HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Investor, Investor, Investor

Wir haben einen Investor
Gebetsmühlenartig wurde das Mantra in der Arbeitsgruppe zur Innenstadtbelebung vom Bürgermeister und von Reinhard Fröde, CDU-Stadtverordneter und Bauunternehmer, am 12. 1. 2012 wiederholt . "Wir haben einen Investor." Dieses Mantra blockiert das Denken vollständig.

Die Ergebnisse teuer bezahlter „Gutachten“ werden mit dem Mantra Investor ausgeblendet: Wir haben einen Investor.
Wirtschaftliche Überlegungen und Mietpreise spielen keine Rolle mehr: Wir haben einen Investor.
Ob der Investor überhaupt Geld hat, wirtschaftlich in der Lage ist, das ist keines Blickes wert. Wir haben einen Investor.

Es gibt viele Geschichten, wie diese Verblendung Städten teuer zu stehen kam.

1. Beispiel Beberbeck
Eine kleine Chronologie

8.07.2009, hr-online
Ferienanlage Beberbeck, Mehr Zeit für Investorensuche
Das Tourismusprojekt Beberbeck in Hofgeismar bekommt eine neue Chance. Nach hr-Informationen verlängert Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) die Frist für die Investorensuche.

30.03.10, HNA
Ferienresort Beberbeck: „Kleiner, aber feiner“
Hofgeismar. Die Investoren, die kurz vor dem Einstieg in das Beberbeck-Projekt stehen, sehen es als realistisch an, dass bereits im Spätsommer mit dem Bau der Anlage begonnen werden kann.

30.03.10, HNA
Wirtschaftsprüfer schauen derzeit auf den Kaufvertrag
Beberbeck: Investoren wollen Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen
Die Finanzierungsbestätigung für die Entwicklung des Ferienresorts Beberbeck liegt schon seit einigen Tagen vor. Das hat der Sprecher der internationalen Investorengruppe gegenüber unserer Zeitung bestätigt.

09.04.2010, faz-net
Ferien-Resort in Nordhessen, Beberbeck-Investoren rechnen mit raschem Kauf
Nach jahrelangen Verhandlungen rückt der Verkauf der Staatsdomäne Beberbeck in Nordhessen zum Bau einer riesigen Ferienanlage näher. „Mitte Mai wird der Kaufvertrag unterzeichnet“, sagte Holmar Knoerzer, Sprecher einer nicht namentlich genannten internationalen Investorengruppe.

21. 4. 2010, fr-online
Ferienresort Beberbeck Investor bleibt im Dunkeln
Geheimniskrämerei: Kommunalpolitiker streiten über das Mega-Projekt Beberbeck. Doch der Bürgermeister von Hofgeismar nennt weiter keine Details zu dem geplanten Ferienresort

22.06.2011, rtl-hessen
Aus für Beberbeck
Die Hofgeismarer Stadtverordnung stellt die Inverstorensuche für das geplante Ferienresort Beberbeck ein. Bürgermeister Heinrich Sattler hatte sich jahrelang vergeblich bemüht, Europas größten Ferienpark nach Nordhessen zu holen.

20.10.2011, hr-online
Steuergeld-Verschwender am Pranger
Allein durch die gescheiterte Ferienanlage Domäne Beberbeck wurden fünf Millionen Euro verpulvert, kritisiert der Steuerzahlerbund.

 

2 Beispiel Sangershausen
Motorradfertigung des kalifornischen Herstellers American Eagle Corporation
"Kalifornischer Adler setzt zur Landung an" schrieb die Mitteldeutsche Zeitung im November 2002.
Höchstmögliche Förderung wurde dem Eagles-Bevollmächtigten Josef Tkaczick zugesichert.
"Laut Tkaczick sollen 90 Prozent aller Motorrad-Teile aus der Rosenstadt kommen."
"Laut Tkaczick wird sich die American Eagle Corporation definitiv in Sangershausen ansiedeln. Das habe das kalifornische Unternehmen mit einem Vorstandbeschluss unmissverständlich deutlich gemacht."

10 Jahre später ist von einer Motorradfertigung in Sangershausen nichts zu sehen.

 

3 Beispiel Kirchmöser
"In Seegarten steppt bald wieder der Bär" freute man sich in Kirchmösern an der Havel in Brandenburg. Wohlstand und Millionen wollte der Investor Josef Tkaczick nach Brandenburg bringen. All das kam nicht, er "hintelässt ein Heer enttäuschter gutgläubiger Seelen"
Der Bürgermeister Steffen Scheller (CDU) teilte mit: "Herr Tkaczick sagt uns, dass er kein Interesse habe, die Projekte voranzutreiben, wenn er in Vorleistung gehen muss, um Förderunterlagen bewilligungsreif zu machen." "
Die Firma "Anja Tkaczck Vermittlung von Großkrediten", scheut es also, selbst Geld in die Hand zu nehmen und damit ein unternehmerisches Risiko in Kirchmöser einzugehen." kommentiert die Märkische Allgemeine Zeitung.

Der Bürgermeister Scheller folgerte aus der Erfahrung: Bei jedem, den man trifft, müsse man vorsichtig sein. Es gebe Menschen, die sich gut verkaufen, ohne aber finanzielle Potenz mitzubringen.

Schlussfolgerung für Homberg
Bürgermeister Martin Wagner und die CDU-Mitglieder, die sich mit ihm über einen Investor freuen, sollten sich in Sangershausen und Kirchmöser einmal informieren. Beberbeck müsste ihnen schon aus der HNA bekannt sein.

