Fachwerkhaus am Marktplatz: Restauratoren zeigen ihr Handwerk
Seit einem Jahr tut sich etwas an dem 400 Jahre alten Fachwerkhaus am Marktplatz, das Haus mit den zwei Giebeln. Auch jetzt wird hinter der Gerüstplane eifrig an der Fassade gearbeitet. Ab 22. März kann die Baustelle besichtigt werden.
Öffnungszeiten:
– jeden Donnerstag: 15.00 – 19.00 Uhr
– jeden Samstag: 10.00 – 16.00 Uhr
Der Eintritt ist kostenfrei.
Das historische Fachwerkgebäude Marktplatz 2 in Homberg (Efze) ist nicht nur Ausstellungsort, sondern auch gleichzeitig Ausstellungsobjekt.
Die zurzeit stattfindenden Arbeiten in und an dem Gebäude erlauben dem
Besucher sowohl Einblicke in sanierungstechnische Fragen, als auch in die Nutzungsgeschichte.
Vortragsprogramm zur Ausstellung
Begleitend zur Ausstellung "25 Jahre Restaurator im Handwerk" werden an zwei Abenden Fachvorträge in dem restaurierten Fachwerkgebäude (fälschlich Zehntscheuen genannt) in der Bergstraße 17 angeboten.
Donnerstag, 27.3.2014, 19.00 – 20.30 Uhr
– Denkmalschutz und Denkmalpflege
Michael Ochsler, Sachverständiger für Holzschutz, Homberg (Efze)
Gerwin Stein, Propstei Johannesberg, Fulda
– Farbigkeit und Farbe an Fachwerkgebäuden
André Lange, Restaurator im Maler- und Lackiererhandwerk, Schrecksbach
Donnerstag, 3.4.2014, 19.00 – 20.30 Uhr
– Bauhistorische und bautechnische Untersuchungen an historischen Gebäuden
Michael Ochsler, Sachverständiger für Holzschutz, Homberg (Efze)
– Energetische Optimierung von Fenstern und Fachwerkwänden
Helene und Bruno Hiege, Schreinerei und Ing.-Büro Hiege, Morschen
Flyer zur Wanderausstellung: 25 Jahre Restaurator im Handwerk
siehe auch:
Im Löwenhaus tut sich was
Löwenhaus: Vorbildliche Sanierung
Wieso fälschlich Zehntscheune?
Die Zehntscheune an der Bergstaße in Homberg ist mehr als 500 Jahre alt. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gebaut, diente der kleine Speicher lange als Lager für den zehnten Teil der Ernte, den die Bauern an die Kirche abtreten mussten.
Nachdem kein Zehnt mehr gezahlt werden musste, verfiel die Scheune. Die Denkmalschutzbehörde verbot einen Abriss. Für eine Renovierung hatte der Evangelisch-Lutherische Jugendverein Homberg, dem das Gebäude gehört, kein Geld. In Vorbereitung auf den Hessentag wurde das Gebäude in das Förderprogramm Stadtumbau West aufgenommen und die Sanierung begann.
Die Scheune steht nach der Sanierung dem Jugendverein und der Petrus-Gemeinde als Gruppen-, Sitzungs- und Veranstaltungsraum zur Verfügung. Allerdings nur während der warmen Monate. Im Winter wird es zu kalt in der Scheune. Das liegt daran, dass eine Heizung mit Wasserrohren aus Denkmalschutzgründen nicht eingebaut werden durfte
zu 1: Das Gebäude in der Bergstraße ist ein historisches Wirtschaftsgebäude. Es wurde auch als Lager genutzt, es war aber nicht für die Einlagerung des Zehnten. Das Bauern und Bürger der damaligen Zeit hätten sich sicherlich gefreut, wenn es nur so wenig war, was sie als Zehnten abzugeben hätten. Dr. Lambrecht vom Heimatmuseum hat bereits wiederholt auf die fälschliche Zuschreibung hingewiesen.
Das Gebäude ist nicht nur für die Petrus-Gemeinde da, auch öffentliche Veranstaltungen können darin stattfinden, das war eine Bedingung, damit auch öffentliche Gelder in den Bau flossen.
