Kitabau in Mardorf: Ein Spiegel politischer Kultur in Homberg
6.2.2020: Noch 3 Tage bis zur Bürgermeisterwahl am 9.2.2020
In der Planung und dem Bau des Mardorfer Kindergartens zeigt sich gebündelt die manipulative Politik der letzten Jahre. Es geht nicht um Gemeinwohl, es geht um Gewinne für "familiy and friends".
Neue Kindergärten braucht das Land
Aus der Aufgabe, Kinder aufzubewahren, ist es zu der Erkenntnis gekommen, dass frühkindliche Bildung einen hohen Stellenwert hat. Mehr Kindergärten wurden bundesweit notwendig. In Homberg wurde extra ein Sonderausschuss für die Standortsuche für neue Kindergärten eingerichtet. Der Ausschuss stimmte entsprechend des hessischen Erziehungs- und Bildungsplans für den Standort neben der Grundschule am Stellberg.
Bürgermeister Dr. Nico Ritz akzeptierte diese Standortentscheidung nicht, und manipulierte solange, bis er in der Altstadt durch die Zerschlagung des historischen Murhardtschen Anwesens und Abriss von Wirtschaftsgebäuden einen Kindergarten auf einem viel zu kleinem Areal bauen konnte.
Das Niveau der Diskussion zeigt sich beispielhaft in diesem Argument des Bürgermeisters zu dem Standort in der Altstadt:
Die Diskussion um das vermeintlich fehlende Freigelände sei nicht wirklich schlüssig.
Quelle: Protokoll Sonderausschuss „Neubau einer Kindertagesstätte“ am 10. Februar 2016
Fachlich fundierte Hinweise wurden diffamiert
Statt Argumenten brachte der Bürgermeister oft nur Bewertungen ein, diffamierend bis beleidigend. Das kennzeichnete in den letzten Jahren die Diskussion oder Streitkultur.
Den vorab recherchierten Vorschlag zu kostengünstigen Bauen mit Holzmodulbauweise wertete der Bürgermeister mit der Bemerkung ab, das sei doch wohl nicht ernst gemeint, das sei doch nur dahin geklatscht. Der Fraktionsvorsitzende Stefan Gerlach (SPD) assistierte, und wollte nicht mit Pseudofakten vollgemüllt werden.
Die seitdem errichteten Kindergärten sind dann aber doch in einer Holzbauweise mit vorgefertigten Modulen errichtet worden.
Standort Mardorf
Nachdem Dr. Ritz seinen Willen mit dem Altstadt-Kindergarten zur Belebung der Innenstadt durchgesetzt hatte, musste er begründen, warum der nächste Kindergarten wieder nicht in Grundschulnähe errichtet wurde – wie es der Sonderausschuss gefordert hatte. Das Argument erinnert an die Begründung des Altstadt-Kindergartens zur Belebung Innenstadt:
jedoch sei Mardorf strukturell fast schon ein Innenstadt-Kindergarten.
Quelle: Protokoll Sonderausschuss „Neubau einer Kindertagesstätte“ am 10. Februar 2016
Bürgerbeteiligung nach Gutsherrenart
In Mardorf gibt es nicht genügend Kinder, um den ganzen Kindergarten zu belegen. Eltern aus der Stadt fahren ihre Kinder nach Mardorf – was nicht die Innenstadt beleben wird. Deshalb berief Dr. Ritz eine Bürgerversammlung ein.
Nach der Versammlung wurde angeführt, die Mardörfer hätten sich mehrheitlich für den Standort Mardorf entschieden. Welches Dorf würde sich nicht über einen Kindergarten freuen? Die Bürger aus dem weiteren möglichen Einzugsgebiet des Kindergartens wurden nicht eingeladen. In der Mardorfer Versammlung waren zahlreiche Ortsfremde. Es war keine qualifizierte Abstimmung.
Auch diese Manipulation gelang dem Bürgermeister. Als Beleg wurde ein Foto mit erhobenen Armen veröffentlicht. Die abgebildete Mehrheit hatte den Arm nicht erhoben. Wer da alles im Raum war und zu welcher Frage die Abstimmung stattfand, interessierte nicht. Das Foto reichte für die Standortentscheidung.
