Leerstand im Ărztehaus: Fragen und falsche Antworten
In der BĂŒrgerversammlung am 30. Januar 2024 berichtete BĂŒrgermeister Dr. Nico Ritz ĂŒber den geplanten Umbau im Ărztehaus. An Stelle der bisherigen drei AufzĂŒge in dem Ărztehaus soll auf der RĂŒckseite zwischen Altbau und Neubau ein neuer zentraler Aufzug gebaut werden, von dem alle GebĂ€udeteile erreicht werden.
Der Aufzug soll so groà sein, dass darin auch Patienten liegend transportiert werden können.
Der bisherige Aufzug fĂŒr Liegendtransporte neben dem GebĂ€udeeingang war ein stĂ€ndiges Ărgernis fĂŒr die Mitarbeiter der Krankentransporte, da er viel zu eng war und die Anfahrt ĂŒber die steile Kopfsteinrampe erfolgte, was fĂŒr die Patienten zu einer zusĂ€tzlichen Belastung wurde.
Der BĂŒrgermeister hĂ€lt die Investition von gut einer Million Euro dafĂŒr fĂŒr sinnvoll. Er erklĂ€rt aber gleichzeitig, dass das GebĂ€ude langfristig eher als Wohn- oder GeschĂ€ftshaus nutzbar ist. DafĂŒr braucht man keinen neuen groĂen Aufzug.
Foto: Blick in den ehemaligen Empfangsbereich der Dialysepraxis im ersten Obergeschoss â ausgerĂ€umt und leer.
Das GebĂ€ude war als Amtsgericht, also als GebĂ€ude fĂŒr BĂŒros, konzipiert und gebaut worden. Dazu ist es auch jetzt noch geeignet. Ein neuer Aufzug erhöht den Gebrauchswert nicht, die Kosten fĂŒr diese Investition wĂ€ren verschwendet.
Trotz Leerstand mietet die Stadt BĂŒrorĂ€ume an
Foto: Frontseite des ehemaligen Hotels "Deutsches Haus", das umfangreich saniert wurde. Die Stadt hat im Erdgeschoss BĂŒrorĂ€ume fĂŒr die Stadtverwaltung angemietet.
WĂ€hrend im Ărztehaus eine gesamte Etage im ersten Obergeschoss des Altbaus und eine im neuen Erweiterungsbau leer steht, hat die Stadt am Marktplatz im sanierten ehemaligen "Deutschen Haus" im Erdgeschoss BĂŒrorĂ€ume angemietet. Als hoch verschuldete Stadt sollte die Stadt sparsam mit den Einnahmen umgehen.
Hier böte sich ein gute Gelegenheit dafĂŒr: Die Stadt zieht mit den BĂŒros in die RĂ€ume im Ărztehaus um. Sie braucht dann im Rathaus den Magistratssitzungssaal nicht zerstören, um diesen zu BĂŒros umzubauen.
In der BĂŒrgerversammlung stellte ich die Frage an den BĂŒrgermeister, warum er diese Sparmöglichkeit nicht nutzt und die BĂŒros in das eigene stĂ€dtische GebĂ€ude verlegt.
Er antwortete: Die BĂŒros am Marktplatz sind 52 qm groĂ, im Ărztehaus sind es 250 qm, die leer stehen, das wĂŒrde deshalb nicht gehen.
Um sicher zu gehen, dass ich mich nicht verhört habe, bat ich schriftlich darum zu prĂŒfen, ob ich das richtig gehört habe. Er antwortete:
Meine Antworten haben Sie nicht vollstĂ€ndig korrekt verstanden. Gerne komme ich im Detail auf Ihre E-Mail zurĂŒck, sobald ich Zeit dafĂŒr finde.
Da der BĂŒrgermeister bisher keine Zeit fĂŒr die Antwort gefunden hat, habe ich selbst recherchiert und die FlĂ€chengröĂen im Ărztehaus und im ehemaligen Deutschen Haus ermittelt.
Die im ersten Obergeschoss seit Jahren leer stehenden FlĂ€chen betragen 510 558 qm und nicht wie der BĂŒrgermeister sagt nur 250 qm. Die angemieteten BĂŒroflĂ€chen am Marktplatz betragen nicht 52 qm sondern ca. 140 qm.
FlÀchenberechnung
FĂŒr das Ărztehaus lassen sich die FlĂ€chen exakt nach den Angaben in dem Bauplan ermitteln.
Grundriss des Ărztehauses und des Anbaus mit den FlĂ€chengröĂen aller RĂ€ume. Im 1. Obergeschoss mĂŒssen noch rund 36 qm hinzugerechnet werden, die im Erdgeschoss durch den GebĂ€udeeingang wegfallen. Die gesamte leer stehende NutzflĂ€che betrĂ€gt 558 qm.
FĂŒr die MietflĂ€chen am Marktplatz lieĂ sich die GebĂ€udegrundflĂ€che mit 210 qm aus dem Geoinformationssystem ermitteln. Davon ist der ErschlieĂungsflur in der Achse des Hauses und das Treppenhaus abzuziehen. DafĂŒr wurde ein Drittel der GrundflĂ€che angenommen, also 210 qm minus 70 qm ergibt 140 qm.
Auszug aus dem Geoinformationssystem mit den FlurstĂŒcken und GebĂ€uden fĂŒr Marktplatz 5, ehemals "Deutsches Haus"
Anmerkung zum Leerstand im Ărztehaus:
Das Dachgeschoss ist ausgebaut worden, es steht aber leer, da es wegen fehlender Fluchtwege nur eingeschrÀnkt benutzt werden darf.