Förderprogramm Soziale Intergration ins Quartier
Foto: Gasthaus Krone, Zustand im September 2022
Die Sanierung des historischen Gasthofs Krone wird mit Mitteln aus dem Programm "Investitionspakt Soziale Integration im Quartier" gefördert. Gefördert werden sollen die "in die Jahre gekommenen Stadtteilzentren, Kitas, soziokulturellen Zentren, Jugendtreffs, Jugendwerkstätten oder Nachbarschaftscafés", wie es in der Programmbeschreibung heißt.
Die Förderhöhe beträgt 90 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Förderung von Gaststätten ist nicht das Ziel des Programms.
Der „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ bietet den Kommunen eine besondere Chance, ihre in die Jahre gekommenen Stadtteilzentren, Kitas, soziokulturellen Zentren, Jugendtreffs, Jugendwerkstätten oder Nachbarschaftscafés zu sanieren, zu modernisieren, auszubauen oder im Einzelfall auch neu zu bauen. Quelle
Das Gasthaus Krone war ein Gasthaus mit Saalbetrieb. Der langjährige Gastronom verließ die Krone und übernahm das Bürgerhaus in Remsfeld. Als Gründe für den Wechsel wurden genannt: Hohe Energiekosten, zu kleine Küche. Auch der nachfolgende Gastronom blieb nicht lange, das Gaststättengeschäft war nur schwer wirtschaftlich durchzuführen. Selbst Kreditinstitute finanzierten Gaststätten nicht mehr, zu unsicher, zu riskant. Das Haus stand längere Zeit leer.
Um an die Fördergelder zu kommen wurde aus dem Gasthaus Krone das Kulturzentrum Krone – auf dem Papier.
Foto: Küchenplanung im Gasthaus Krone, Pläne zum Tag des offenen Denkmals September 2022
Um den Eindruck eines Stadtteilzentrum zu erwecken, wurden ab und zu von der Stadt Vorführungen in dem Saal im ersten Obergeschoss organisiert. Es war kein Treffpunkt der Bürger aus der näheren Umgebung in der Altstadt. Das Haus war nur zu den geplanten Veranstaltungen geöffnet. Um den Eindruck eines soziokulturellen Zentrums zu erwecken, wurde dann vom Kulturzentrum Krone gesprochen.
Während der Bauzeit war den Stadtverordneten und der Öffentlichkeit nicht bekannt, was wirklich entstehen sollte. Die Stadtverordneten verlangten Unterlagen, sie erhielten aber keine. Bei den fortlaufened nummerierten Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung im Ratsinformationssystem fehlen die Unterlagen von der Nr. 3. bis 25. Ergänzung.
Sichtbar war nur ein neuer rückwärtiger Anbau, in dem ein Aufzug und eine Fluchttreppe gebaut wurden. Durch die verstaubten Fenster konnte man sehen, wie in dem Gastraum das Mobiliar entfernt wurde. In diesem Sommer konnten Bürger an einer Besichtigung der Baustelle teilnehmen. Der Architekt Albert Hess erklärte zu der Küche, dass diese zu einer Gastronomie-Küche ausgebaut werden soll, die in der Lage ist, 100 Essen zuzubereiten. Am Gebäude ist kein Schild vorhanden, dass auf das Förderprogramm sichtbar hinweist, wie es bei Förderprogrammen verlangt wird.
Die Kosten für die Heizung des Gebäudes sind nicht erfasst, sie sind in dem Projekt Nahwärmenetz enthalten, das zeitgleich gebaut wird. Die Wärme soll mit einer gasbetriebenen Blockheizkraftwerk erzeugt werden. Durch die steigenden Gaspreise kommt ein weiterer erheblicher Kostenfaktor auf die Maßnahme zu.
