schon in Luftbildaufnahmen aus den 1970er Jahren ist die nun gefährdete Thuja gut zu erkennen. Das Gelände bietet genügend andere Freiflächen, bei denen man ohne Gefährdung des Baumbestandes den Waldkindergarten errichten könnte. "Schade dass man hier mit so wenig Leidenschaft für das historische Erbe unserer Stadt vorgeht", so Dr. Lambrecht.

BildVorschriften werden missachtet

Dabei gibt es klare Vorschriften für den Schutz von Bäumen auf Baustellen, wie zum Beispiel Mindestabstände für das Lagern von Aushub oder das Befahren mit Baufahrzeugen. Dazu hat der Deutsche Städtetag ein übersichtliches Merkblatt erstellt [hier klicken]. Demnach müssen Gräben 1,5 Meter vom Außenring der Baumkrone entfernt sein, Fahrwege mit Bohlen befestigt und freiliegende Wurzeln feucht gehalten werden. Ausgerechnet auf der Baustelle des Waldkindergartens werden solche Mindeststandards nicht eingehalten. Was für jeden Grundstücksbesitzer gilt müsste aber gerade von der Stadt vorbildlich umgesetzt werden. Die größten Bauarbeiten stehen mit dem Aufbau des Hauses erst noch bevor.

Die FWG fragt: Müssen erst Wald und Garten zerstört werden, um Kindern ein Erlebnis in der freien Natur zu ermöglichen?

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13 Kommentare zu “Wald kaputt für Waldkinder”

  1. Phil Antrop

    "Schade dass man hier mit so wenig Leidenschaft für das historische Erbe unserer Stadt vorgeht", so Dr. Lambrecht."

    Nicht nur hier, Dr. Lambrecht! Was sagt denn ihr Nachfolger dazu ?

    Wo sind die Grünen?

  2. Anneliese

    Schade

    Ich kann mich noch daran erinnern, wo ein Wirt an der "Windmühle" den "Biergarten" wieder aktivieren wollte.

    Das hieß es: NEIN

    Warum?

    Dort steht eine seltene Winterlinde. Durch den Druck von oben (die Gäste) würden die Wurzeln beschädigt.

    Dies wäre damals (ca. 13 Jahre her) eine absolute Bereicherung für HR gewsesen.

    Und jetzt so ein SCHEIß.

  3. DMS

    zu 2: Auf den Erhalt der Gebäude auf der "Windmühle" hatte ich bereits im ersten Monat des Homberger Hinguckers hingewiesen.

    Wegen Verlust der damaligen Fotos habe ich aktuell ein historisches Foto neu eingefügt, damit man sehen kann, was die Stadt hat verfallen lassen.

  4. Hans-Erwin Schnabel

    Vor längerer Zeit habe ich Herrn Dr. Klaus Lambrecht im FreiRaum der FWG Homberg kennengelernt. Besonders beeindruckt hat mich seine Empathie für alle Dinge, die den Naturschutz betreffen. Als ehemaliger Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises hat er sich den Großteil seines Lebens beruflich mit der Natur befasst. Ich kann mich durchaus in ihn hineinversetzen, wenn man sieht, wie bei dieser Baustelle des Waldkindergartens die Natur den Kindern angepasst wird. Sollte der Weg nicht genau anders herum sein, dass die Natur das eigentliche Vorgehen der Baumassnahme im Wesentlichen mitbestimmt? An anderer Stelle wurde schon darauf hingewiesen, wie wohl der Nachfolger von Herrn Dr. Lambrecht das Vorgehen an dieser Baustelle werten wird. Es stimmt mich sehr nachdenklich, dass gerade die Öffentliche Hand bei solchen Bauvorhaben sich nicht an die vorgegebenen Gesetze hält. Dies ist nur ein weiteres Beispiel (siehe das Abholzen der Bäume auf dem Schneider-Gelände), dass man über Gesetze in Homberg gedankenlos hinweggeht. Schlimm, schlimm! Es würde mich freuen, wenn sich Herr Dr. Lambrecht von solchen Nackenschlägen nicht so beeindrucken lässt, dass er jegliche Freude an seiner Magistratstätigkeit verliert.

  5. De Bakel

    Hombergs Verwaltung ist Spitze. Stellte schon Dr. Richhardt fest. Er könne das beurteilen.

