Chronologie zur Baugeschichte des Ärztehauses
Ein Leser hat sich die Mühe gemacht und eine Chronologie zum Ärztehaus zusammen gestellt, zu schade, sie nur als Kommentar zu veröffentlichen. Auf Nachfrage erklärte sich der "Distanzbetrachter" einverstanden, die Chronologie als Beitrag zu veröffentlichen.
Freude schöner Götterfunke, – Freude schönes Ärztehaus,
oder
von Einem, der auszog, der „Glücksfall für Homberg“ zu werden…
Nachfolgend eine kleine Chronologie vom Werden und Entstehen des Homberger Ärztehauses bis in die heutige Zeit, aus der Sicht des Lesers; Auszüge aus den jew. HNA-Artikeln. Die Operation Ärztehaus sei gelungen, sagte der damalige Archtiket…
14.12.2011
Ärzte ins ehemalige Amtsgericht: Parlament wird über Nutzung des Gebäudes entscheiden Homberg. Das ehemalige Amtsgericht in Homberg soll zum Ärztehaus werden. Das zumindest ist der Plan, den Bürgermeister Martin Wagner in die Tat umsetzen möchte.
„Mit der Einrichtung eines Ärztehauses wird ein tatsächlich bestehender Bedarf in Homberg abgedeckt und durch die Mieteinnahmen trägt sich das Projekt auch wirtschaftlich“, heißt es in der Vorlage, die den Stadtverordneten vorliegt und über die sie in der Sitzung am Donnerstag abstimmen werden.
Foto 1: Ehemaliger Gerichtssaal mit Deckendurchbruch für einen Aufzugsschacht
22.02.2012
Bereits am 1. Juli soll eine Arztpraxis ein das Haus einziehen. „Es geht jetzt Schlag auf Schlag“, sagt Architekt Gontermann über die Fortschritte an der Baustelle. Und es gibt viel zu tun, angefangen von Rohbauarbeiten über neue Wände und eine Heizungsanlage bis hin zu neuen Fenstern. Alles werde an die Funktion eines Ärztehauses angepasst.
30.04.2012
Homberg. 12 000 Meter Kabel und Datenautobahn, zwei Aufzüge, energiesparende Fenster: Im ehemaligen Amtsgericht in Homberg arbeiten derzeit bis zu 40 Schreiner, Maler, Elektriker, Fliesen- und Fußbodenleger parallel. Viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr: Am 1. Juli soll die erste Praxis im neuen Ärztehaus in der Obertorstraße – mitten in der Altstadt – eröffnet werden.
Foto 2: Kabelbündel auf der Baustelle des Ärztehauses
25.10.2012
"Gontermann ist ein Glücksfall für die Stadt“, zeigte sich Erster Stadtrat Gerhard Fröde (SPD) voll des Lobes. Denn der Architekt sprühe geradezu vor guten Ideen.
Der Umbau werde rund 1,15 Millionen Euro kosten. Damit würden sich die Gesamtkosten für das Ärztehaus auf 2,7 Millionen Euro belaufen. Für den Stadtkern seien das Ärztehaus und die Apotheke schon jetzt ein Impulsgeber. „Die Geschäfte profitieren davon, und das Wohnen in der Altstadt wird wieder attraktiver. Das ist aber noch im Werden“, sagt Fröde. „Wir haben gehofft, dass es genau so kommt“, fügt er an, und meint damit auch die Erweiterung.
13.12.2012
„Wir haben erst am 9. November mit den Arbeiten am Anbau beginnen können“, sagt der Architekt der Stadt Homberg. Vorher habe es keine Zusage der Politik gegeben. Daher war eine pfiffige Idee gefragt. Mit dem Anbau und dem Umbau des ehemaligen Gefängnisses kommen zu den vier Fachpraxen in dem ehemaligen Amtsgericht drei weitere hinzu. „Die Mietverträge dafür sind in Arbeit“, erklärt Gontermann. 1900 Quadratmeter seien vermietbar. Bis zu 45 Arbeitsplätze sollen in dem Ärztehaus entstehen. Alles beim Alten bleibt für den Mieter der Dachgeschosswohnung in dem ehemaligen Gefängnis, sie bleibt erhalten.
Der Umbau werde 1,15 Millionen Euro kosten. Damit belaufen sich die Gesamtkosten für das Ärztehaus auf 2,5 Millionen Euro
Foto 3: Ehemalige Arrestzelle
19.12.2012
So wie sein Modell, bestehen auch die Pläne Gontermanns aus mehreren Bausteinen. Das neue Ärztehaus, das sich nun medizinisches Versorgungszentrum nennen darf, ist einer davon. Dazu gehören unter anderem auch die Wieder-Inbetriebnahme der Krone, Kauf und die Umnutzung der Schirnen.
21.12.2012
Zur Innenstadt: Auch zu Kosten äußerte sich Gontermann. Seine Schätzung: 15 Millionen Euro. Wenn es gelinge, die Revitalisierung der Homberger Innenstadt als Modellprojekt mit Beispielscharakter auch für andere Kommunen anzulegen, könnte es Zuschüsse von bis zu 30 Prozent geben.
