Der Bürgerbus und die Stiftungen
Bürgerbus für Homberg im zweiten Anlauf
25 Homberger Bürger haben sich interessiert gezeigt,, auch einmal kostenlos den Bürgerbus zu fahren oder den Telefondienst zu übernehmen. So fallen keine Personalkosten an.
Ein Bus ist auch schon da. Aus Steuermitteln des Förderprogramms "Soziale Stadt" war ein Kleinbus angeschafft und dann der Jugendarbeit zur Verfügung gestellt worden. Die Stadt stellt den Bus auch für das Bürgerbus-Projekt zur Verfügung, ebenso die leerstehenden Räume über dem Tourismusbüro am Marktplatz.
Damit fallen keine großen Sachkosten an.
Ob die Fahrgäste einen Fahrpreis zahlen oder etwas für die Fahrt spenden ist noch nicht bekannt. Auf diese Weise könnte ein Teil der Betriebskosten gedeckt werden.
Finanziell sieht es schon einmal gut für den Bürgerbus aus. Die Chancen stehen besser als 2011, als ein Bürgerbus als Ersatz für den eingestellten Stadtbus eingerichtet werden sollte. Auch damals hatten sich freiwillige Fahrer gemeldet. Der Magistrat ließ das Projekt einschlafen.
Stiftungen wollen mit 60.000 Euro fördern
Die hessische Landesstiftung "Miteinander in Hessen" und die Herbert Quandt-Stiftung wollen das Projekt mit 60.000 Euro fördern. Wozu soll das Geld eingesetzt werden, wenn die Kosten schon fast vollständig gedeckt sind? Nachbarkommunen haben einen Bürgerbus selbst auf die Beine gestellt, ohne Unterstützung durch Stiftungen. Warum braucht Homberg extra Hilfe von außen?
Die beiden Stiftungen haben bisher zu zwei Bürgerveranstaltungen eingeladen, mit Referenten aus Berlin, aus Wiesbaden und Bad Homburg, dem Sitz der Quandt-Stiftung. Hierfür sind Kosten für Reise, Spesen und Übernachtung angefallen.
Stiftung "Miteinander für Hessen"
Die Hessenschau (16.2.2016, ab Minute 4:38) berichtete über die Finanzen der Landesstiftung. 162.000 Euro wendet sie für Stiftungsaufgaben auf. Für ihre eigene Organisation verwendet sie 460.000 Euro. In der Landesregierung findet man nichts an diesem Missverhältnis, man müsse am Anfang eben viel Werbung machen.
Herbert Quandt Stiftung
Die Herbert Quandt Stiftung ist eine von mehreren Stiftungen der super reichen Quandt-Familie. Den Grundstock für ihren Reichtum schufen sie mit Hilfe den Zwangsarbeitern in der NS-Zeit.
Stiftungen sind seit Gerhard Schröders Kanzlerschaft durch Gesetzesänderungen zu Steuersparmodellen geworden. Es folgte eine Gründungswelle ab 2000. Die Zahl der Stiftungen stieg 2014 von 8.000 auf 20.784. Die Stiftern machen dabei ein gutes Geschäft Geschäft, bei dem die Finanzämter durch die Anerkennung der Gemeinnützigkeit auf viele Steuereinnahmen verzichten.
Mit den so staatlich geförderten Stiftungen verfolgen die Stifter ihre eigenen Interessen. Detailiert beschreibt das Matthias Holland-Letz in seinem neuen Buch "Scheinheilige Stifter"
Die Quandts gehören zu den Großspendern der CDU. Die Stiftungen wurden in Homberg im Vorfeld der Kommunalwahl tätig.
Wie wird es nach der Wahl mit dem Bürgerbus weiter gehen?
Druckansicht