HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Luther, Reformation, Lutherdekade

Katharina von BoraMit dem "Haus der Reformation" wollen Bürgermeister Martin Wagner und einige Homberger auf den fahrenden Zug der "Lutherdekade" springen, der bereits seit 2008 bis 2017 rollt. 1517 verfasste Luther seine Thesen in Wittenberg, die zur Glaubensdiskussion und zur Spaltung der Kirche führten. 2017 ist das 500. Jubiläumsjahr. In den 10 Jahren davor wollen die evangelischen Kirchen auf die Bedeutung der Reformation aufmerksam machen.

Kirchen-Marketing
Das ganze ist eine groß angelegte kirchliche Marketingveranstaltung. Da wird von Dachmarke gesprochen "Am Anfang war das Wort", da gibt es ein Logo, das nur nach Registrierung und bei gewerblicher Nutzung nur nach Zahlung benutzt werden darf.
Was Homberg davon lernen kann wäre, wie Marketing gehandhabt werden kann.
Auf der umfangreichen Homepage der Lutherdekade sucht man den Namen Homberg vergeblich. Der Homberger Synode wird in Kirchenkreisen also keine große Bedeutung beigemessen. Homberg wird diese auch nicht durch die marktschreierische Argumentation, wie sie gerade in der Presse zu lesen war, bekommen.

Trennung von Kirche und Staat
Dass sich die evangelischen Kirchen auf Luther berufen und versuchen den Jahrestag zu nutzen, ist verständlich und legitim. In Deutschland gibt es eine Trennung von Staat und Kirche. Damit ist die Religionsfreiheit verbunden. Diese gab es nach der Homberger Synode von 1526 nicht, alle Bürger mussten der Religion  folgen, für die sich der Herrschers entschieden hatte.

Die Schattenseiten der Reformation
Wenn man von Reformation sprechen will, dann bitte auch kritisch.
Zum Beispiel über:

die Zerstörung Hombergs in Folge des dreißigjährigen Religionskrieges

den Antisemitismus Luthers und seine Folgen

die Befürwortung der Hexenverfolgung durch Luther

die Rechtfertigung von Reichtum und gesellschaftlicher Spaltung

Homberger "Haus der Reformation"
Das Projekt ist nach den bisherigen Äußerungen dazu eine unkritische Reformationsverherrlichung. Das kann die Kirche veranstalten, als Stadt haben wir die Religionsfreiheit zu schützen, auch derjeniger, die sich nicht zum Protestantismus bekennen.

Grafik: Luters Ehefrau Katharina von Bora
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5 Kommentare zu “Luther, Reformation, Lutherdekade”

  1. waldgraf

    Mit der “kirchlichen Marketingveranstaltung” mögen Sie Recht haben, es gibt sogar einen “Touristischen Handlungsleitfaden Lutherdekade.” Es spielt keine Rolle, wie groß die Bedeutung ist, die die Kirche Homberg als Reformationsstadt beimisst, wichtig ist, wie Homberg mit der Lutherdekade marketingmĂ€ĂŸig umgeht.

    Mehr dazu gibt es hier – gleich um die Ecke –

    https://www.anhalt-dessau-wittenberg.de/content/view/142/176

  2. waldgraf

    Ich könnte mir folgendes vorstellen:

    Flyer und InternetprÀsentation

    Homberg – eine StĂ€tte der Reformation

    Zu Gast in der Reformationsstadt Homberg-Efze.
    In Homberg ist man der Reformationsgeschichte ganz nahe.
    1526 wurde durch Landgraf Philipp die Reformation von Homberg ausgehend in Hessen eingefĂŒhrt.
    Weitere Informationen dazu erhalten Sie (z.B) in der Tourist-Information.

    1 Übernachtung/FrĂŒhstĂŒck im Doppelzimmer (Hotel Hohlebach-MĂŒhle)

    1 StadtfĂŒhrung mit Besuch der Stadt- und Reformationskirche St. Marien. Anschliessend machen Sie Kaffeepause (z. B.) im CafĂš Pause.

    1 x KirchenfĂŒhrung und GlockenfĂŒhrung in der ab 1340 erbauten St. Marienkirche. Die im Jahr 1526 durch den Landgrafen Philipp, dem GroßmĂŒtigen, einberufene Synode war ein Auslöser der Reformation in Hessen. Der „TĂŒrmer“ erklimmt mit Ihnen 217 Stufen zu seiner TĂŒrmerwohnung in der St. Marienkirche. Sie erfahren, wie er dort oben mit seiner Familie lebte und wie er seine Stadt beschĂŒtzen musste.

    1 BegrĂŒĂŸungsgeschenk

    Gesamtpreis des Arrangements p. P. z. B. 60,- Euro.

