GroĂflĂ€chiger Einzelhandel auf der grĂŒnen Wiese – ein Trauerspiel
In der nächsten Stadtverordnetenversammlung soll über einen Bebauungsplan für ein Einkaufszentrum an der Kassler Straße beschlossen werden.
Dort sollen entstehen:
Elektrofachmarkt (1500 qm)
Tierfutterhandel (500 qm)
Getränkemarkt (600 qm)
Gartenmarkt (3000 qm)
mehrere Dienstleistungsbetriebe (bis je 50 qm)
zusammen knapp 6000 qm neue Verkaufsfläche in Homberg.
Aus der GMA-Studie vom letzten Jahr ging hervor, dass Homberg gut versorgt ist.
2008 sagte schon Christian Klotz, der als Stadtmarketingguru angepriesen war, in Deutschland gäbe es im Vergleich mit dem europäischen Ausland ein Überangebot an Verkaufsflächen.
Diese Aussage wird noch bedeutsamer, wenn man sieht, wie sich der Einzelhandelsumsatz in Europa entwickelt. In Deutschland ist er am schwächsten. Das liegt daran, dass die Einkommen aus Arbeit in Deutschland ebenfalls am unteren Rand liegt, folglich auch die Entwicklung der privaten Nachfrage insgesamt.
Neuer Leerstand wird vorprogrammiert
Für die Vorhandene Kaufkraft besteht bereits ein Überangebot an Verkaufsfläche. Der Umsatz je Verkaufsfläche wird dadurch weiter sinken, die Wirtschaftlichkeit nimmt weiter ab und wird letzlich zu Geschäftsschließungen führen mit der Folge von neuen Leerstand.
Diese Entwicklung wird sich noch durch die einsetzende weltwirt-
schaftliche Rezession beschleuni-
gen.
Ein Schlag gegen die Innenstadt
Ein neues Einkaufszentrum dieser Größe wird auch nicht ohne Auswirkung auf die Innenstadt bleiben. Da hilft es auch nicht, wenn es heißt es würden nur Branchen zugelassen, die nicht innenstadt-
relevant seien. Allein die kleinen Dienstleistungsbetriebe, die dort angesiedelt werden sollen, fehlen in der Innenstadt.
Ein Gartenmarkt soll ohne Auswirkungen auf die Blumengeschäfte in der Innenstadt bleiben? Hier wird von CDU und wohl auch wieder der SPD ein Kampf gegen die bestehenden Betriebe geführt. Die Blumengeschäfte in der Ziegenhainer Straße, an der Drehscheibe und in der Untergasse werden sich über diese Politik freuen. Mit viel Engagement und Ideen haben sie etwas für die Belebung der innerstädtichen Einkaufsbereiche getan. Das wird ihnen jetz "gedankt".
Die Ausweisung dieses Baurechts ist weder stadtpolitisch noch gesamtwirtschaftlich zu rechtfertigen. Ein Investor kann sich solche Risiken leisten, wenn er es will. Eine Stadt hat aber das Wohl aller im Auge zu haben und nicht nur einem Investor dienstbar zu sein.
siehe auch:
EKZ: Verkaufsflächen Überangebot in Homberg
Großflächiger Einzelhandel am Stadtrand erneut auf der Tagesordnung
Einzelhandelsgebiet am Stadtrand vorläufig abgesetzt /4
Einzelhandel auf der grünen Wiese /3
Wieder Einzelhandel auf der grünen Wiese. Nichts gelernt? /2
Neue Verkaufsflächen am Stadtrand? /1
