Kein Geld für Baufertigstellung – aber für mehr Personal
Zwei halbe Stellen für das Kiez-Management, Aufträge und Arbeitsplätze der Stadt für mehrere ehemalige Pioneers plus städtischen Wohnraum, eine neue Anstellung für den Betreuer des "Machwerks". In der Vergangenheit wurde schon ein zweiter Volljurist eingestellt. Und nun noch zwei neue Stellen für die Stadtreinigung.
Wie passt das alles mit den immer teurer werdenden Baumaßnahmen Krone und Multifunktionshaus zusammen, bei denen jetzt das Geld fehlt?
Gasthaus Krone
Für die Sanierung des Gasthauses Krone stehen bisher schon 687.000 Euro zur Verfügung. Das reicht nicht.
Um angefangene Arbeiten abzuschließen, bewilligten die Stadtverordneten noch einmal 200.000 Euro. Aber auch das wird nicht reichen, deshalb soll bis Oktober ermittelt werden, wo eingespart werden kann.
Schon jetzt soll die Sanierung der Fassade und der Fenster auf später verschoben werden.
Die Heizung des Gebäudes ist nicht in den Summen enthalten, das wird über die Baumaßnahmen Heizzentrale verbucht und müsste anteilig der Krone zugerechnet werden.
Bei rasant steigenden Gaspreisen werden allein die Heizkosten für des Gasthofs Krone sehr stark steigen. Wer soll das erwirtschaften? Mit der Gastronomie ist das in Homberg wohl nicht zu schaffen.
Bisher gibt es auch noch gar kein Betreiberkonzept, nur wolkige Vorstellungen, die anzukündigen der Bürgermeister den Pioneers überließ. Sollte die Krone wirklich einmal in Betrieb gehen, wird das mit hohen laufenden Kosten für die Stadt verbunden sein. Vielleicht bleibt sie auch auf Jahre als Planungsruine stehen.
Der Bauausschuss beschloss zur Krone:
Der Ausschuss für Bau, Planung, Umwelt und Stadtentwicklung wird beauftragt, bis spätestens 20. Oktober 2022 eine Empfehlung für die Stadtverordnetenversammlung zu erarbeiten, welche Maßnahmen bei der grundhaften Sanierung des Gasthauses Krone entfallen oder angepasst
werden sollen. Hieraus leitet sich dann eine Beschlussempfehlung über eine Budgetanpassung ab.Zur Sicherstellung des Baufortschritts in der Zwischenzeit werden zunächst zusätzliche Mittel in Höhe von 200.000 EUR bereitgestellt.
Der Ausschuss für Bau, Planung, Umwelt und Stadtentwicklung wird beauftragt, bis spätestens Ende August 2022 mit dem beauftragten Architekten Einsparpotenziale bei der weiteren Umsetzung und
Fertigstellung des Projektes „Kulturzentrum Krone“ zu benennen.
Multifunktionshaus
Foto: Das Gerüst am Fachwerkteil ist abgebaut obwohl die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind.
Nicht besser sieht es bei Multifunktionshaus aus:
Die Stadt erhielt vor fünf Jahren die 90-Prozent-Förderung. Bei der Auswahl der beantragten Projekte durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags sollten die folgenden Kriterien ausschlaggebend sein:
+ Besondere bzw. überregionale Wahrnehmbarkeit
+ Begründeter Beitrag zur sozialen Integration im Quartier/in der Kommune
+ Erhebliches und überdurchschnittliches Investitionsvolumen
+ Machbarkeit und zügige Umsetzbarkeit sowie langfristige Nutzbarkeit
+ Städtebauliche Einbindung in das Wohnumfeld und baukulturelle Qualität
+ Überdurchschnittliche fachliche Qualität, insbesondere hinsichtlich sozialer Integration, einschließlich Barrierefreiheit bzw.-armut und/oder Klimaschutz
+ Hohes Innovationspotential
Quelle
Was ist von den Kriterien beim Multifunktionshaus erfüllt?
+ Von "zügiger Umsetzbarkeit" kann nach 5 Jahren Bauzeit, bei der ein Ende noch nicht absehbar ist, nicht gesprochen werden.
+ Von "städtebaulicher Einbindung in das Wohmumfeld und von baukultureller Qualität" ist auch nichts bei dem dunklen Fremdkörper in der historischen Altstadt festzustellen.
+ Kann man von Klimaschutz sprechen:
Wenn ökologische Baustoffe wie Eichenholz und Lehmausfachung durch die Klimakiller Stahlbeton und Metallfassade ersetzt werden?
Wenn das Gebäude über ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk energetisch versorgt wird?
Wenn keine Solaranlage angebracht wird?
+ Ob dieses Bauwerk wirklich zur Intergration im Quartier/in der Kommune beiträgt, wenn von hier aus wohnortnahe Unterstützungsmaßnahmen und Musikunterricht im Südteil des Schwalm-Eder-Kreises organisiert werden?
+ "Hohes Innovationspotential" ist lediglich bei den blumigen Wortschöpfungen zu erkennen, mit denen ein Abriss eines geschützen Kulturdenkmals begründet wurde.