Der Besuch der alten Dame
"Marktplatz Homberg wirkt verlassen" unter dieser Überschrift fasste eine alte Hombergerin in der HNA ihren Eindruck beim Besuch in ihrer Heimatstadt zusammen.
Sie meint "bei allem Verständnis für Fußgängerzonen geht es aber nicht an, dass keine Kurzparkplätze vorhanden sind."
Kurzparkplätze sind an der Ostseite des Marktplatzes eingerichtet, sie gibt es also. Nur ob sie auch frei sind, kann keiner gewährleisten. Wer auf einen Kurzparkplatz spekuliert, muss in Kauf nehmen, dass er keinen freien Platz findet. Besser man stellt das Auto dort ab, wo es ausreichend Stellplätze gibt, wie zum Beispiel auf der Einfahrtsebene des Parkhauses an der Wallstraße.
Parkplätze sind genug da, was fehlt ist die Bereitschaft zur Verhaltensänderung, die Bereitschaft Gewohnheiten zu verändern.
"Ganz schlimm ist es auch um Cafés und Gastronomie bestellt. Warum klappt das alles in Fritzlar und in Homberg nicht, das fragen wir uns immer wieder."
Es reicht eben nicht auf den Sommer und die Außengastronomie auf dem Marktplatz zu warten. Es kommen auch Besucher zu Zeiten, wo man gern ein Dach über dem Kopf hätte und doch auch den Blick auf das schöne Ensemble des Marktplatzes mit der Kirche.
Nur kann man es keinem Gastronomen verdenken, wenn er bei der jetzigen Situation keine großen Anstrengungen unternimmt und investiert. Parallel muss die Innenstadt attraktiver werden. Ansätze dazu gibt es, Geschäftsleute, dieNeues wagen.
Die Bedingungen sind nicht mit einmaligen Großereignissen zu verändern, sei es "Ab in die Mitte"-Aktionen oder der Hessentag. Eine Investition braucht eine nachhaltigere Veränderung und nicht nur Eintagsfliegen-Ereignisse. Das erfordert eine Politik und geschäftliche Aktivitäten, die sich mit vielen kleinen Schritten gegenseitig fördern und hochschaukeln.
Dazu gehört eben auch ein breiteres Angebot an Geschäften in der richtigen Mischung und mit einem vielfältigen Angebot.
All das ist nicht mit einem einzigen großen Wurf zu schaffen, der für Pressebeiträge und Fotos sorgt, sondern mit vielen kleinen, oft unspektakulären Schritten.
Wenn das getan wird, wird die alte Dame beim nächsten Hombergbesuch ein anderes Bild von ihrer Heimatstadt mitnehmen.
Dokumentation
Leserbrief in der HNA Thema: Marktplatz Homberg wirkt verlassen
Schon über vierzig Jahre in Frankfurt lebend, aber regelmäßig zu Besuch in der Heimatstadt Homberg, betrübt und erschüttert es mich jedes Mal, wie verlassen der Marktplatz ist.
Vorigen Samstag kurz vor 12 Uhr schloss gerade der letzte – und wie wir erfahren haben -nur noch der einzige Marktbeschicker seinen Wagen. Still und beschaulich wie im Mittelalter bot sich der Marktplatz dar.
Bei allem Verständnis für Fußgängerzonen geht es aber nicht an, dass keine Kurzzeitparkplätze vorhanden sind. Für Ortsfremde, die auf den schön hergerichteten Parkplätzen parken, fehlen Hinweise auf Marktplatz und Marienkirche. Wiederholt begegneten uns Fremde, die nach dem Weg fragten.
Ganz schlimm ist es auch um Cafés und Gastronomie bestellt. Warum klappt das alles in Fritzlar und in Homberg nicht, das fragen wir uns immer wieder.
Unterhält man sich mit den Geschäftsleuten am Marktplatz, sind diese deprimiert wegen der fehlenden Umsätze, und mehr als einer will den Marktplatz nach dem Hessentag verlassen.
Hat die Stadt Homberg genug Gewerbesteuern aus den Gewerbegebieten und kann auf die aus der Innenstadt verzichten?
Man sehe sich andere mittelalterliche Städte wie zum Beispiel die Barbarossastadt Gelnhausen an, wie dort das urbane Leben läuft. Homberg, erwache bald!
Hermine Böth, Frankfurt