HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Hauptsache, es wird gebaut

Dithmarsches KaufhausDie FWG hat einen ausführlichen Bericht über die 4. Stadt-Verordneten-Versammlung vom 8.9.2016 veröffentlicht.

Hier wird er vollständig wiedergegeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Stavo 4: Hauptsache, es wird gebaut.
by Redaktion

„Stadtentwicklung ist Baustellenplanung“ – das schien mal wieder das Motto der Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Donnerstag gewesen zu sein. Nachdem Formalia wie eine neue Hauptsatzung mit der Einführung vieler Ehrentitel für ausgeschiedene Politiker abgearbeitet waren, stand mit dem Stichwort „Krankenhaus“ ein mit Spannung erwarteter Tagesordnungspunkt auf dem Programm. Die Geheimhaltung im Vorfeld war groß, die örtliche Presse hatte hohe Erwartungen geschürt, angeblich wusste bis zum Schluss niemand was denn da präsentiert werden würde. Und so fanden dann ein „Konzernbeauftragter“ aus Hamburg und ein Landschaftsplaner aus Kassel viele Worte zu bunten Folien, aus denen sich langsam aber sicher der Begriff „Rückbau“ herausschälte. Also, ganz schlicht und ergreifend: Das Krankenhaus mit allen seinen Nebengebäuden soll abgerissen, der ursprüngliche Hang wieder angeschüttet und dann dort ein Neubaugebiet entwickelt werden. Eisiges Schweigen im Saal, verbunden mit Ratlosigkeit. Zum einen hätte man denn doch noch gerne gewusst, welche Pflegeheimbetreiber und Jugendherbergsvereine angeblich eine Verwendung geprüft und abgewunken haben. Vor allem aber blieb Ratlosigkeit zurück: Was wollte uns der Grundstückseigentümer damit sagen? Es bleibt ihm ja unbenommen, eine Abrissgenehmigung zu beantragen und den Bebauungsplan ändern zu lassen. Oder läuft die Sache etwa darauf hinaus, dass nun die Stadt das einst für 1 Euro durch Asklepios gekaufte Gebäude für einen x-fachen Tausenderbetrag zurückkauft und sich dann selber um Abriss und Neuinvestition bemühen soll? Man darf gespannt sein…

Das Thema Krankenhaus leitete dann gleich über zu weiteren Baustellen rund um den Marktplatz. Bei den Schirnen beschloss man einmütig, den Rechtsstreit mit dem Architekten aufzugeben. Die Verantwortlichen der Stadt hatten damals die Bauarbeiten gegen den Rat der Fachleute beauftragt, so dass eine weitere Auseinandersetzung wegen der Feuchteschäden sinnlos erschien. Was die weitere Nutzung der Schirnen angeht plädierte Dietmar Groß (FWG) für einen möglichst geringen Aufwand. Vielleicht finden sich mit zeitweisen Konzepten oder auch Kunst und Kultur Nutzungsmöglichkeiten, die keine größeren Umbauten erfordern. Jedenfalls verbieten sich finanzielle Aufwendungen etwa in eine Gastronomie solange keine Betreiberkonzepte vorliegen.

Um fehlende Konzepte ging es denn auch beim strittigsten Thema des Abends, dem Umbau von Engelapotheke und Bauamt. Die Stadtverordnetenversammlung sollte beschließen, dass im jetzigen Bauamt ein Treppenhaus mit Aufzug gebaut wird, von dem aus man dann auch in die Etagen der Engelapotheke gelangt. Das könne durchaus Sinn machen, führte Christian Utpatel für die FWG aus, aber solange nicht klar sei wie das Haus insgesamt genutzt wird könne man solche Detailfragen nicht entscheiden. Dabei zog er den Vergleich mit dem Bau des Ärztehauses: „Man trifft Einzelentscheidungen bevor über das große Ganze Klarheit herrscht.“ Am Ende müsse hier wieder etwas zurechtgefummelt und dort etwas ergänzt werden: „Soetwas wollen wir nicht nochmal.“ Dabei sei es selbstverständlich, dass der Neubau barrierefrei ist: „Leider hat die FWG schon vor vielen Jahren keine Unterstützung dafür bekommen, den Marktplatz barrierefrei umzugestalten.“ Umso selbstverständlicher sei es nun, dass auch die FWG beim Umbau in der Engelapotheke auf Barrierefreiheit achtet.

