HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Raus aufs Land

Von Vorreitern und von digitalen Pionieren

 

Foto links:
1987 Alternative Vorreiter protestieren während der documenta 8 in Kassel mit dem Bau eine Fachwerkhauses gegen den Abriss der Fachwerkhäuser

Foto rechts:
2021 Digitale Kreative sind auf Einladung der Stadt für sechs Monate nach Homberg gekommen, um das Landleben zu testen.


 

 

 

 

 

Die Stadt Homberg hat digitale Arbeiter eingeladen, das Landleben „zu erobern“.

„Vom 01. April bis 30. September 2021 bieten wir euch in Homberg ein Rundum-Sorglos-Paket, bestehend aus einer möblierten Wohnung mit Internet, sowie kostenlosem Zugang zu einem eigens dafür eingerichteten Coworking Space.“ Quelle

 

Das Landleben war schon in der Vergangenheit immer mal wieder ein Sehnsuchtsort, der Chancen bot. (Malerkolonie, Jugendbewegung).
 

In den 80ern

In den 80er Jahren gab es eine starke Bewegung von Menschen, die aus den Ballungsräumen neue Lebensräume im Land suchten, fanden und aufbauten.
An die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg erinnern sich die einen an das Wirtschaftswunder, die anderen an die drückende lähmende Zeit, in der die Altnazis in Ämtern, Organisationen und Unternehmen das geistige Klima bestimmten, bis es zu einem Aufbruch dagegen durch die Studentenbewegung kam.
Aus ihr entstand eine gesellschaftliche Aufbruchstimmung, die Alternative in allen Lebensbereichen suchte und aufbauen wollte. Das Land im Abseits bot dafür einen Chance. Diese Bewegung hat auch in Homberg für Aufregung gesorgt. Als Schüler der Theodor-Heuss-Schule eine Gegenschule ausriefen und die Lehrer als Papiertiger bezeichneten, bekamen sie bundesweite Aufmerksamkeit.
  

Schwerpunkt Nordhessen

Kassel mit der neu gegründeten Gesamthochschule Kassel (GHK) zog viele an, die Alternative Techniken und Lebensformen entwickelten. So zum Beispiel Prof. Minke, der sich zum Lehmbaupapst entwickelte. Ulrich von Weizsäcker sorgte als GHK-Präsident dafür, dass in Witzenhausen ein Lehrstuhl für ökologische Agrarwissenschaft aufgebaut wurde.
Hier lehrte Ivan Illich, der zum Beispiel vor der Entmündigung durch Experten warnte. Mit Frithjof Bergmann wurde überlegt, wie Projekte Neuer Arbeit in Kassel entstehen könnten.
In Grebenstein entstand der Ökobuch-Verlag, der viele praktische Themen zum Lehmbau und anderen Projekten mit Publikationen begleitete.
  

Hessisch Sibirien: Starthilfe, Fachwerkbörse, Interessengemeinschaft Fachwerk Nordhessen (IFN)

Nordhessen galt als „hessisch Sibirien“, hier regierte die „Beton-SPD“. Trotzdem zog es in den 80er Jahren zahlreiche Menschen an. Ein besonderer Verdienst kommt Baudirektor Seehausen im Schwalm-Eder-Kreis zu. Er sah, wie die die alten Fachwerkhäuser leer fielen, die Eigentümer zogen es vor, am Stadtrand neue Einfamilienhäuser zu bauen. Seehausen entwickelte mit Werner Bätzing die Fachwerkbörse und gründete die Interessengemeinschaft Fachwerk Nordhessen (IFN).

In den Ordnern der Fachwerkbörse wurden zum Verkauf stehende Fachwerkhäuser erfasst. Der Verein IFN führte die Menschen zusammen, die alte Fachwerkhäuser instandsetzten. Diese Menschen engagierten sich auch gegen den Abriss alter  Häuser, wie in Homberg am Obertor.
Auf der documenta 8 in Kassel protestierten sie mit einer Aktion gegen den Verlust der historischen Bauten. Die Homberger Stadthalle überlebte dank dieser Initiative.

