Geburtenrückgang und Leerstand in den Dörfern
…den Zusammenhang gibt es nicht.
Wegen des Geburtenrückgangs gäbe es das Problem des Leerstand der Häuser in den Dörfern vermeldete kürzlich die HNA. Das ist genauso ein Zusammenhang wie zwischen Anzahl der Klapperstörche und der Anzahl der Neugeborenen. Jedes Statistiklehrbuch weist auf dieses unsinnige Beispiel hin.
"Seit Jahrzehnten sinkt die Geburtenrate in Deutschland und mit ihr die Hoffnung, dass die Dörfer und Städte zukünftig noch so belebt sein werden, wie wir sie heute kennen." HNA-Kommentar von Bastian Ludwig.
Auch höhere Geburtenrate würde nichts an dem Leerstand ändern
Auch wenn hier in der Region die Geburtenrate höher wäre, würde sich nichts an dem Zustand des Leerstandes ändern.
Sobald die Schule beendet wäre, müsste der größte Teil der jungen Menschen wegziehen, um einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu erhalten.
Nach der beruflichen Ausbildung fänden sie hier auch nicht die Arbeitsplätze vor, die so verlässlich sind, dass eine Familiengründung verantwortlich wäre. Ein Job als Leiharbeiter, im Niedriglohnsektor oder ein befristeter Arbeitsvertrag bieten keine berufliche Perspektive.
Verfügbare Arbeitsplätze – auch höher qualifizierte – und unserer Arbeits- und Bildungskultur haben einen stärkeren Zusammenhang mit dem Leerstand als die Geburtenrate. Aber entscheidend ist, wie viel regionaler Binnenmarkt aufgebaut ist.
Warum ist die Geburtenrate so niedrig?
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern liegt Deutschland weit zurück und auch weit unter dem europäischen Durchschnitt.
Die geringe Geburtenrate ist kein Naturereignis,sondern das Ergebnis von politischen Entscheidungen und der Gestaltung des gesellschaftlichen Umfeldes in Deutschland.
Gute Bedingungen für Kinder fehlen
Dazu gehört die wachsende Kinderarmut in Deutschland, die Ausweitung des Niedriglohnsektors, die zunehmende Zahl befristeter Arbeitsverträge,die Zumutung stundenlanger Wege zur Arbeit, des im Verhältnis zu anderen europaischen Ländern schlechte Bildungssystem in Deutschland, wie an der jüngsten OECD-Studie wieder abzulesen ist.
Angesichts dieser politisch geschaffenen Verhältnisse handeln junge Paare nur verantwortungsbewusst, wenn sie es sich lange überlegen, ob sie sich für Kinder entscheiden.