 

In altem Glanz: Dithmarsches Kaufhaus, jetzt Bürgerbüro und Bauamt

Dabei erinnerte Utpatel allerdings daran, dass es sich auch beim Haus Obertorstraße 1 um eine schützenswerte Fachwerkstruktur handelt: „Drei Tage vor dem Tag des Denkmals könnte man ja auch beschließen, dass auch dieses Gebäude wieder als das historische Dithmarsche Kaufhaus restauriert wird.“ Auch sei es schwer verständlich, warum das so wertvolle und wichtige Archiv, das von der Natur der Sache her wenig Publikumsverkehr habe, ausgerechnet in die derzeit einzige barrierefreie Fläche im jetzigen Bürgerbüro umziehen solle: „Das Archiv braucht doch vielmehr sichere, feuerfeste, trockene Räume, die den deutschen Archivbestimmungen entsprechend gestaltet sind.“ Dankenswerterweise hatte die Bürgerliste dann noch einen Antrag durchgebracht, in dem der Magistrat aufgefordert wird, sich erstmal mit den Erfordernissen des Heimatarchivs zu beschäftigen.

In seiner engagierten Antwort auf Utpatels Wortbeitrag wies Bürgermeister Dr. Ritz unter dem Klatschen der Mehrheitsfraktionen darauf hin, dass den Stadtverordneten sehr wohl detaillierte Grundrissskizzen vorgelegen hätten. Da hatte er Recht. Allerdings sind Grundrisse einzelner Etagen keine Nutzungskonzepte. So ist bisher lediglich davon die Rede, dass auf jeweils einer Etage der Engelapotheke das „Haus der Reformation“ und das Burgbergmuseum untergebracht werden sollen. Was ist mit den anderen Etagen?, fragte Utpatel: „Wie werden die genutzt? Mit wieviel Publikumsverkehr ist zu rechnen? Wenn wir über Museen reden: Üblicherweise hat ein Museum einen Kassenbereich, eine Garderobe, ein Café, Sozialräume für die Mitarbeiter. Wie ist das hier gedacht?“ Utpatels Fragen blieben vom Bürgermeister und den Rednern von SPD, CDU und Grünen unbeantwortet. Erst aber wenn man das ganze Haus im Blick habe könne man doch entscheiden, ob der Aufzug am Ende vorne oder hinten oder in der Mitte gebaut werden muss, so die FWG. Bevor er in seiner Firma oder zuhause 180.000 Euro ausgebe wolle er mehr wissen als das, was hier vorliege, meinte Utpatel. FWG und Bürgerliste sahen das auch so, die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung aber nicht, so dass den Änderungen letztlich mit Mehrheit zugestimmt wurde.

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16 Kommentare zu “Hauptsache, es wird gebaut”

  1. Homberger Jeck

    Hat denn irgendeiner erwartet, dass die Mehrheiten ihre im Vorfeld gefassten Beschlüsse zurücknehmen würden? Die Homberger Stadtverordnetenversammlung einschl. der dazugehörenden Ausschüsse oder eintsmals auch Untersuchungsuasschüssen ist doch nur noch die laut Hesssicher Gemeindeordnung vorgeschriebene und in der Hauptsatzung sowie Stadtverordnetensatzung näher erläuterte Bühne.

    Bei all den Aktivitäten ist ein Gebäude vollständig in Vergessenheit geraten: Die Krone.

    Was wird aus dem Deutschen Haus ? Wie sehen die anderen Häuser denn so aus?

    Wann bringt der Bürgermeister oder der Magistrat mal einen Investor an der ein Unternehmen eröffnet, Wohnhäuser saniert damit der Kindergarten einen Sinn macht?

    Ein leerer Marktplatz liefert zwar eine schöne Kulisse – aber geld in die Kassen spült er nicht wirklich.

  2. Homberger Jeck

    https://www.homberger-hingucker.de/?p=8866

    Dieses und viles anderes müsste eigentlich auf der Liste der vom Magistrat und Bürgermeister noch nicht abgearbeiteten Beschlüsse stehen.