Nach Auskunft des Architekten Helge Schröder, der die Fachwerkbörse weiterführte, haben über 100 Fachwerkhäuser neue Eigentümer gefunden, zumeist Menschen, die sich enthusiastisch für ihren Erhalt einsetzen. Er selbst hat ein altes Hofgut aus dem 17. Jahrhundert aufwendig saniert. In Kirchberg war es viele Jahre der Architekt Lindenthal, der sich für den Fachwerkerhalt und die IFN einsetzte.
Nicht zu vergessen Hilla Gietz / Peterova, in deren Fachwerkhof viele Veranstaltungen rund um den Fachwerkerhalt stattfanden.

Die Neubürger haben aus ihrem Umfeld weitere Fachwerkfreunde angezogen, die sich auch hier niedergelassen haben. Diese Vorreiter kamen um zu bleiben. Sie kamen, um hier im ländlichen Raum etwas Reales aufzubauen und legten oftmals selbst Hand an. Außer der Fachwerkbörse und dem Fachwerkverein gab es keine Unterstützung, keinen subventionierten Schnupper-Aufenthalte.
  

Impulse für die Regionalentwicklung

Von dieser Bewegung sind vielfältige Impulse für die Entwicklung Nordhessens ausgegangen.
Mit ihren Bauprojekten brachten die Vorreiter aus der Stadt Aufträge für die lokalen Handwerker. Lehmbau und ökologische Baustoffe wurden entwickelt, erprobt und eingesetzt. Daraus sind eigenständige Wirtschaftbetriebe mit eigenen Marken entstanden, wie zum Beispiel Isofloc mit der Zellulosedämmung. Über Uwe Welteke-Fabricius heißt es auf der heutigen Seite von isofloc:

Die isofloc Gründer haben bereits vor knapp 35 Jahren erkannt, dass es an der Zeit ist, sich der Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt zu stellen und auf Worte Taten folgen zu lassen. Sie haben einen ressourcenschonenden Dämmstoff entwickelt, der den Energieverbrauch von Gebäuden in besonderem Masse senkt und so einen spürbaren Beitrag zum Klimaschutz leistet. Quelle

   
Weitere Betriebsgründungen

Starthilfe Homberg

Die Starthilfe in Homberg wurde durch Zugezogene aus Berlin gegründet und betrieben.

Schwälmer Bauhütte

Aus dem Süden kam die Kernmannschaft der "Schwälmer Bauhütte", die nicht nur ihren Mittelhof in Gilsa, sondern sehr viele Fachwerkhäuser mit traditionellen Handwerk sanierten.

Jugendwerkstatt Felsberg

Die Jugendwerkstatt entstand auf Initiative von Neubürgern. Sie entwickelten und bauten solarthermische Anlagen und Photovoltaik-Anlangen. Hier sprach Robert Jungk, der Autor des Buches "Atom-Staat". 

Die Landrosinen

Deutschlands zweitgrößtes Kulturnetzwerk privater Initiativen sind die Landrosinen im Gebiet zwischen Schwalm und Eder.
Der Kreis verweist stolz auf dieses Angebot, es ist zu einem Standortfaktor geworden, nicht nur für die Wirtschaft sondern auch für neue Kreative, die sich mit ihren Betrieben niedergelassen haben.
   

Unterschiede zu den digitalen Pionieren

Diese Vorreiter haben sich entschieden, sich in der nordhessischen Provinz niederzulassen,
die damals teilweise zum ehemaligen Zonenrandgebiet gehörte.

Die Pioneers kommen zum Schnuppern, sie wollen für sechs Monate das Leben in der ländlichen Region testen, unverbindlich und subventioniert. An Homberg bindet sie noch nichts, sie haben kein Haus gekauft und renoviert. Sie könnten als digitale Nomaden auch jederzeit in eine andere Region ziehen. Ihre Arbeit ist nicht mit Homberg verbunden. Sie haben weiterhin ihre Wohnungen, ihre Jobs und ihren Freundeskreis  in der Stadt, aus der sie nach Homberg gekommen sind. Die Stadt Homberg ist in hohe Vorleistungen getreten, hat Wohnungen vorbereitet oder angemietet und sie möbliert und für Internetanschluss gesorgt.

