HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Auffälligkeiten der Präsentation des Planung des Einkaufszentrums

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Der Projektentwickler, Herr von Ommen, stellte die Schoofs-Gruppe mit einer Reihe von Referenzprojekten vor und betonte, dass bei seiner Gruppe alles aus einer Hand kommt.

Merkwürdigerweise stellte danach ein Herr Andreas Tischler von der Grundstücks Entwicklungs Gesellschaft GmbH&Co KG eigene Referenzprojekte von kleineren Einkaufszentren vor, die er entwickelt habe. Die Projekte lagen vorwiegend in Südhessen, wo eine höhere Kaufkraft besteht.
Also doch nicht alles aus einer Hand, wie von Ommen behauptet. Die erste Irritation

Planvorstellung

Magnetlaufbänder
Das Einkaufzentrum soll drei Eingänge haben, von der Ziegenhainer Straße im Osten, von der Kasseler Straße im Norden und von Westen, von dort wo der Parkplatz von Rewe liegt. Es gäbe zwischen Ost und West ein Höhenunterschied von rund 3,50 Meter, der soll von einem "Magnetlaufband" überwunden werden, wie Herr Tischler betonte. Er meinte wahrscheinlich einen Fahrsteig oder Rollsteig, denn Magnetlaufbänder stehen in Fitness-Studios.

Anlieferung
Die Anlieferung soll über den Bindeweg erfolgen, über die Fläche, auf der jetzt noch das Medienhaus Homberg steht. Es wäre auch eine Lieferung von dem Stellbergsweg über den jetzigen Rewe-Parkplatz geprüft worden. Diese Lösung lässt sich nicht realisieren weil "Liegenschaftsprobleme" bestehen.

Im Klartext: Die Eigentümer des Grundstücks, über die die Zufahrt erfolgen soll, sind damit nicht einverstanden.
Merkwürdig: Die Fußgänger sollen über das fremde Grundstück zum westlichen Eingang gelangen.
Gibt es da nicht die gleichen "Liegenschaftsprobleme". siehe Abbildung in der HNA
Im Klartext: Der westliche Eingang ist gar nicht zugänglich. Die vorgelegte Planung ist in diesem Punkt bereits unsicher.

Schüler- und Schwerlastverkehr
Die Bundespräsident Theodor Heuss Schule hat gut 1.000 Schüler und über 100 Lehrer, die jeden Morgen zur Schule kommen. Viele erreichen Homberg mit dem Bus und gehen vom Busbahnhof über die Wallstraße in die Ziegenhainer Straße, und durch den Bindeweg zur Eingangshalle der Schule. Auch Schüler, die zur Erich-Kästner-Schule gehen, nehmen diesen Weg. Hinzu kommen die älteren Schüler und die Lehrer mit Autos sowie die "Elterntaxis" die ihre Kinder zur Schule fahren. Dieser Verkehrsstrom geht duch den Bindeweg, über den die Anlieferung mit bis zu 24 Tonnen großen Sattelschleppern erfolgen wird. Diese Lkws müssen rückwärts in die Ladebuchten rangieren, während dort vielleicht eine große Zahl Schüler laufen.

Die Lösung, die Tischler anbietet: Den täglichen Frischetransport morgens vor Schulbeginn und während der Schulzeit vertragliche Regelungen mit den Mietern, dass sie in der Zeit keine Lieferungen erhalten. Ansonsten erst wieder Anlieferung in den Abendstunden.
Diese "Problemlösung" ist wohl nur für die Stadtverordneten gedacht, denn die Anlieferung wird so nicht funktionieren. Ein Fahrer, der acht Stunden seine Tour fährt, wird nicht speziell Homberg in der Zeit auslassen. In der Logistik gibt es ausgefeilte Tourenpläne, die die von den Wegstrecken optimiert werden.
Diese Lösung ist nicht realisierbar, wie ein Fachmann bestätigte.

Höhe des Baukörpers
Das Erdgeschoss hat eine Höhe von 5,50 Meter, das erste Obergeschoss 4,00 Meter, macht bis zur Ebene des Parkdecks 9,50 Meter. Das Parkdeck soll mit einer Lärmschutzwand umgeben werden, ca. 2 Meter, insgesamt wird hinter den Wohnhäusern in der Engelhardt-Breul-Straße eine Wand von 10,50 Meter Höhe entstehen, so hoch wie ein dreistöckiges Haus. An der Westseite kommt noch die Höhendifferenz von 3,50 Meter hinzu, also eine Wand von 14 Meter Höhe. Eine solche kompakte Baumasse steht im Gegensatz zu der umliegenden Bebauung.

Belebung der Altstadt
Ein sehr simples stereotyes Bild muss für die Belebung der Innenstadt herhalten: Die Kunden werden magnetisch von dem neuen Einkaufszentrum angezogen und können hier alles unter einem Dach einkaufen.
Danach geht der Kunde in die Altstadt Kaffee trinken, das ist Belebung.
Damit es dazu kommt, verspricht man, es gäbe keine Sitzgastronomie im Einkaufszenter. Gegen Ende der Veranstaltung wird das relativiert, es gäbe keine Sitzgastronomie im Freien.

Kosten für die Stadt
Wer zahlt den Umbau im Straßenverkehr? Die Kreuzung an der Drehscheibe soll zu einem Kreisel umgebaut werden. Der Frage, ob die Projektentwickler auch diese Kosten übernehmen oder gar die des Rahmenplans, wie sie die Stadtplaner von der ANP vorschlagen, wich Bürgermeister Dr. Ritz aus.
Die Projektentwickler wollen ihre Kosten minimieren und ihre Projekte anschließend verkaufen, dafür suchen sie Investoren. Auf ihrer Seite heißt es:

Wir suchen Investoren: Aufgrund der Qualität unserer Arbeit können wir unsere Objekte meist schon während der Projektierungs- und Realisierungsphase veräußern – sprechen Sie uns bei Interesse auf ein Projekt an! Quelle

Homberg wird verkauft – lassen sich die Homberg so "verkaufen"?
Wenn es der Schoof-Gruppe gelingt, ihr Projekt der Stadt Homberg zuerst zu "verkaufen" und später das Einkaufszentrum an Investoren, dann hat der Projektentwickler sein Geschäft und seinen Gewinn gemacht. Was danach daraus wird, ob es wirklich den Umsatz und Rendite bringt, das interessiert die Projektentwickler nicht. Auch nicht, wenn später die Hälfte leer steht.

Diese Ungereimtheiten und Falschinformationen schaffen kein Vertrauen. Ein vorhabenbezogene Bauleitplanung auf dieser Basis zu beginnen, ist nicht verantwortbar.

Foto: „Loopband“ von M.Minderhoud – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Loopband.jpg#/media/File:Loopband.jpg

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