HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Sachstand am Gebäude der ehemaligen Engelapotheke

BildDas Gebäude weist die zu erwartenden altersbedingten Schäden auf.
Sie liegen im Normalbereich.

Durch den Abriss des Anbaus aber ist die Standfestigkeit in Gefahr geraten.

Jetzt gilt es zunächst, die Schäden zu reparieren und den Rohbau zu sichern.
Erst danach kann neu über die Art der Nutzung nachgedacht werden.

 

 

 

 

 

Im Frühjahr 2016 wurden die Architekten- und Ingenieurleistungen für die Leistungsphasen 4 bis 8 ausgeschrieben. (Werkplanung, Ausschreibung, Bauleitung).

Die Leistungsphase 1 (Grundlagenermittlung und Entwurf) fehlt.

Im Sommer 2015 wurde ein Architekt beauftragt, ein Nutzungskonzept zu entwickeln.
Das Nutzungskonzept sah den Abbruch der hinteren Anbauten und der Ausbau des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses vor.

Trotz der sichtbaren Verformungen des Gebäudes wurden keine Untersuchung der Tragfähigkeit und der Bauschäden vorgenommen. Eine Schadenskartierung als Grundlage für die weitere Bau- und Kostenplanung wurde nicht beauftragt.

Obwohl diese Unterlagen fehlen, wurden die Sanierungskosten auf 720.000 Euro geschätzt.

Im Dezember 2015 wurde der Abriss des Anbaus für 45.000 Euro angekündigt und für das erste Quartal 2016 erwartet und im Sommer ausgeführt.

Mit dem Abriss des Anbaus geriet die Tragfähigkeit des Hauptgebäudes in Gefahr.

Zur Sicherung wurden im Sommer 2016 vom Statiker seitliche Abstützungen und innere Aussteifungen angeordnet. Diese waren Anfang September beim Tag des offenen Denkmals zu sehen.

BildSeitdem ist das Fachwerk im Inneren zu einem Teil freigelegt worden, um einen Überblick über die Bauschäden zu bekommen. Eine fachgerechte Schadenskartierung wurde bei der Baustellenbesichtigung aber nicht vorgelegt.

Der Schadensumfang liegt nach Einschätzung eines Zimmerer/Restaurators im Bereich von 15-20 Prozent, und liegt entsprechend des Gebäudealters im normalen Bereich.

Noch sind nicht alle Bereiche untersucht. Weitere Schäden sind an der nördlichen Seite, zum Gebäude mit der Bauverwaltung hin zu erwarten.

Für den Bau sind sehr gute Hölzer eingesetzt worden, das entspricht auch der repräsentativen Bedeutung des Hauses.

Wegen der fehlenden sytematischen Bestandsaufnahme wurden falsche Erwartungen hinsichtlich Bauzeit, Kosten und Nutzung geweckt, wie jetzt feststeht.

Nun muss erst einmal der Rohbau fachgerecht saniert und gesichert werden. Wegen der besonderen historischen Bedeutung des Gebäudes hat die Substanzerhaltung Vorrang.

Erst nach der Sicherung des Gebäudes kann die zukünftige Nutzung und der Innenausbau neu diskutiert und geplant werden.

Langfristige und nachhaltige Nutzung hat dabei Vorrang vor kurzfristigen Terminwünschen. Bisher ist die Nutzung ausschließlich für zwei Museen geplant. Es ist aber unsicher, ob diese Museen lanfristig bestehen können – auch die Homberger Museums-Vereine haben Nachwuchsprobleme. Wie meist bei ehrenamtlicher Museumsarbeit sind die Vereinsmitglieder schon älter. Eine alternative Nutzung sollte unbedingt mit eingeplant werden.

In die Diskussion gehören auch die anderen Gebäude im Umfeld, wie das Rathaus, das Heimatmuseum, die Krone, die Schirnen, der ehemalige Supermarkt. Erst mit einem Gesamtkonzept können kostspielige Planungsfehler vermieden und Synergieeffekte erzielt werden.