04.01.2013
Künftig steht eine Gesamtfläche von 1900 Quadratmetern zur Verfügung. Zusätzlich zum Haupteingang Obertorstraße wurde ein weiterer Eingang von der Webergasse eingerichtet. Wie im Hauptgebäude wird dort ein Fahrstuhl für die bequeme Erreichbarkeit der Arztpraxen sorgen.
Die Kosten für das Gesamtprojekt betragen 2,7 Millionen Euro. Zuschüsse dafür kamen aus dem Stadtentwicklungsfonds Jessica sowie aus dem Stadtumbau West.
In dem Gebäudekomplex sei nunmehr Platz für sieben Praxen, betonte Gontermann.
19.10.2013
Wenn es soweit ist, werden über 40 Mitarbeiter in dem Haus tätig sein. Wie viele Patienten im Laufe eines Jahres dort ein- und ausgehen, wisse er nicht genau, so Gontermann. „Das Haus wird von den Patienten aber schon jetzt gut angenommen“, so Gontermann. Schon jetzt sei durch Mitarbeiter, Patienten und deren Begleiter mehr Leben in der Altstadt. Das sei eine sehr positive Entwicklung, von der auch die Geschäfte und die Gastronomie profitieren könnten, sagt Dr. Dirk Richhardt, vom Stadtmarketing.
„Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Gontermann und ist zufrieden. Die Operation Ärztehaus sei gelungen. Der Umbau werde 1,15 Millionen Euro kosten. Damit belaufen sich die Gesamtkosten für das Ärztehaus auf 2,5 Millionen Euro.
10.12.2014
Auch Hombergs Ärztehaus wird teurer: Kosten um 500.000 Euro überschritten
11.06.2015
Homberg. Das Ärztehaus in Homberg wird immer teurer: Für den Umbau des ehemaligen Amtsgerichts hatte Ex-Bürgermeister Martin Wagner 2012 noch von Kosten in Höhe von 1,55 Millionen Euro für die Stadt gesprochen.
Anfang des Jahres ging Bürgermeister Dr. Nico Ritz von 3,2 Millionen Euro aus. Mittlerweile rechnet man sogar mit etwa 5 Millionen Euro.
Kreativität bedeute für ihn auch das Lösen von Problemen, sagt Klaus Mienert. Wenn es danach geht, hat der Architekt seit einem halben Jahr einen Kreativitätsschub – da hat er die Arbeit am Ärztehaus übernommen und muss so manches Problem lösen.
12.06.2015
Homberg. Das war eine guteNachricht: Im Homberger Ärztehaus werde sich demnächst ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt niederlassen, berichtete Bürgermeister Dr. Nico Ritz am Donnerstag im Parlament.
Doch neben dieser guten hatte er auch eine schlechte Nachricht dabei: Es sei noch kein Ende der Kostenexplosion am Homberger Ärztehaus abzusehen. War man ursprünglich von einer Million Euro ausgegangen, so müsse man nun mit rund 5 Millionen Euro rechnen.
17.07.2015
Fragen an Dr. Ritz. „Sie haben noch mehr Baustellen, deren Grundmauern vor Ihrer Amtszeit gelegt wurden: Kostenexplosion beim Ärztehaus und beim Jugendzentrum. Ist das alles überhaupt zu schaffen?
Ritz: „Wir müssen es schaffen. Es gibt gar keine Alternative. Das Jugendzentrum hat 300.000 Euro mehr gekostet als geplant, weil ein zu geringer Kostenansatz gewählt wurde. Leider gibt es dafür nur einer Lösung: Zahlen! Auch an den Zusatzkosten für das Ärztehaus lässt sich heute nichts mehr ändern. Letztlich sind das die Folgen der Planung bei Projektbeginn, die jetzt sichtbar werden. Wichtig ist, das Haus fertigzustellen und so zu optimieren, dass es zukunftsfähig ist.“
18.11.2016
Haushalt: In der Kasse bleibt etwas übrig. Investieren will Homberg in die Umstrukturierung, beispielsweise in die Barrierefreiheit des Rathauses (500 000 Euro) sowie die Übernahme des Ärztehauses (260 000 Euro).
04.04.2017
Homberg. Nach einem Jahr im Amt hat Dr. Klaus Lambrecht am Montag sein Mandat im Magistrat der Stadt Homberg niedergelegt.
Lambrecht kritisiert, dass keine vergleichenden und nachvollziehbaren Planungsvarianten vorgelegt worden seien. Unter anderem sagte er: „Ich sehe die Gefahr, dass wir uns in Homberg zunehmend verzetteln. Fehler wie beim Bau des Ärztehauses sind dadurch vorprogrammiert und absehbar“, klagt Lambrecht. Fördergeldgeber ließen außerdem laut Lambrecht die wirtschaftlichsten Varianten außer Acht.
