Homberg wurde 2013 Mitglied bei Refo 500: Was ist daraus geworden?
Im Newsletter 9/2013 der Stadt Homberg hieß es:
Homberg jetzt offiziell Reformationsstadt,
Homberg trat der Stiftung Refo 500 beiDer Stadtmarketingverein der Stadt Homberg (Efze) ist in einem Festakt am gestrigen Mittwoch, 6. März 2013 der Stiftung Refo 500 beigetreten. Geschäftsführer Dr. Dirk Richhardt unterzeichnete das Beitrittsdokument […] Mit dabei Hombergs Bürgermeister Martin Wagner und Christian Utpatel, Koordinator und Geschäftsführer des Reiseunternehmens Terra Lu Travel mit Sitz in Homberg.
Indem Homberg der niederländischen Stiftung Refo500 beitrat und sich zur Zahlung des Beitrags verpflichtete, verkündet Homberg in dem Newsletter, die Stadt sei jetzt offiziell Reformationstadt.
Die Stiftung Refo500 wurde 2009 gegründet und wurde im Handelskammerregister (Niederlande) eingetragen unter der Nr. 08214448.
Refo500 ist die internationale Plattform, die Sachkenntnis, Wissen, Ideen, Tätigkeiten und Produkte auf dem Gebiet der Reformation im 16. Jahrhundert und ihrer heutigen Relevanz anbietet.
https://www.refo500.com/de/ueber-refo500/over-de-stichting/
Auf großes Interesse stießen auch die Ausführungen des stellvertretenden Vorsitzenden Bernd Herbold über den neu gegründeten Förderverein „Haus der Reformation Homberg (Efze) .eV.“. Bürgermeister Martin Wagner brachte in seiner Rede die Bedeutung der Reformation, die in Homberg ihren Anfang nahm, auf den Punkt: „Ohne Homberg keine Volksschule für Mädchen und Jungen auf dem Land, keine Hospitäler, keine Universität Marburg und kein Landeswohlfahrtsverband in der heutigen Form.“
Das war 2013.
Das Bild 2019
2017 ging nach 10 Jahren die Lutherdekade zu Ende. Das Haus der Reformation ist selbst ein Jahr später noch nicht eröffnet. Nach zahlreichen Ankündigungen soll es jetzt im März 2019 eröffnen, dann können einstündige Besuchstermine vereinbart werden. Dazu heißt es auf der Homepage der Stadt:
Künftig können Schulen vornehmlich aus dem Schwalm-Eder-Kreis diesen Workshop im Außerschulischen Lernort „Haus der Reformation” buchen. Montag bis Donnerstag zwischen 10:00 und 13:00 Uhr sind einstündige Termine nach telefonischer Rücksprache mit Manuela Volke, Telefon 05681/994-101, möglich.
2 Euro pro Schüler kostet dieses Angebot.https://homberg-efze.eu/tourismus/refo/ausserschulischer-lernort/
Statt eines Vereinsmitglieds nimmt das Vorzimmer des Bürgermeisters die Buchungen entgegen. Eine Dienstleistung der Stadt für den Verein, der offensichtlich nicht in der Lage ist, die Buchungen selbst zu organisieren.
Welche Rolle spielt die Stiftung Refo500?
Auf der Homepage der Stadt gibt es zur Reformation zwei Links. Einer führt zu Verbund der Refo500-Städte , der andere zu „Impuls Reformation“.
Bei Refo500 gelangt man zu einer Seite in niederländischer Sprache, weitere Sprachen, auch Deutsch können gewählt werden.
Vor einer Woche waren noch drei deutsche Mitgliedstäde genannt, Naumburg, Neustadt an der Weinstraße und Bretten. Jetzt sind es nur noch zwei, Naumburg wird nicht mehr aufgeführt. Homberg sucht man als Mitgliedsstadt vergebens.
Ein klägliches Bild. Es ist offensichtlich nichts daraus geworden, was der damalige Bürgermeister verkündete:
Bürgermeister Martin Wagner zeigte sich davon überzeugt, „dass dieser Schritt Homberg in die Liga der Reformationsstädte bringt und der historischen und kulturellen Bedeutung der Stadt dadurch Rechnung getragen wird.“ Newsletter 9/2013
Der zweite Link führt zum Theologisch-pädagogischem Institut der ev.-luth. Landeskirche Sachsen! Auf dieser Seite findet sich kein Eintrag zu Homberg. Homberg scheint es doch nicht in die "Liga der Reformationsstädt" gebracht zu haben.
Meine ganz bescheidenen Wünsche für 2019:
Ich wünsche mir bei den maßgeblichen Homberger Politikern viel mehr Realitätssinn.
Erst prüfen, was Homberg tatsächlich weiterbringen kann,
dann die sich bietenden Möglichkeiten auf Herz und Nieren prüfen,
wenn dann ein Gremium von sachkundigen politischen Vertretern unserer Stadt mehrheitlich davon überzeugt ist, dass die angedachten Maßnahmen für die Stadt und ihre Menschen ( um die geht es letztlich !) von Bedeutung sind, dann und nur dann, wird die Öffentlichkeit informiert.
Sachdienliche Gespräche über Parteigrenzen hinweg, auch wenn es im "Borchardt" in der Lange Str. ist, sollten dabei durchaus genutzt werden.
"Einfach mal Einen raushauen", sollte tunlichst vermieden werden, da ansonsten die Glaubwürdigkeit in unsere Stadtpolitik weiter leiden wird.
Wir alle kennen die zahlreichen Versprechen zur Altstadtbelebung und was daraus wurde.
Zur verspäteten Eröffnung des Hauses der Reformation halte ich es mit "Gorbi",
wer zu spät…….
Leute, Leute,
wer klärt mich jetzt mal auf:
Was hat das Lutherjahr 2018 tatsächlich für die Stadt Homberg gebracht?
Einnahmen und Ausgaben auf den Tisch, würde der Kfm. sagen.
Gab es wenigstens einen Imagegewinn für Homberg?
Wer hat eine Zunahme der Besucherzahlen in der Stadt beobachtet?
Haben sich die Umsatzzahlen der noch verbliebenen Geschäfte 2018 signifikant erhöht?
Die kürzlichen Geschäftsschließungen könnten dagegen sprechen…
Hut ab vor den Ehrenamtlichen in Geschichtsverein etc.
"Le Penseur" sprach in einem anderen Beitrag das digitale Zeitalter und die heutigen Interessen der jungen Generation an. Recht hat er meines Erachtens.
"Außerschulischer Lernort" ist auch so ein Schlagwort.
Wie ziehe ich Besucher in das Haus der Reformation an, könnte dahinter stecken.
Wenn die Lehrerschaft der ersten Schulklassen von außerhalb im Kollegenkreis verkündet:
Kosten für Busfahrt; Eintritt und Zeit stehen nicht im Einklang zum beabsichtigten Lernziel.
Na dann.
Was wurde nicht alles mit der Mitgliedschaften an Erwartungen verknüpft, ein ortsansässiger Reiseveranstalter wollte Touristen bringen, man sprach von 3000 Konfirmanden und Reformationsjüngern…
Eine Riesenblase…
Hier nur ein Link samt kritischer Betrachtung in den Kommentaren
https://www.homberger-hingucker.de/homberg-zahlt-fuer-mitgliedschaft-bei-refo500/