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Schirnen: Architekt Gerlach will Pläne vorlegen

BildIn den Schirnen ist durch den Umbau des Kirchplatzes 2007/2008 ein Wasserschaden in der östlichen Schirne entstanden.
Architekt des Umbaus war Christian Gerlach, Fritzlar.

Stadt gegen Architekt
Die Stadt hat beim Landgericht Kassel 2013 eine Klage gegen den Architekten eingereicht.

Die Stadt gibt an, sie hätte auch ein Beweissicherungsverfahren eingeleitet, doch selbst nach Jahren teilt die Stadt mit, es läge noch kein Ergebnis vor. Diese Aussage ist unglaubwürdig.

Trotz des Wasserschadens hat die Stadt die Schirnen 2014 zu einem hohen Preis gekauft. Über den Sachstand des Gerichtsverfahrens hat die Stadt die Bürger und die Stadtverordneten noch nicht informiert.

Stattdessen gibt die Stadt dem Architekten, mit dem sie in einem noch offenen Rechtsstreit liegt, die Gelegenheit Planung für die Nutzung der Schirnen in der Stadtverordnetenversammlung am 23. Juli 2015 vorzustellen.

Die Ideen des Architekten Gerlach 2010
Bereits im Februar 2010 stellte er seine Ideen für die Schirnen und den Möbelwagen vor. Die HNA berichtete darüber am 27.2.2010 unter "Neue Ideen für altes Ensemble, Architekt stellte Nutzungskonzepte vor"

In den Schirnen wollte er die Front herausbrechen und stattdessen alles verglasen. Im "Möbelwagen" sollte nach seinen Vorstellungen die Decke herausgenommen werden, um darin eine Espressobar einzurichten.

"Die Denkmalpflege halte die Vorschläge für realisierbar, erklärte Gerlach." (HNA)

Das Amt für Denkmalpflege hatte die Restaurierung der Fenstergewände gerade für den Hessentag 2008 mit unterstützt. Diese Aussage des Architekten ist unglaubwürdig.

Für den Erhalt von Kulturdenkmälern scheint dem Architekt Gerlach der Sinn zu fehlen. Gerade hat er das sogenannte ehemalige Landratsamt in der Freiheiter Straße 26 in großen Teilen zerstört und durch die Neugesaltung aus dem historischen Bau mit klassizistischer Gestaltung einen schwarzen Klotz gemacht.

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18 Kommentare zu “Schirnen: Architekt Gerlach will Pläne vorlegen”

  1. Martin

    Herr Schnappauf, Ihre Meinung in allen Ehren. Aber die beiden Bilder, die Sie da vom ehem. Landratsamt vergleichen, sind völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Das Haus sah vor dem Umbau durch Architekt Herrn Gerlach nicht so aus, wie es auf dem linken Bild zu sehen ist. Bei dem Zustand vor dem Umbau war von außen (mit Ausnahme des Fachwerks zum Busbahnhof hin) nichts zu erhalten. Eine Schönheit war das Gebäude vorab nun wirklich nicht. Da wurden schon viel früher Fehler im der Unterhaltung gemacht. Für mein Empfinden hat das Areal dort jetzt schon (zumindestens optisch) deutlich gewonnen.

     

    Man kann bei dem Erhalt von alter Bausubstanz geteilter Meinung sein. Man muss immer den Spagat finden zwischen "Altem erhalten" und "für den heutigen Anspruch nutzbar machen". Das gilt auch für die Schirnen. Es wird meiner Meinung nach nie jemand in diese dunklen Schirnen gehen, wenn dort nichts getan wird. Heutige Architektur ist einfach viel offener, viel heller. Wenn die Glasfront gut gemacht ist, würde mir so etwas gefallen.

     

    Die Frage ist halt immer, ob man Weiterentwicklung will, oder ob man sagt "Die Gebäude stehen zwar leer, aber es ist immerhin noch die alte Bausubstanz". Aber von davon können wir uns meiner Meinung nach auch nichts kaufen. Mir ist ein Leerstand/Verfall weniger lieb, als Leben in den (historischen) Gebäuden (die dann vielleicht anders aussehen) .

  2. Mister X

    "Über den Sachstand des Gerichtsverfahrens hat die Stadt die Bürger und die Stadtverordneten noch nicht informiert."

    Dass die Bürger noch nicht informiert wurden, überrascht mich nicht wirklich.

