Denkmalschutz und Wohnbedürfnisse
Aus den vier kleinen Gebäuden in der Pfarrstaße sind durch die Sanierung wirkliche Schmuckstücke entstanden, ein besonderes Fachwerkensemble an der Stadtkirche St. Marien.
Im Dachgeschoss ragen jetzt aber Balkone in den Straßenraum.
Gefährlicher Maßstab gesetzt
Am Pflügerschen Haus in der Nähe ist der Bau von vorgesetzten Balkonen abgelehnt worden und damit kam die Sanierung zum Erliegen. Dort waren die Balkone zur Gartenseite hin geplant und würden nicht in die Straße hinein ragen.
So verständlich es ist, in den alten Fachwerkgebäuden heutigen Wohnstandards zu realisieren – warum hat die Denkmalpflege die Planung in der Pfarrstraße zugelassen und hat hier einen weniger strenger Maßstab angelegt als beim Pflügerschen Haus? Gerade diese Gebäuden in der Pfarrstraße wären unter dem Gesichtspunkt des Ensembleschutzes mit mehr Rücksicht auf das historische Kirchengebäude zu gestalten.
Mit Verweis auf die Balkone an den Gebäuden in der Pfarrstraße kann jetzt jeder Bauherr eines historischen Fachwerkhauses ähnliches verlangen.
Notwendigkeit oder Mode
Ist durch die Balkone wirklich der Wohnraum besser nutzbar? Der Stahlbalkon am rechten Haus ist so klein, dass er kaum genutzt werden kann. Auf die Fläche passt höchstens ein Stuhl. Ein Geländer vor die Fenstertür wäre weniger auffallend als dieser Vorbau.
Der große Balkon bietet zwar mehr Fläche im Freien, aber könnte das Bedürfnis nach einem Platz im Freien nicht anders gelöst werden, mit einer Loggia zum Beispiel, die die Fachwerkfassade erhält oder einer Terasse nach hinten?
In den 60er Jahren, gab es die Modeerscheinung der Panoramafenste, ein Fremdkörper in der Fachwerkwand. Zum Glück werden manche Fenster wieder zurück gebaut.
siehe auch:
Pfarrstraße 20-23: Neues Projekt (Nr. 1) im Stadtumbau
Zwei Homberger Projekte erhalten Förderdarlehen
Sind das nicht die Häuser vom Stadtarchitekten? Muss man da noch was hinzufügen?
Meine Güte… Ja, es gibt sicher größere Balkone, tollere Lösungen und überhaupt.
Und natürlich sind all die verfallenen Häuser in Homberg nicht halb so schlimm und / oder peinlich wie ein winziger Balkon der vielleicht wirklich nicht irgendwelchen Bestimmungen oder gar dem Geschmack diverser Homberger entspricht.
Wenn man nix zu meckern hat, dann sucht man sich etwas.
Wenn all diese Energie in die Gestaltung von Homberg und meinetwegen auch den Umbau von Häusern gesteckt würde, wären die Homberger schon einige Schritte weiter.
Aber meckern ist leichter. Und scheinbar eine Kernkompetenz mancher Einwohner.
Muss man nicht verstehen.
zu 2.
Es geht hier nicht nur um die Balkone – die sind nur ein Beispiel. Es geht darum, dass soetwas in Homberg nur bestimmte Leute machen dürfen, also einige offensichtlich gleicher sind als andere. Und so etwas hält eine Gemeinde nicht auf Dauer aus.
@ Gast
Sehe ich ganz anders. Bei der Sanierung handelt es sich um eine geförderte Maßnahme aus Steuergeldern. Ich habe da schon den Anspruch, dass die Gelder für vorbildliche und beispielgebende Investitionen eingesetzt werden.
Mal ehrlich, auch wenn der Balkon noch nicht fertig ist: irgendwie sieht es auch nicht gut aus.
Balkon ja, aber nicht so, es gibt sicher bessere und auch schönere Lösungen.
Hier ärgert mich die Steuergeldverwendung.
@ Niccoló
Wurde der Versuch denn gemacht? Haben andere (Homberger) versucht alte Häuser um- bzw. auszubauen? Herr Gontermann (nein, ich kenne ihn nicht persönlich – ich sehe nur was (dass!) er etwas macht) tut wenigstens etwas für / in Homberg.
Jedem anderen steht frei, ebenfalls eines der vielen verfallenen Häuser zu kaufen und zu restaurieren. Und dann auch den Versuch zu wagen, einen Balkon (!) an der falschen (!) Seite eines neu restaurierten (!!) Hauses anzubauen.
Ich bin mir sicher, dass dies dem Stadtbild dienen würde.
Soweit ich weiß, werden / wurden die Häuser mit Hilfe der Denkmalschutzbehörde umgebaut. Und da gibt es ja nun mehr als genug Auflagen die man erfüllen muss um Gelder zu bekommen.
Wenn in Homberg etwas gemacht wird, wird zunächst einmal gemeckert.
Ich denke DAS hält eine Gemeinde auf Dauer nicht aus.
zu 5.
Gut, dass sie darauf hinweisen. Ich versuche schon seit Jahren ein altes Homberger Haus zu restaurieren. Leider gelingt mir das nicht so recht. Immer wenn ich Geld in die Hand nehmen will, hat es schon jemand anders ausgegeben.
Homberg hat inzwischen über 800 Jahre mit mährenden Chatten ausgehalten, Kassel sogar schon über 1100 Jahre.
@ Nicolo @ Gast
Ja Nicolo, was in Homberg so gefördert werden erschließt sich leider immer nur einem kleinen Personenkreis. Eine flächendeckende Information die man auch versteht erfolgt nicht. Ich bin mir nicht sicher aber die Haussanierung könnte auch aus Jessica bezahlt worden sein, vielleicht weiß dies aber ein anderer Blogleser.
Inwieweit die Denkmalbehörder fördert ist für mich fraglich, da der Topf auch leer ist und die Behörde an sich mehr durch Verbote oder gezieltes Wegschauen tätig wird.
Oder hat sich diese Behörde einmal zu der Stadtzerstörung durch Marktplatz-Ost geäußert.