    Ich spreche denen auch eine Spitzenposition zu. Wo? Das muss jeder für sich urteilen.

  6. De Bakel

    An anderer Stelle wurde schon darauf hingewiesen, wie wohl der Nachfolger von Herrn Dr. Lambrecht das Vorgehen an dieser Baustelle werten wird

    Die UNB wird nicht zuständig sein. So wie bei den Kastanien im Schwenkenweg. Oder für die Rodungen am Schlossebrg oder an der Kasseler Str..

    Deutschland schafft sich ab. Sieht man ja am Bürgerbegehren.

  7. Comment

    mein Sohn sagt, die bestehenden Kindergärten hätten einfach etwas vergrößert werden können, und dazu ein Haus angemietet . 

    Er wundert sich, dass die Nachbarn des Waldkindergartens sich nicht beschweren 

    er findet es schlimm, dass allen Hombergern der verwunschene Märchenweg genommen wird.

    er und ich werden nie wieder Ritz wählen.

  8. Craddock

    Wie sieht es überhaupt mit dem Vogelschutz aus?

    aktuell ist Hochsaison, was die Brutzeit betrifft. Was sagt die Naturschutzbehörde dazu? Hat sich vor Beginn der Arbeiten jemand davon überzeugt, dass keine Brutvögel gefährdet oder gestört werden?

  9. Abakus

    NABU Homberg/Efze: Rainer Hartmann, 05681-5527, r_c.hartmann{at}web.de

    Auch an der Hermann Schafft Schule tätig.

  10. mitgucker

    #8 das ist wie mit den Häusern bzw. deren Eigentümer und Mieter an der Efze und dem Mühlengraben. Da werden die Ufer der Bäche begradigt, zerstört und betoniert. Da werden wahllos Bäume und Gehölze gefällt, vollkommen egal ob da eine Wasseramsel oder der Eisvogel heimisch ist. Da werden Gartenabfälle ebenso entsorgt wie manche Windel.

    Soviel zum Homberger Naturschutz.

    Da sind beide Augen zu.

  11. Satire

    da gibt es Leute in Homberg die beschimpfen die Gegner der Kinderbetreuung im Schlossberg als kinderfeindlich!!!!!

    Eltern, die eine gute Förderung ihrer Kinder wünschen, lassen bestimmt keine jährliche ganztägige Betreuung am Schlossberg zu, die Langeweile kommt spätestens nach einem halben Jahr.

    Denn diese Outdoorbetreung am Schlossberg hat nichts aber auch gar nichts mit Waldkindergartens zu tun, sondern gleicht eher einer Notunterbringung, ohne Räumlichkeiten.

  12. Dipl.-Ing. Matthias Ulrich

    zu 10.)

    Momentan fordert die Stadt Homberg auch die Rodung einer über 150 Jahre alten Hecke, die unter den Ensembleschutz der Kasseler und Ziegenhainer Straße fällt. 
    Gleichzeitig wird auch keine Rücksicht auf den Naturschutz genommen – im Gegenteil, die Hecke ist innerhalb einer Woche zu entfernen – jetzt. In der Brutzeit.

    Und warum?

    – Weil Teile der Stadt Homberg zusammen mit einigen (egoistischen) Bürgern in derselben Sängerschaft singen und dadurch deren Bürgerwünsche direkt umsetzen möchten. Ebenso verhält es sich mit dem gleichen Kirchenkreis.
    – Weil die Stadt Homberg die, die zur "Endlich-sagt-es mal-einer-Fraktion" gehören, auf lapidare Weise bedrängen möchte.
    – Weil man den Auftrag von den Oberen hat.

    Es bleibt spannend im geliebten Homberg!

  13. Wisser

    das Haus, in welchem die DEBEKA residiert soll abgerissen werden

    ich frage mich wo die Mieter dieses Hauses hingehen werden.

     

    diese Menschen tragen jedenfallsdann  nicht mehr zur Innenstadtbelebung bei.

    Stadtverordnete behaupten Aldi geht in das Einlaufzebtrum, kann mir nicht vorstellen dass Aldi das macht und wenn werden diese Leute nach ihrem Einkauf mit Sicherheit nicht mehr in die Innenstadt gehen….

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