29.05.2017
Bauausschuss informiert sich über den aktuellen Zustand. Nach den Vorgaben des Magistrats sollten laut Tagesordnung am 30. Juni 2017 weitere Aufträge zur Herrichtung des Ärztehauses beschlossen werden. Also sollte noch mehr Geld in das Gebäude gesteckt werden. Zurzeit gibt es keine Klarheit, wie hoch die Kosten für den Umbau des Ärztehauses aufgelaufen sind, und welche Verantwortlichkeiten sich mit der Übernahme, sprich dem Kauf des Ärztehauses ergeben.
Kommentar zur Baugeschichte
Nach nunmehr sechseinhalb Jahren ist das Ärztehaus in Homberg immer noch nicht ordnungsgemäß fertiggestellt; es ist, wie ein Fass ohne Boden, und frisst und frisst und frisst, – weiterhin das Geld des Steuerzahlers. Verantwortungsbewusster Umgang mit Steuergeldern, meine Herren Politiker, sieht anders aus.
Man kann mit diesem „Ärztehaus“ öffentlichkeitswirksam so bestimmt nicht mehr punkten; wie oft hat Delf Schnappauf gerade auch zu dieser Thematik Stellung bezogen, wie oft hat er sich mit konstruktiven Gedanken während des Baues des Ärztehauses eingebracht. Klar, dass nicht jeder seiner Gedanken auf Zustimmung stoßen muss; aber, was kann man denn machen, wenn´s dem Esel zu wohl wird, geht er auf´s Eis tanzen. Was macht man, wenn die Chemie nicht stimmt?
Es war das „Kind“ des damaligen Architekten, sein „Kind“, das er alleine erziehen wollte, mit dem der sich u.a. ein Denkmal setzen- und in die Homberger Geschichtsbücher einziehen wollte.
Dies ist ja nun, dem Gewissen des Vorgesetzten sei Dank, verhindert worden; aber anstatt nunmehr neue Ideen zu formulieren und umzusetzen, gab man sich dem Trott früherer Jahre hin, setzte die Prioritäten anders, und ließ die Angelegenheit ohne großen Enthusiasmus weiterlaufen.
Und so läuft das Fass ohne Boden auch in Homberg weiter aus; Air Berlin, die Elb- Philharmonie, und andere Groschengräber mehr lassen grüßen, sie alle wedeln im aufkommenden Wind mit höheren Steuerbenachrichtigungen für die Bürger …
#Distanzbetrachter
"Dies ist ja nun, dem Gewissen des Vorgesetzten sei Dank, verhindert worden;.."
Das ist leider nicht richtig.
Das Denkmal hat er sich gesetzt. Teurer wie jedes andere Denkmal. Es wird immer sein Projekt sein dass so nie genehmigt wurde. Deshalb solte man es auch nach ihm benennen:
Palais Gontermann
Der Sockel des Denkmals sollte die Namen all derer tragen, die das mitgetragen haben: Bürgermeister, Stadträte und Stadtverordnete aller politischen Richtungen.
Nee, nee, nee. Denen auch noch ein Denkmal setzen? Das wäre ja wie Perlen vor die S…. werfen.
Das wäre ja im Nachhinein auch noch eine Anerkennung! Unten an das Denkmal evtl. eine kleine Plakette mit der Überschrift: Hier sind die Namen derer, die das Ganze verbockt haben!!!!
Ich kann jedem Homberger Entscheidungsträger den Artikel: Luther ist die Pleite des Jahres in der FAZ vom 11.07.2017 empfehlen. Ralph Bollmann zieht eine kritische Zwischenbilanz über die landauf und landab stattfindenden Lutherjubel und -gedenkfeiern.
Allein diese Feststellungen in diesem Artikel müssten ausreichen, den geplanten Bau des Hauses der Reformation in der Engelapotheke zu stoppen und die Planung zu überdenken. Selbst in den anerkannten Reformationsstätten bleiben die Besucher aus. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber ich möchte auch einmal etwas anderes hören und sehen als Luther. Keiner will täglich das gleiche Gericht essen, egal wo er sich gerade aufhält.
Allein die verworrenen Planungschritte mit immer neuen Änderungen und Ergänzungen, wie die Optionen für Wohnungen in den Obergeschossen oder der barrierefreie Zugang durch den Eingang eines Treppenhauses im Gebäude Obertorstraße 1 geben zur Sorge Anlass. Damit nicht genug dann tauchten die Überlegungen zum Einbau von Wohnungen im heutigen Bauamt auf. Letztlich soll auch noch das Rathaus umgebaut und erweitert werden.
Es fing dabei so harmlos an. Mich erinnert diese Vorgehensweise an die Planung und den Umbau des Amtsgerichts zu einem Ärztehaus. Wir sollten immer einmal wieder unsere Planungen selbstkritisch überprüfen, noch ist Zeit. Wie die derzeitigen Ausbaupläne aussehen ist uns Bürgern nicht bekannt, da in Homberg scheinbar die Transparenz gestört ist.
Aus Fehlern sollten wir lernen, nicht die gleichen Fehler nochmals machen.
Beratungsresistente Menschen fanden noch nie meine Wertschätzung, schon gar nicht, wenn ich durch deren Entscheidungen finanzielle Nachteile in Form von Abgabenerhöhungen erleiden muss.