    Wenn aber ein Stadtverordneter eine entsprechende Anfrage gestellt und diese nicht oder unzureichend beantwortet wurde, spricht dies Bände über das Verhältnis Magistrat / Stadtverordnetenversammlung.

    Wie hieß es so schön bei Amtsantritt des Bürgermeisters:  Eine neue Offenheit, Transparenz und Mitnahme der Bürger wird in Homberg Einzug halten. Irgendetwas ist da auf der Strecke geblieben….

     

  3. DMS

    zu 1) Über Geschmack lässt sich schwerlich streiten. Soweit stimmen wir überein. Die Gegenüberstellung sollte zeigen, mit wieviel Feingefühl einstmals die Homberger bauten.

    Die Aufgaben des Denkmalschutzes sind jedoch festgelegt, dazu gehört der Erhalt der Substanz und des historischen Zeugnisses. Davon ist nichts mehr geblieben.

    Die Fachwerkfassade ist gerade der Teil, der überhaupt nicht dem historischen Gebäude entspricht, dieses war verputzt. Das Fachwerk folgte nur einer Mode.

    Massiver Gebäudeumbau um Flure um 3 – 12 cm zu verbreitern, hat nichts mit einem sorgfältigen Umgang mit historischer Substanz zu tun. Mit "heutogen Ansprüchen nutzbar machen" auch nicht.

    In der bisherigen Form gab es noch einen Zwerchgiebel, der der Südfassade einen letzten historischen Bezug gab. Er ist auch weg und nicht wieder errichtet worden.

    Bei den Schirnen geht es erst einmal darum festzustellen, wie der Wasserschaden entstanden ist und wer dies zu verantworten hat. Nach meiner Kenntiss ist bereits in der Bauzeit auf die Folgen der geplanten Sanierung hingewiesen worden. Die ausführende Firma soll deswegen eine Gewährleistung ausgeschlossen haben.
    Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier wieder einmal Murks zu Lasten der Bürger vertuscht werden soll.


     

  4. Scherzbold

    Nun denn, schöner als zuvor ist das Gebäude schon. Von der Freiheiter Str. aus gesehen erinnert natürlich nichts mehr an ein historisches Gebäude. Das war aber mit den alten Platten auch nicht der Fall. Der Eingangsbereich am Busbahnhof ist mir persönlich zu wuchtig ausgefallen.

    Über Geschmack lässt sich aber bekanntlich streiten…

    Das sanierte Haus vermittelt eher den Eindruck eines zweckmäßigen Gebäudes als den eines Hinguckers.

  5. Homberger

    Bitte Nicht!

  6. Ablehner

    Der Bildervergleich ist mal wieder sehr meinungslenkend. Jeder würde auf den ersten Blick sagen, welch Verlust des historischen Bildes die Neugestaltung ist. Martin hat das in Punkt 1 schon gut auf den Punkt gebracht.

    Der Wunsch ein Gebäude in seinen ursprünglichen Grund zu versetzten kann nur als nostalgisch (https://www.openthesaurus.de/synonyme/nostalgisch) betrachtet werden und hat nichts mit professioneller städtebaulicher Gestaltung zu tun.

     

     

  7. IchkannGoogle

    Viel interesanter ist doch die Frage:

    Wieviel kostet der Spaß?

    Und wieviel geht davon für die notwendige Abdichtung drauf?

    Und wie stellt sich das Büro Gerlach die Ausführung der Abdichtung vor?

     

     

  8. DMS

    zu 7: Warum wird nicht ermittelt, wer für den Schaden verantwortlich ist und dafür auch finanziell gerade zu stehen hat?  Soll der Schaden wieder von der Allgemeinheit finanziert werden, während die Honorat privat eingestrichen wird?
     

  9. AnwaltsLiebling

    Wenn ich mich nicht irre, gilt in unserem Land immer noch das Verursacherprinzip.

    Folglich hat derjenige für die Kosten aufzukommen, der für den Pfusch verantwortlich ist.

    Da hier keine Schwarzarbeit vorliegt, ist anzunehmen, dass der/die Planer bzw. die ausführende Firma auch versicherungstechnisch abgesichert ist.

    Warum die Schadensregulierung dermaßen lange dauert, ist kaum nachzuvollziehen.

