Denkmalschutz: Kein Verlass auf die Fachleute
Besichtigung der Scheune in der Salzgasse nach dem Abbruch von Scheunenanbau, Garagen und Wirtschaftsgebäude.
Der Ausschuss für Kinder und Soziales hatte eingeladen. Außer den Ausschussmitgliedern waren der Architekt Gerlach und der Bezirkskonservator des Denkmalamtes Dr. Zietz anwesend. Einige Bürger nutzten die Gelegenheit, sich ein Bild zu machen und die anwesenden Fachleute zu fragen.
Wann ist diese Scheune gebaut worden?
Der Bezirkskonservator wusste es nicht. Er vermutete Anfang des 18. Jahrhunderts. Er zeigte auf den stockwerksweise vorspringenden Giebel und dessen Profilierung, die sich auch am Wohnhaus findet und darauf hinweist, dass es sich nicht um einen reinen Zweckbau handelt. Unter der Scheune befinden sich zwei Gewölbe. Das weist darauf hin, dass die Scheune auf dem Grund von ehemals zwei Häusern errichtet wurde, die wohl im 30-jährigen Krieg zerstört wurden.
In der Salzgasse steht auf dem Schild an dem Wohnhaus, dass dieser Besitz der Familie Murhardt von 1658 bis 1850 gehörte.
Das Haus gegenüber in der Salzgasse ist 1691 gebaut worden, an einem Haus in der Engen Gasse ist noch die Zahl 1657 zu lesen. Die Engelapotheke ist mit 1668 datiert. Die älteren Bauten in diesem Quartier sind somit alle in rund 50 Jahre nach dem 30-jährigen Krieg errichtet worden, also im 17. und nicht erst im 18. Jahrhundert.
Fotos: Jahreszahlen an umliegenden Gebäuden östlich des Marktplatze, erbaut nach dem 30-jährigen Krieg, zumeiste über den Gewölbekellern der zerstörten Häuser aus dem Mittelalter.
War das Gebäude farblich gestaltet?
Architekt Gerlach antwortete, dass dies nicht der Fall gewesen sei, denn es war ein reiner Zweckbau. Man habe keine Farben oder Beistriche gefunden.
An der Scheunenfassade sind noch blaue, farbige Beistriche am Rand von Gefachen zu erkennen. Diese Farbzeugnisse haben sich gut gehalten, da sie durch den jetzt abgebrochenen Scheunenanbau geschützt waren. Der Architekt sagte, es gäbe keine farbliche Gestaltung, obwohl er vor der Wand stand. Das zeigt, dass er sich nicht mit dem Gebäude als Kulturdenkmal beschäftigt hat. Schon bei den Schirnen am Marktplatz und bei dem ehemaligen Landratsamt in der Freiheiter Straße hat sich gezeigt, dass er den Erhalt eines Kulturdenkmals nicht im Auge hat.
Fotos: Gefache der Scheune in der Salzgasse mit deutlich sichtbaren blauen Beistrichen.
Fachkompetenz?
Das waren zwei Aussagen von Fachleuten, die es eigentlich hätten besser wissen müssen, zumal bei einem solchen Kulturdenkmal an diesem Platz. Anscheinend haben die beiden nicht einmal das Schild am Wohnhaus gelesen.
Familie Murhard
"Die Familie Murhard aus Vacha ist eine der ältesten Beamtenfamilien in Hessen. Ihre Ahnen lassen sich bis auf das 14. Jahrhundert zurückverfolgen. (Knetsch 1932, S. 31). Später ließen sich die Familien sehr häufig als Landgräfliche Rentmeister in Spangenberg, Hersfeld, Homberg, Gudensberg und Marburg nieder. Die Rentmeister brachten es i.d.R. zu ansehnlichem Reichtum, so auch die Kasseler Familie Murhard." Aus Regiwicki
Aus dieser Familie gingen auch die Brüder Murhard hervor, die ihr Vermögen der Stadt Kassel für die Bibliothek stifteten.