    Dazu zähle ich auch eine Absturzsicheriung entlang der Flächen zwischen Schirne Braune und Fischladen.

  3. Mister X

    Die HNA hat mich eine Nacht um den Schlaf gebracht.

    Hoffnungsvoll erwartete ich den großen Wurf für Homberg.

    Nach der "Enthüllungsgeschichte" am folgenden Tag kehrte die Ernüchterung ein.

    Zum Thema Schirnen:

    "Die Verantwortlichen der Stadt hätten damals die Bauarbeiten gegen den Rat der Fachleute beauftragt,…….."

    Da muss die Frage erlaubt sein, wer seinerzeit die Verantwortlichen waren? Allgemeinplätze sind hier unangebracht. Welche Konsequenzen wurden/werden gezogen? Dabei geht es mir nicht vorrangig um Schadensersatzansprüche gegen die Mitarbeiter.

    Ein Weiter so kann jedoch keine Lösung sein.

  4. Homberger Jeck

    Die damaligen Verantwortlichen sind Bürgermeister und Magistrat, Leitende Bauamtsmitarbeiter als Fachleute. Und die Stadtverordneten sofern ihnen im Rahmen einer Sitzung diese Informationen zur Entscheidung vorgelegen haben.

    Und das will man nicht feststellen können ?

    Das ist doch wie mit den 14 000 € für die sinnlosen Bauarbeiten am Burgberg. Da ist der Stadt angeblich kein Schaden entstanden, so Bürgermeister Ritz.

    Das Ärztehaus und das Jugendzentrum über deren Verantwortung für Kostenüberschreitung ja der Bürgermeister laut Auftrag der Stadtverordneten Zeugnis ablegen sollte und es bis heute nicht getan hat.

    Alle nehmen es hin, vorab der Fraktionsboss der SPD der laut geschrien hat: "Wir sind alle hintergangen worden" – und bis heute keinerlei ztusätzliche Kontrolle initiiert hat.

    Deshalb gibt es auch keine Wortprotokolle, Ton- und Bildaufzeichnungen in Homberg.

    Sitzungsprotokolle die wenig bis nichts enthalten und teilweise auch noch gefälscht wurden.

    Verantwortliche dafür wurden nie zur Rechenschaft gezogen, sie wurden sogar am vergangenen Donnerstag noch geehrt für Unterschriften unter solche Fälschungen.

    Und dann soll man in Sitzungen gehen um sich zu informieren? Was nutzt das hingehen, wenn das was man hört eh nur gaukelei ist, wenn daraus keine Änderung erwächst?

  5. Mister X

    Homberger Jeck

    "Die damaligen Verantwortlichen sind Bürgermeister, Magistrat, Leitende Bauamtsmitarbeiter als Fachleute."

    Sorry, diese Erklärung ist mir zu einfach. Ich glaube kaum, dass der Bürgermeister und die Magistratsmitglieder mehrheitlich Ahnung von dieser Baumaßnahme hatten.

    Folglich steht die Frage im Raum: Haben sich besagte Politiker blindlings auf den Rat ihrer Fachabteilung verlassen? Und dies trotz der Bedenken der ausführenden Baufirma. Hier liegt m. E. der Knackpunkt. Daher wäre es geboten gewesen, bei zwei unterschiedlichen Fachmeinungen einen dritten unabhängigen Fachmann hinzuzuziehen.

    Dies hätte der planende Architekt sein können/müssen.

    Dieser weist bekanntlich die Verantwortung von sich, da er auf Weisung (?) handelte.

    Aufklärung ist hier offensichtlich nicht erwünscht.

    Ich maße mir an, in einem Untersuchungsausschuss mit entsprechenden Fragen der Wahrheit ein Stück näher zu kommen.

  6. Mister X

    Ach ja,

    "Wir sind alle hintergangen worden."

    Dieser Satz hängt mir bald zum Hals heraus. Verzeihung!

    Einzelne können hintergangen werden. Für eine gesamte / mehrere Fraktion (en ) schließe ich dies aus.

    Oder aber die falschen Personen saßen im Magistrat bzw. der Stadtverordnetenversammlung.

    Erst wurde mit dem ehemaligen Bürgermeister "gekuschelt /geklüngelt" und wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, war er der Alleinschuldige.