Im Einsatz für "family and friends"
Auf welchem Grundstück der Kindergarten gebaut werden sollte, wurde bald deutlich. Kostengünstigere Angebote in Mardorf wurden ausgeblendet und stattdessen das teurere Grundstück bestimmt, das dem Verkäufer noch einen hohen Zusatznutzen an weiteren neuen Bauplätzen schaffte: Die Umwandlung von Ackerland von 1,50 Euro/qm zu 30 bis 40 Euro/qm. Schutz des Ackerlandes galt nicht mehr, selbst wenn besonders hochwertigen Ackerland versiegelt wurde. Klimaschutz, Innenentwicklung in den Orten, wurde beiseite gestellt. Ein verdienter Kommunalpolitiker konnte begünstigt werden.
Foto: Dachflächen sind nicht für den Klimaschutz genutzt worden, indem Solarenergieanlagen darauf errichtet worden sind.
Als Heizung eine Luftwärmepumpe, deren Strom aus der Leitung, aber nicht von der großen Dachfläche kommt. In der Planung hätte die Ausrichtung des Gebäudes so sein können, dass Solarmodule eingesetzt werden. Von Klimaschutz reden, aber das Gegenteil tun.
Beim Kitabau scheint der beengte Altstadtkindergarten als Vorbild gedient zu haben. Wiese zun Spielen gibt es nur als Restflächen, teillweise Schotterflächen statt Pflanzen.
Foto: Außenspielgelände: Grasflächen nur auf kleinen Restflächen vorgesehen
Foto: Schotterbeete statt blühender Kleinsträucher für Insekten
Die Kosten dieses Baus stiegen gegenüber der Planung auch diesmal wieder.
Ein Bürgermeister zwischen Anspruch und Realität
In den letzten Wochen scheint unser Bürgermeister, das Herz für Natur und Umweltschutz endeckt zu haben. Aber wie sieht die Realität aus?
Auch Bürgermeister Wagner fing gleich nach seinem Amtsantritt an, Bäume zu fällen oder Teile von Ausgleichsflächen für private Hauszufahrten im Osterbach frei zu geben. Damals übte sogar noch die Fraktion Die Grünen Kritik an der Vorgehensweise.
Dr. Ritz startete in 2016 mit der fragwürdigen Beseitigung der Bäume unterhalb des Schneider Geländes an der Kasseler Straße. Es folgte der ungezügelte Einschlag am Schlossberg ohne Ankündigung und Rücksichtnahme auf wertvolle – auch kulturell seltene Anlagen, wie die Laube am Osterhäuschen, ein Spielplatz und voller Kindheitserinnerungen älterer Homberger. Das Osterhäuschen vergammelt seitdem.
Es folgte der Bau des Waldkindergartens ohne Rücksichtnahme auf eine der ältesten Koniferen in Homberg, ein Relikt aus dem Park einer früheren Villa. Es ist ein Wunder, dass der Baum noch steht, Bäume sterben langsam, es dauert mitunter Jahre.
in den Folgejahren bis in die jüngste Zeit wurden ohne öffentliche Bekanntmachung immer wieder Fällarbeiten auf Friedhöfen oder Straßen vorgenommen. Dabei habe ich vollstes Verständnis, wenn die Verkehrssicherheit gefährdet ist, dann müssen Sperrungen des gefährdeten Bereiches durchgeführt oder unter Berücksichtigung des Artenschutzes die Bäume gefällt werden. Ob die Linden in Holzhausen am Katterbach oder die Birken am Erleborn-Schwimmbadparkplatz gefährlich waren, ist unklar.
Die Unart Schottergärten anzulegen, wird sogar in Homberg getoppt, am Altstadtkindergarten wird gleich ein Kunststoffboden für die Kinder verlegt und in Mardorf legt man gleich leblose Schotterterrassen an. Ich weiß nicht, wie man da die Kurve bekommt, am Freitag die Bürger über naturnahe Gärten aufzuklären und auffordert es nicht der Stadt gleich zu tun. Immer wieder kommt es in Homberg zu Naturzerstörung, so wurde im Herbst die Blühwiese am Bingel gemulcht, dabei überwintern in den überständigen Halmen Insekten wie in einem Insektenhotel und Vögel finden noch lange Nahrung an den Samenständen. Auf Verkehrsinseln werden Giftpflanzen angepflanzt, die auch noch andere gefährliche Wirkungen entfalten können oder die Inseln werden kurzerhand in Kiesbeete umgewandelt.