Die Bedeutung der Gebrüder Murhard wird mit der der Gebrüder Grimm gleichgesetzt. Beide Brüderpaare setzten sich für eine demokratische Erneuerung ein und wurden verfolgt.
Wer nichts weiß, muss alles glauben.
Marie von Ebner-Eschenbach
Danke, Herr Schnappauf, dass Sie Ihrer Leserschaft immer wieder Zusammenhänge auf den verschiedensten Gebieten näher bringen.
Welcher Politiker / Regierung hat schon gerne unbequeme Mitarbeiter oder gar Beauftragte. Welcher Verwaltungschef bevorzugt nicht allzu gern "Ja sager" und Abnicker in der verwaltung? Welcher Fraktionsvorsitzende liebt nicht die Fraktionsmitglieder die wenig Widerspruch zeigen? Wortbrecher und Seitenwechsler sind gefragte Personen.
Und wenn schon: Parteiräson, Gründung von Arbeitsgemeinschaften und Pöstchenschachereien brechen den letzten Widerstand.
Zum Schluß bleibt dann noch der Fraktionsausschluss. So wie es die Grünen bei Herrn Schnappauf praktizierten. Voran der Fraktionsvorsitzende der doch laut verkündete: "Er vertraue dem Stadtarchitekten".
Kann man derzeit im Kreistag in Reinform erleben.
Denkmalschutz ist doch auch eine Farce. Wenn man aus dem Mund eines Homberger Politikers hören konnte, "faule Zähne" müsse man ziehen. Carl Braun, dem wir letztlich als treibende Kraft mit anderen Hombergern das verdanken, was heute Hombergs wahren Schatz darstellt. Herrn Ritter samt weiteren Bürgern, die die Stadthalleerst möglich machten, auf die man heute so stolz ist. Wie es anderen Ortes aussieht hat mich vor kurzem erschreckt.
Der private Bauherr leidet unter Auflagen. Es sei denn er ist prominent oder der Eigentümer ist eine städt. GmbH. Wunderschön zu sehen in der Nachbarstadt Melsungen in der Kasseler Str. : Ein Neubau bei dem nichts mehr stimmt: Aus zwei Häusern wurde eines, die Fassade ist eintönig weiß, die Fenster größer und keineswegs mit Sprossen vershen. Die Stockwerke passen nicht und im Erdgeschoß im Vergleich dazu riesige Schaufenster.
Homberg wie Melsungen rühmen sich ihrer Fachwerkensemble. Fritzlar zeigt beiden Städten, was man machen muss, ist da wesentlich sensibler im Umgang mit seiner Vergangenheit.
Ansich sollte man auch von den Fachleuten Hintergrundrecherge erwarten. Als Denkmalbesitzer wird man, wenn man Privatmann ist gegängelt, wo es nur geht.
Baut eine Stadt wie Homberg gelten plötzlich alle Regeln nicht mehr. Da ist selbst ein Abriss wie in der Kasseler Str. oder Ziegenhainer Str. kein Problem.
Ehemalige Soldaten in politischer Verantwortung in Kommunen des Kreises….
Herr Spogat scheint das gut hinzubekommen.
Der Wechsel vom "Befehlshaber" vor der Truppe zum Macher in der Kommunalpolitik gelingt nicht immer (…)
Manchmal möchte man raten: Schuster bleib bei Deinen Leisten.
Termin Ator
Hat es den Bündnis90/Grünen geholfen, den charismatischen ( nicht immer pflegeleichten ) Delf Schnappauf aus der Fraktion auszuschließen?
Das letzte Wahlergebnis spricht eine deutliche Sprache.
Neben dem Mann aus der Krankenhausbranche stand der Mann aus dem Alten Pfarrhaus der Partei, Ortsverband Homberg, gut zu Gesicht.