  3. Hoffnungsvoller

    Was ist neu daran ?

    “Der „TĂŒrmer“ erklimmt mit Ihnen 217 Stufen zu seiner TĂŒrmerwohnung in der St. Marienkirche. Sie erfahren, wie er dort oben mit seiner Familie lebte und wie er seine Stadt beschĂŒtzen musste.”
    Was hat das Leben des TĂŒrmers mit Reformation zu tun ?
    Wer mimt ihn und wie oft soll man da anbieten?
    Warum die Nennung einzelner Unternehmen?

    Das muss ein Homberger Gesamtpaket sein.

    Angefangen von ÖPNV Anbindung und in Homberg ĂŒber Unterkunft, Speisenangebote, Informationen und FĂŒhrungen bis hin zu Memorabilien usw.

    Warten wir also mal ab was Projektgruppe und Förderverein eingebunden und in Zusammenarbeit mit weiteren Arbeits- und Projektgruppen, die es in Homberg ja derzeit zu Hauf gibt, alles so in den nÀchsten Monaten erbringen.
    Es muss endlich eine BĂŒndelung und Zusammenarbeit aller KrĂ€fte unter einer Leitung geben und nicht das bestimmt Ressourcen- und KrĂ€fteverschlingende bisherige Sammelsurium von EinzelaktivitĂ€ten. So ehrenvoll es auch ist.
    Dazu gehört auch das der stĂ€dtische Internetauftritt mit des Stadtmarketingvereins ,sofern denn einer mal kommt, verknĂŒpft wird.
    Nach Möglichkeit und um der EffektivitĂ€t willen auch gebĂŒndelt unter einem Outfit die Einbindung aller Unternehmen Hombergs.
    Hoffentlich nicht im bisherigen Tempo des Homberger Stadtmarketingvereins oder in der QualitÀt der Homberger Homepage!

  4. waldgraf

    @#3

    Das Leben des TĂŒrmers hat mit der Reformation nichts zu tun, die Stadtkirche St.Marien jedoch schon. Allerdings gehört der Turm einschliesslich TĂŒrmerwohnung eindeutig zur Reformationskirche. Bei einem Touristik-Paket gehört also neben einer Besichtigung der Reformationskirche eine Turmbesteigung m. E. dazu.

    Kennen Sie in der Stadt Homberg ein Hotel, welches den Standard bietet, den die HohlebachmĂŒhle bietet, einschliesslich Ambiente? Lassen Sie es mich wissen. Außerdem ist der Eintrag als Vorschlag zu verstehen.

    Apropo Vorschlag. Sie reden von “Homberger Gesamtpaket”, legen dar, was schon jeder weiß. Vom gebetsmĂŒhlenartigen Wiederholen der Dinge, die sowieso schon bekannt sind, wird sich nichts bewegen. Alles schöne Worte, liefern Sie doch mal einen konkreten Vorschlag, der kurzfristig umzusetzen ist.

    Über einen Internetauftritt und das Layout kann man trefflich streiten, dem einen ist es zu blau, dem anderen zu grĂŒn usw. Was haben Sie an dem Internetauftritt der Stadt konkret auszusetzen?

    Eine Stadt ist nun mal kein eindimensionales Produkt mit scharf abgegrenzter
    Positionierung, sondern ein lebendiger, atmender Organismus, der seine
    AttraktivitÀt und Dynamik aus einer Vielzahl von Ressourcen sowie
    parallel laufenden Ideen und Prozessen bezieht.

  5. Supercalifragilistisch

    Da ist Lutherdekade, man lobt sich selbst bis zum Umfallen als Reformationsstadt Hessens ohne die es keine Klöster und KrankenhĂ€user gĂ€be, will ein haus der Reformation einrichten das ein Anziehungspunkt fĂŒr Tausenden von Touristen, Konfirmanden und sonstige Interessengruppen sein soll.

    Und schaut man dann auf den 31. Oktober 2012 den Reformationstag und die Woche davor was Homberg da werbewirksam an Veranstaltungen anbietet.

    Was findet man ? Leere !

    Wahrlich Stadtmarketing vom Feinsten !

    P. S.
    Spangenberg, so meldet die HNA Print Ausgabe Melsungen am 17.10., veranstaltet dazu am 31.10. einen Projekttag an der Burgsitzschule mit ihren 550 SchĂŒlern der Mittelstufe.
    Auslösender war Pfarrer Mantey.

    Selbst in Borken gibt es dazu am 26.10. bei der Halloweennacht ein “Thesenwettnageln”
    – allein das man Halloween feiert ist Marketing.

    https://www.hna.de/nachrichten/schwalm-eder-kreis/fritzlar/gruseln-beim-einkauf-2551607.html

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