Gleichwohl freue ich mich über die Veranstaltung am Freitag, aber damit entlarvt sich der Magistrat, leider finden am gleichen Tag viele politische Veranstaltungen wie z.B. das traditionelle Schlachte-Essen der CDU parallel statt, gerade für die Politiker wäre es wichtig, diese Infoveranstaltung zu besuchen.
Es scheint keine Fraktion den Zustand des Stadtwaldes nach zwei Trockenjahren zu interessieren, daher habe ich die HNA gebeten, dem Bürgermeister diese Frage zu stellen. Ich bat auch um Beantwortung, wie der Wald in Zukunft bewirtschaftet wird und mit welchen Kosten zu rechnen ist, dass sind letztendlich lebens- und überlebenswichtige Investitionen. Ob die Fragen noch beantwortet werden? Ich warte einmal ab.
Heute findet man die Antwort auf einen Leserbrief. Da sonst keine Antworten zu finden sind, wird es wohl dei einzige Frage, die man der HNA übermittelt hat, gewesen sein.
Auch hier nur Positives im negativen Bild des Zustandes des Stadtwaldes.
Kein Wort zur Auflösung der Forstrücklage im November 2014 – schon dort hat der Blogbetreiber auf die Kosten möglicher Schäden und Aufforstung hingewiesen. Auszug
Forstrücklage auflösen
Das ist ein Griff in eine fremde Kasse, es wird nur umgebucht, aber nicht gespart. Außerdem wird im nächsten Jahr auch wieder Geld benötigt, um neue Aufforstung und deren Anfangspflege zu bezahlen. Die Rücklage, die sich aus dem Holzverkauft speist, ist ein Instrument der nachhaltigen Forstbewirtschaftung, diese soll aufgelöst werden. Das ist genau so unsinnig, wie in den letzten Jahren schon bei der Instandhaltung zu sparen.
https://www.homberger-hingucker.de/schein-sparen/
Jahre zuvor
https://www.homberger-hingucker.de/sturm-sei-dank-oder-wie-schaden-schon-gerechnet-werden/
https://www.homberger-hingucker.de/raubbau-im-stadtwald/
Dazu die Tricksereien im Haushalt
Schlossberg und Zukunft Stadtgrün. Diese Schäden haben wenig mit Trockenheit und deren Folgen zu tun.
Ein Gebäude von Unwahrheiten ohne Gleichen.
Und ich finde es absolut unhöflich Herrn Dr. Klaus Lambrecht ohne Titel zu erwähnen – den Bürgermeister jedoch mehrfach.
Was an der Antwort auf die Anfrage des Dr. Lambrecht und auch zum Artikel mit Foto Abriß Holzhäuser Straße 3 hinterer Teil auffällig ist: Beide erscheinen so spät, dass eine Antwort oder ein Leserbrief in der Samstagsausgabe nicht mehr möglich ist.
Ich nenne das "Wahlkampfunterstützung".
Der Alu-Hut wird wohl langsam zum Erkennungszeichen vieler Homberger.
".. leider finden am gleichen Tag viele politische Veranstaltungen wie z.B. das traditionelle Schlachte-Essen der CDU parallel statt, gerade für die Politiker wäre es wichtig, diese Infoveranstaltung zu besuchen…"
Ich hatte mich bei Frau Ulrich vor ca. 2 Wochen angemeldet.
Mit der Bitte mich ggf. vom Busbahnhof oder der Haltestelle Polizei abzuholen bzw. dorthin nach der Veranstaltung zu bringen.
Sie rief zurück und teilte mir mit, Anmeldefrist sei der 1. Februar und sie werde sich melden!
Auf diese "Meldung" warte ich noch heute !