Keine Dialyse mehr im Ärztehaus
Foto: Patienten, die im Rollstuhl oder auch liegend von Krankentransportern zur Dialyse gebracht wurden.
Die Quälerei hat ein Ende
Die Krankenwagenfahrer mussten sich an der Rampe von Hombergs neuem Ärztehaus abquälen, die Patienten die Steigung hochschieben und dann noch in den Aufzug zu rangieren. Sie fluchten über diese Zumutung: Auch für die Patienten war es eine Zumutung. Auf der Trage festgeschnallt über das Pflaster nach oben gerüttelt zu werden und in den Gurten nach unten zu rutschen.
Jetzt fahren keine Krankentransporte mit Dialysepatienten mehr zum Homberger Ärztehaus. Es gibt keine Dialyse mehr in Homberg, nur noch in Fritzlar und Schwalmstadt.
Nun will der Magistrat für eine Million Euro diese unsägliche Zufahrt ändern und auf der Rückseite des Gebäudes eine Liegendanfahrt mit einem weiteren Aufzug bauen, den jetzt keiner mehr braucht. Es gibt bereits drei Aufzüge und Hebe-Einrichtungen.
In der Stadtverordnetenversammlung sollen für diese "Optimierung", wie es beschönigend heißt, schon einmal 200.000 Euro gesperrte Gelder freigegeben werden. In den Sitzungsunterlagen finden sich die Pläne des Gießener Planungsbüros, in dem alle Mängel des Baues aufgeführt sind. Darunter auch Räume, die ausgebaut wurden, aber wegen fehlender Fluchtwege nicht genutzt werden dürfen.
Unfähiger Bauherr
Diese unhaltbaren Zustände wurden geplant und gebaut, der Magistrat als Bauherr hat alles genehmigt – Magistratsmitglieder, die zu einem großen Teil noch heute im Amt sind. Sie haben ihre Unfähigkeit für das Amt bewiesen, doch sie können im Homberg einfach weiter machen.
Aber auch die Bauaufsicht des Landkreises steht in der Verantwortung. Sie hat ein Gebäude zur Nutzung frei gegeben, bei dem wesentliche Brandschutzvorkehrungen nicht erfüllt waren. Sie haben zugeschaut.
Auf meinen Hinweis und Anfrage zu dem fehlenden Rauchabzug im einzigen Fluchttreppenhaus gab "der Magistrat mit Bürgermeister Dr. Nico Ritz an der Spitze" zur Antwort: Der Rauchabzug – der eigentlich zwingend vorgeschrieben ist – würde nur zu einer Brandbeschleunigung führen. Die Antwort zeigt, mit welcher Unkenntnis dieser Magistrat vorgeht.
Wie werden die Stadtverordneten in der kommenden Sitzung zur Freigabe der gesperrten Gelder entscheiden? Wie werden die Homberger bei der kommenden Wahl entscheiden?