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6 Kommentare zu “Sachstand am Gebäude der ehemaligen Engelapotheke”

  1. Dipl.-Ing. Matthias Ulrich

    Die alten Pieks (ehemalige Besitzer) haben nach ihren Möglichkeiten in den letzten Jahrzehnten mehrere 100.000,- DM in das Haus investiert, die in Fenster, Fassade und auch Umbauten flossen.

    Wer die alte Frau Piek und das Haus kannte, war von ihrer Verbundenheit zum Haus und der alt ehrwürdigen Struktur des Hauses sehr begeistert. Um dieser uralten Struktur des Hauses bei den Sanierungen gerecht zu werden, haben sich Pieks auch stets von Architekten und Ingenieuren beraten lassen.
    So wurden z.B. auch Balkenabsenkungen berechnend in Kauf genommen, Zimmertüren dann im Nachgang entsprechend angepasst usw. usw..

    Zugegeben, eine notwendige Sanierung der hinteren Fassade oder mancher Balkenköpfe kam dann vorerst nicht in Frage, aber das hat Frau Piek auch nie verheimlicht, sondern sogar von selbst geäußert. Ebenso hat sie ihren vom Haus begeisterten Besuchern und Gästen immer wieder schmunzelnd erzählt, dass der kleine lang gezogene Anbau das große Haus stützt – wie es von fachlicher Seite auch bei den vorhergehenden Umbaumaßnahmen eingeplant und berücksichtigt wurde.

    Hätte unsere sture Homberger Führung doch nur Grundlagenermittlung betrieben, oder das versprochene „Wir“-Gefühl umgesetzt. Im Gegenteil, da wird in den öffentlichen Sitzungen von Bürgermeister und einigen Stadtverordneten laut und offiziell geäußert, dass es ihnen „sch…egal ist, was ein Bürger XY sagt“. Daher erfreuen wir uns dann eben über das weitere schlechte Schauspiel…

  2. Homberger Steuer-Esel

    Für Hochbaumaßnahme ist die "Kostenschätzung" die erste und ungenauste Kostenfeststellung.

    Vor Baubeginn wird normalerweise eine (genauere) "Kostenberchnung" erstellt.

    Siehe DIN 276 !

    Kein privater Bauherr verläßt sich auf eine Kostenschätzung.

  3. Phil Antrop

    "Kein privater Bauherr verläßt sich auf eine Kostenschätzung."

    Städt. Bauamt; Bürgermeister; Magistrat; Stadtverordnete in Homberg schon.

    Mich wundert sehr, dass seitens des Architekten, bevor er tätig wurde, diese Grundvoraussetzung nicht eingefordert wurde.

  4. Homberger Jeck

    Helau ruf ich euch aus der Bütt zu.

    Ich freue mich schon auf den Tag, da man in Homberg die 100 Million voll macht.

    Hurra, klingt es dann landauf und landab.

    Wir haben einen neuen Spitzenreiter. Das muss gefeiert werden.

    Homberg Events ist gefordert und kann schon mal so langsam erste Planungen anlaufen lassen.

    Als Symbol schwebt mir Reiner Irrsinn vor.

  5. Hans-Erwin Schnabel

    Der Bericht von Herrn Schnappauf ist sehr sachlich, gut recherchiert und fair ausformuliert.

  6. Mister X

    Wie groß das Know-how beim Bürgermeister, den Magistratsmitgliedern und den Stadtverordneten im Hinblick auf die Sanierung von historischen Fachwerkbauten ist, kann ich nicht sagen.

    Ich gehe aber davon aus, dass sich in der Bürgerschaft genügend Sachverstand finden lässt.

    Also, liebe Stadtverordnete:

    Sprechen sie diesen Personenkreis vor den Abstimmungen an und holen sich kostenlos Rat ein.

    Herr Schnappauf scheint mir u. a. nicht die schlechteste Wahl zu sein (…)

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