Es gibt kein Betriebskonzept
Im letzten Herbst stand auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung, der Bürgermeister wolle ein Betriebskonzept für das Haus vorstellen, denn bis dahin war nicht geklärt, wer und wie das Haus bewirtschaftet werden soll. Will es die Stadt selbst managen? Will sie es verpachten? Wie sollte das gehen, wo die Gastronomie sich auch wegen Corona zurück entwickelte. Ist es überhaupt möglich, den Betrieb so zu gestalten, durch die Gäste die notwendigen Einnahmen bringen, um das Personal und die Betriebskosten zu finanzieren?
Als der Tagesordnungspunkt aufgerufen wurde, erklärte der Bürgermeister, dass jetzt drei Menschen, die an dem Programm "Summer of Pioneers" in Homberg teilgenommen hatten, das Betriebskonzept vorstellen werden. Was sie vorstellten war kein Konzept sondern ein bunter Ideenstrauß was man sich alles in dem Haus vorstellen konnte. Ihre Ideen hatten sie aus großen Städten mitgebracht, aus Wien, aus Frankfurt und Darmstadt, aus München. Der Bürgermeister erklärte, die drei werden den Betrieb übernehmen und auch den des geplanten Familiencafés im Stadtpark "Alter Friedhof" das geplant werde. Ein seriöses, belastbares Konzept war nicht zu erkennen.
Zeitgleich wird zwei Häuser weiter ein Jugend- und Kulturzentrum ebenfalls mit hoher öffentlicher Förderung gebaut, es heißt Multifunktionshaus, sogar Räume für eine Theatergruppe werden dort geplant. An der westlichen Seite des Marktplatzes ist in Privatinitiative des ehemals erste Haus am Platz, das Deutsche Haus vorbildlich und fachgerecht saniert worden. Auch darin wurde der alte Saal wieder für Veranstaltungen hergerichtet.
Vor vier Jahren gab der Bürgermeister an, 2019 werde das Krone-Baujahr werden. Ende Oktober 2019 werden der Umbau beendet sein.
Selbst drei Jahre später ist der Bau noch nicht beendet, zahlreiche Baumaßnahmen sollen gestrichen und auf später Jahre verlegt werden. Jetzt brauche man nur noch mehr Geld. Insgesamt soll die abgespeckte Version 1,4 Millionen Euro kosten. Es ist nicht sichtbar: Was gehört zum Förderprogramm, was muss aus dem Haushalt finanziert werden.
Sieben Jahre nach Projektbeginn ist noch immer kein Abschluss zu erkennen. Von Anfang an fehlte es an einer belastbaren Bau- und Finanzierungsplanung, wie sich an folgenden Beschluss des Bauausschusses zeigt.
Der Ausschuss für Bau, Planung, Umwelt und Stadtentwicklung wird beauftragt, bis spätestens 20. Oktober 2022 eine Empfehlung für die Stadtverordnetenversammlung zu erarbeiten, welche Maßnahmen bei der grundhaften Sanierung des Gasthauses Krone entfallen oder angepasst werden sollen. Hieraus leitet sich dann eine Beschlussempfehlung über eine Budgetanpassung ab.
Zur Sicherstellung des Baufortschritts in der Zwischenzeit werden zunächst zusätzliche Mittel in Höhe von 200.000 EUR bereitgestellt.
Der Ausschuss für Bau, Planung, Umwelt und Stadtentwicklung wird beauftragt, bis spätestens Ende August 2022 mit dem beauftragten Architekten Einsparpotenziale bei der weiteren Umsetzung und Fertigstellung des Projektes „Kulturzentrum Krone“ zu benennen. Quelle: Bauausschuss
Förderprogramme haben feste Regeln, gerade auch die Endfristen müssen eingehalten werden, damit die Programme auch ordentlich beendet und abgerechnet werden können. Hat Homberg vielleicht schon die Fristen überschritten, droht Homberg eventuell auch der Verlust oder gar die Rückzahlung der Förderung? Dazu äußerte sich der Bürgermeister nicht.