Ich verweise mal auf die Webseite der SELK:
https://www.lutherisches-jugendgaestehaus.de/content/e7999/e8002/e8011/
Ferner ist auch hier beschrieben, dass es sich um eine Zehntscheune handelt.:
https://www.boelling.de/homberg/bilderbuch/bilder/stadtspaziergang/stadtspaziergang_24.htm
Fraglich, wo Herr Dr. Lambrecht seine Kenntnisse her bezieht, dass das Gebäude keine Zehntscheune war.
Nur weil es die SELK schreibt oder Herr Boelling: Woher haben die von ihnen genannten ihre Kenntnisse?
# 4
Gegenfrage: " Woher hat Dr. Lambrecht seine Kenntnisse?
zu 1-5:
Es kann ja durchaus sein, dass der "Schuppen" kurzzeitig ein Zehntschuppen war. Aber dann doch wahrscheinlich nur kurz am Ende des dreißigjährigen Krieges und danach, als die Stadt Homberg fast verwüstet und die verbliebene Bevölkerung verarmt war.
In den meisten Städten in Deutschland steht oder stand die Zehntscheune direkt an oder auf dem Marktplatz. So ist es doch eher wahrscheinlich, dass zum Beispiel die Grundmauern, die vor der Marktplatzrenovierung ausgegraben wurden, zu eine Zehntscheune gehörten, die vor dem dreißigjährigen Krieg bestanden hat.
Laut der Karte von Johann Wilhelm Graner von 1843/44 ist dort eine Zehntscheune in der Webergasse direkt am damaligen Amtshaus eingezeichnet. ( https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hofhaus.jpg )
zu#5 Sie wiederholen sich statt zu antworten.
siehe #3
Die Beschrifung auf der Karte (Hofhaus/Amtshaus, Zehntscheune, Bohlen/Gefängnis) scheint neuer zu sein als 1843/44 – dagegen die Bezeicnung "Kartenblatt" original. Für diese Zeit scheint mir aber eine Zehntscheune an dieser Stelle sehr viel plausibler zu sein.
Vielleicht kann Herr Dr. Lambrecht seine Ansicht und eventuell seine Quellen hier erläutern?
Mir liegt folgender Sonderdruck vor:
Zwei Nebengebäude des 15. Jahrhunderts in Hessen. Sonderdruck aus Hausbau im Mittelalter 2.Klein,Ulrich und Rainer Nickel, Sobernheim, 1985.
Im Literaturverzeichnis wird wiederum auf G.Ulrich Großmann, Der spätmittelalterliche Fachwerkbau in Hessen Königstein/Ts. 1983, 5. 70, 95, 105, 106 verwiesen.
Ich habe bereits mehrfach auf diesen Sachverhalt verwiesen, erstmals am Tag der Denkmalpflege im Gebäude der SELK im Jahr 2006 oder 2007. Leider wird der Begriff seit seiner Erstnennung fälschlicher Weise immer wieder verwandt.
Der Begriff wird jedoch der Bedeutung des Gebäudes nicht gerecht. Es handelt sich um eines der wenigen noch erhaltenen landwirtschaftlich oder gewerblich genutzten Nebengebäude des späten Mittelalters..
https://de.wikipedia.org/wiki/Zehntscheune
Nur mal für die Herren, bevor sie weiter streiten. Bevor man "unsere Zehtscheune" als dieses bezeichnet, sollte man sich den oberen Link mal durchlesen und die aufgeführten Zehntscheunen anschauen. Dieses Gebäude gibt überhaupt nicht das wieder, was in wikipedia angeführt wird, was früher eine Zehtscheune ausmachte.
"Dafür wurden in Dörfern und Städten spezielle große Scheunen gebaut, die vielfach nach oder sogar vor der Kirche die größten Bauwerke des Orts waren, nicht nur weil sie erhebliche Mengen an verschiedenen Naturalabgaben aufnehmen mussten, sondern auch weil sie den Herrschaftsanspruch der Zehntherren vor Ort dokumentierten."