  10. Mahner

    Wenn ich bedenke, dass ich beim Austausch eines Fensters an meinem denkmalgeschützten Haus, dass ich auch originalgetreu austauschen will, eine Genehmigung brauche und die äußere Gestaltung des Gebäudes nachweisen muss, bekomsme ich die blinde Wut, wenn ich das KBG – Gebäude sehe. Nichts, aber rein garnichts erinnert an die alte Pracht und Noblesse des Gebäudes.

    Es gibt keine Gleichbehandlung durch die Behörden.

  11. Morgentau

    Diesen Kommentar hat die HNA nicht freigeschaltet!
    Warum?

     

    Die Vorschläge gab es schon im Februar oder März 2010. Vorgestellt vom selben Architekten.

    Quelle 
    https://www.homberger-hingucker

    und andere

    "„Das wäre der pragmatische und logische Weg“, sagte Ritz im Bauausschuss. Aus dem Programm Stadtumbau West könne man maximal 220.000 Euro erhalten. Die Stadt müsste 80.000 Euro aufbringen."

    Der Bürgermeister vergisst das beides Steuergelder der Bürger sind.
    Auf deren Kosten lässt sich freilich einvernehmlich ausgerechnet dem entgegenzukommen und mit den Umbauplänen zu beauftragen mit dem man sich streitet.

    Dieser profitiert am meisten davon – denn sein Risiko trägt er allein.

    Das ist für mich kein Bürgermeister mehr sondern eher ein Anwalt der vorher das Urteil ausquangelt.
    Schade !

  12. Homberg Fan

    Die Beseitigung von Pfusch am Bau wird durch die vorgeschlagene Vorgehensweise aus öffentlichen Mitteln finanziert. Das gibts nur in Homberg.

     

  13. Uschi

    Das sieht ja absolut genial aus!

    Sofort anfangen mit dem Umbau!

    Das wäre eine perfekte Bereicherung für den Marktplatz.

  14. Frau Schild

    Zu 13: Wollen Sie es bezahlen?

  15. Dr. Klaus Lambrecht

    Auch wenn die Verglasung genehmigungsfähig sein soll,  wollen wir, die Homberg Bürger, das?

    Die Schirnen in der jetzigen Form zeichen den Homberger Marktplatz. Prof. Dr. Großmann (Nürnberg) hält sie in der derzeitigen Form als erhaltungswürdig  und erteilte der Planung aus historischer Sicht eine Absage.

    Eine Sanierung befürworte ich, wenn vorher die Schuldfrage für die Durchfeuchtung geklärt ist. Eine Verglasung muss nicht sein und die können wir uns auch finanziell nicht leisten.

  16. Sata

    Zu Dr. Lambrecht.

    Sorgen Sie endlich dafür, dass die alte Linde entfernt wird. Sie trägt die alleinige Schuld am Wasserzulauf unter sich, somit auch die Feuchtigkeit der Schirnen. Ich als Botaniker erzähl Ihnen sicherlich nichts Neues. Also ab und Neugestaltung des Kirchvorplatzes an dieser Stelle. Schaden sabwendung geht vor Denkmalschutz.
     

  17. Teufelchen

    zu Sata

    Sie übersehen etwas:
    Die Ursache war und ist bekannt.

    Hier geht es darum, dass man bei der Sanierung ausgehend von diesen Kenntnisssen das Eindringen von Wasser durch entsprechend bauliche Massnahmen verhindern wollte und es bei der Bauausführung wohl zu Fehlern kam.

    Dr. Klaus Lambrecht hat keine Einfluss darauf die Linde zu entfernen.

    Die Naturschutzgesetze hat er nicht gemacht. Er ist auch nicht Eigentümer des Geländes.

    👿

     

     

  18. Kritischer Bürger

    In das Gebäudeensemble passen die Schirnen in ihrer derzeitigen Gestaltung meiner Meinung nach besser als die Glasfronten.

    Sollte tatsächlich eine Eisdiele in die Schirnen einziehen, wären zu öffnende Glasfronten für den Sommerbetrieb für den Pächter wirtschaftlicher. Beteiligt sich der Betreiber über die Miete an den an den nicht unerheblichen Kosten? 

    Die Frage ist, was die Homberger mehrheitlich wollen. Erhalt der historischen Bausubstanz oder Wünschen aus wirtschaftlichen Erwägungen nachgeben?

    Was ist, wenn in einigen Jahren die Schirnen nicht mehr als gastronomischer Betrieb genutzt werden? Rückbau?

     

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