    Nee, nee, so geht es auch nicht.

  7. Horst Schimanski

    Ex-Bürgermeister Wagner hat nach seiner " freiwilligen Abdankung" sein Fett von den ihn einst tragenden Parteinen ( nicht nur von seiner CDU ) bekommen.

    Mal sehen, wie es dem amtierenden Bürgermeister am Tage X ergehen wird.

    Treue Gefolgschaft und am Tage X sind wieder alle von ihm hintergangen worden?

    Kauf der "Krone", teure Sanierung der Schirnen, erst Hü dann Hot beim Erwerb des ehemaligen Sparladens u.v.m.

    Das Muster wird sich ähneln (…)

  8. Homberg Fan

    Wer war denn der ältere Herr in der Engelapotheke, der da so laut and auffallend die Pläne erläuterte. Er war ja garnicht zu bremsen, auch seine Kritik an der STAVO-Entscheidung war unüberhörbar.

  9. DMS

    zu 8:

    Die Umbaupläne und die statische Sicherung erläuterte der Architekt des Büros Hess, Herr Hess.

  10. Frustrierter

    @ Homberg Fan

    Ich konnte leider nicht zugegen sein.

    "……….., auch seine Kritik an der STAVO-Entscheidung war unüberhörbar."

    Ich wäre dankbar, wenn Sie erläutern, was Herr Hess bemängelte.

  11. Udo Mittendorf

    zu 9. #DMS

    Vielleicht meint Homberg Fan die Situation, als meine Ehefrau und ich bemängelten, dass die Stadtverordneten nur einen kleinen Teil der Pläne, und so stark verkleinert, dass man die Zahlen und Bezeichnungen nicht lesen kann, vorgelegt bekamen – und nicht die kompletten Pläne in dem Maßstab, wie sie am Sonntag ausgestellt waren.

    Herr Hess hat darauf ganz sachlich und ruhig geantwortet; ebenfalls Herr Uloth von der Burgberggemeinde, der das Bauvorhaben haupsächlich erläutert hat. Wer dazu kam und die Stavo-Entscheidung lautstark-aggressiv kritisiert hat – vor allem die Entscheidung der FWG und der Bürgerliste – war der Stadtrat Bernd Herbold. Zur Unterscheidung: Herr Hess trug keine Brille und hat einen stark gestutzen Vollbart – Herr Herbold trug eine Brille und einen Schnurrbart

    Nicht dass hier Herrn Hess und eventuell auch Herrn Uloth Unrecht getan wird.

  12. Homberg Fan

    Bin mir nicht sicher ob es Herr Hess war. Ein älterer Herr bemängelte die Unterstützung durch einige Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung und erläuterte das Museumskonzept. Aber immer wieder übte er Kritik. Obwohl, das Konzept habe ich auch noch nicht verstanden, kann aber an mir liegen.

  13. NiccolĂł

    Wer ist eigentlich Eigentümer des Hauses? Hat die Stadt das Haus gekauft oder gepachtet?

  14. Homberg Fan

    Herrr Mittendorf, ich danke Ihnen für die Klarstellung.

  15. Homberger Jeck

    zu Niccolo

    Welches Haus ist gemeint?

    a. Haus mit Bürgerbüro – Eigentümer Stadt

    b. ehem. Engelapotheke – Eigentümer Stadt

    c. Marktplatz 15 – Eigentümer Käufer des Hauses, Eigentumsrechte und – Pflichten gemäß dem Vertrag, der bei Kauf des Erdgeschosses geschlossen wurde. Ansonsten die in Gesetzen und Urteilen vorgebenen.

    Üblicherweise kann die Stadt als Miteigentümer bauliche Veränderungen auf dem Grundstück und im Erdgeschoss nur mit Einwilligung der anderen Eigentümer vornehmen. Und natürlich auch dieser nur mit Einwilligung der Stadt.

    siehe Kommentar von Herrn Pfalz zu Konzeptlose Planung Marktplatz 15

  16. DMS

    Zu 9: Ergänzung und Klarstellung

    Meine Beobachtung bezieht sich auf die Vorstellung ab 11 Uhr in der Engelapotheke. Am Nachmittag war eine weitere Vorstellung geplant. Vielleicht war die angesprochen Diskussion am Nachmittag.

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