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5 Kommentare zu “Investor, Investor, Investor”

  1. Mahner

    Ich wage zu bezweifeln, dass einige der Herren lesen und rechnen können, was die Stadtentwicklung betrifft. Da ziehen die Herren ihr Ding durch und reden davon so lange bis sie selbst daran glauben.

  2. Heinrich

    Vielleicht habt ihr recht, aber immer nur alles schlecht machen, kanns auch nicht sein.

    Der Marktplatz ist ausgestorben – man kann auch sagen, absolut tote Hose. Wie viel GeschĂ€fte stehen leer?? Man muss Kunden locken, nur Fachwerk und Marienkirche, damit lockt man aber auch niemand mehr nach Homberg!

    Also bitte positive VorschlÀge, aber nicht nur kritisieren!!! Sagt mir, warum soll man nach Homberg kommen????

  3. KĂ€ufer

    Heinrich:
    1. Wochenmarkt
    Bericht:
    https://www.homberg-efze-kreisstadt.de/283.0.html
    “Samstag ist Marktzeit auf dem Homberger Marktplatz. Dann fĂŒllt sich der Platz bis mittags mit den StĂ€nden der HĂ€ndler, die in Homberg ein interessantes Angebot regionaler Waren anbieten. Neben Obst, GemĂŒse und anderen Waren aus ökologischem Landbau der Region gibt es hier natĂŒrlich auch die berĂŒhmte Ahle Wurscht – unsere nordhessische SpezialitĂ€t – und weitere Wurstwaren, Eier, Imkerhonig, Blumen und Gestecke und manches mehr.”

    RealitÀt:
    Im Extra Tip am Sonntag 28.12.2008 ein großes Bild mit BĂŒrgermeister:
    Die letzten beiden Betreiber eines Standes beenden ihre TĂ€tigkeit.
    Ihnen sei Dank !
    “Es sind ThemenmĂ€rkte angedacht seitens der Stadt.”
    —Ein Vorschlag der schon seit lĂ€ngerem von einem BĂŒrger vorgetragen worden ist. —

    BM Wagner: Ich war auch schon Marktmeister

    https://www.homberger-hingucker.de/?p=566#comment-3559

    2. NEU : Ein Weinladen mit SpezialitÀten aus dem LÀndle ist im Haus Weineck zu finden.

    3. Der jetzige FWG Stadtverordnete D. Groß wollte einen Mitgliederladen am Marktplatz betreiben. Er sprach sogar von ZuschĂŒssen des BĂŒrgermeisters.
    Nix is – leider.

    4. tegut baut NahversorgungsmĂ€rkte in der GrĂ¶ĂŸenordnung ca 600 qm.
    WĂ€re doch Raum im ehemaligen Sparmarkt !

  4. HR Watch

    Hier lieber Heinrich mal ein paar Ideen fĂŒr HR:

    Nochmals (GebetsmĂŒhlenartig) zum HR-EKZ
    Der kommerzielle Handel ist keine Wachstumsbranche mehr,
    ausgenommen der des Internetzes. Ich, als Altstadtbewohner,
    bin froh das das jetzige EKZ Osterbach am Rand der Stadt liegt.
    DafĂŒr einen großen Teil unsere historischen Altstadt zu opfern
    ist respektlos, ignorant und einfach dumm.
    Und wenn dann schon eine EKZ, warum nicht am Standort
    Kreisverwaltung, die kann ins Kreiskrankenhaus oder ins Bundes-
    wehrgelÀnde umziehen, Publikumswirksame Abteilungen könnten
    in die Innenstadt integriert werden.
    FĂŒr HR sehe ich drei WachstumsmĂ€rkte: Regenerative Energie (regional),
    fĂŒr die Altstadt: die Alterspyramide und den Tourismus.
    Das Konzept fĂŒr die Belebung der Altstadt sollte heißen :
    Ansiedlung von Senioren in der Altstadt, “Schutz im Zeichen der Burg”
    prima mit dem Ärztehaus zu kombinieren, Dienstleister siedeln sich in
    der Altstadt an, durch Renovierungsarbeiten gibt’s Arbeit fĂŒr unsere
    Handwerksbetriebe und Neuansiedelungen z.B. im Lehmbau =
    Gesund leben im Lehmhaus !
    Eigenbestimmtes Wohnen, Gemeinschaft, Treffpunkte, Tanzkaffees
    bis hin zu Theaterspiel, prima zu kombinieren mit der Reformationsgeschichte.
    Wenn wir dann noch in die Altstadt statt herkömmlicher GeschÀfte
    mittelalterliches Handwerk wie Töpfer, (Kunst) Tischler, Goldschmiede,
    Papiermacher, Drucker u.s.w. integriere, nicht zu vergessen unsere regionalen
    Landwirte mit einem bunten Markttreiben, Gastwirtschaften mit urigem
    Ambiente, dann Autos raus, Pferde rein. Dann ist das schon fast
    “lebendiges Mittelalter” Apropos: Mittelalter-MĂ€rkte sind im Trend .
    Das wĂŒrde Aufmerksamkeit erregen, Tourismus anlocken, Homberg beleben!
    Und …wir wĂ€ren Anders …als all die Anderen!

  5. Marc

    https://www.hna.de/nachrichten/schwalm-eder-kreis/homberg/leerstand-weniger-1567410.html

    Das ist doch mal ein positiver Bericht!
    Endlich tut sich was, endlich wird aus diesem wunderschönen alten Haus wieder etwas. Nicht nur Wohnungen entstehen, nein auch ein neues ModegeschÀft wird eröffnet. Zudem ist die Familie sehr jung, bleibt vermutlich also in Homberg.

    Davon bitte mehr!

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