Werden einige von ihnen bleiben oder sich in anderen Orte auf dem Land niederlassen? Was geschieht mit den Wohnungen, wenn die Pioneers sie nach einem halben Jahr wieder verlassen, gibt es Nachmieter? Über die Kosten dieses Experiments schweigt die Stadt.

Das Land wird zunehmend für die Bewohner der großen Städte interessanter. Die hohen Mieten in den Ballungsräumen lassen sich teilweise nicht mehr finanzieren. Für andere reicht ein Verdiener aus, wenn sie aufs Land ziehen. Menschen im Ruhestand ziehen aufs Land, weil sie dann mehr von der Rente für anderes behalten. Sie alle entscheiden sich für das Leben nahe der Natur auch ohne städtische Subvention und PR-Rummel.


TAKE A HEART — Simone Reifegerste Trio

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Ideen für Homberg?

   Die Ideen der Pioneers „Die Pioniere sprudeln über vor Ideen und natürlich wird sich manches nicht in sechs Monaten umsetzen lassen. Die Projekte sind das Geschenk der Pioniere, das bleibt. Gute Ideen können wir auch im kommenden Sommer noch gebrauchen", sagte Jonathan Linker im Interview mit dem Pressebeauftragten der Stadt Dittmer. Die Pioneers haben […]

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Korruption: Eine Hand wäscht die andere


Korruption hat viele Gesichter, Formen und Komplizen. Kommunen sind ein gutes Feld für Korruption, da schaut keiner so genau hin, der „Frieden“ soll gewahrt werden, da kann sich Korruption leichter ausbreiten.
Eine dreiste Form hat der Bürgermeister bereits angekündigt. Die Löwenapotheke soll wieder verkauft werden. Nicht öffentlich angeboten, sondern einer „verdienten“ Person.

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Wo ist das 2017 beschlossene Leerstandskataster?

    Statt immer mehr Ackerland und Natur zu versiegeln und Bauflächen auszuweiten, ist es gesellschaftlicher Konsens, leerstehende Gebäude und Brachflächen zu erfassen und zu nutzen. Voraussetzung ist ein Leerstandskataster, es ist eine konkrete Maßnahme für Klimaschutz.    Die Vereinten Nationen beschlossen 1992 in Rio de Janeiro auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung Leitlinien für […]

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Überschwemmungs-gebiet: Es regt sich was

  Die Zeit der Starkregen hat begonnen und damit die Zeit von Überschwemmungen. Vielmals ist hier schon auf das Überschwemmungsgebiet zwischen der Bahnhofstraße und der Hohlebachmühle hingewiesen worden. Doch die Behörden reagierten nicht. Jetzt scheint doch Bewegung in die Sache zu kommen, die Stadt hat beschlossen, das Gelände mit dem Grabeland zwischen Efze und Mühlgraben […]

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Bürgerbeteiligung: Gekaufte und inszenierte Onlinebefragung als Legitimation

 Druckausgabe     Befragung statt Beteiligung In die Entscheidung zum Kauf des Krankenhausareals war die Beteiligung der Bürger in Form einer Bürgerbefragung eingeplant. Für diese Befragung erhielt die Firma CIMA Beratung + Management GmbH, Hannover einen Auftrag, die dafür eine Extra-Internetseite einrichtete mit der Adresse homberg-gestalten. Die Bürgerbeteiligung lagerte die Stadt an eine Beratungsfirma für […]

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Der Beschluss zum Krankenhaus-Kauf: Eine Farce

Druckausgabe   Den Stadtverordneten lagen am 20. Mai 2021 Unterlagen im Umfang von 464 Seiten vor. Die Vorlage zum Kauf des Geländes mit dem Krankenhaus bestand aus nur einer Seite. Alle wichtigen Informationen fehlten. Mit dem Beschluss wird die Stadt mit mindestens 7 Millionen Euro Kosten belastet, diese wurden schöngerechnet. Ein Untersuchung 1. Welche Flächen […]

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Homberger Recht nach zweierlei Maß


Gleiches Recht für alle? In Homberg außer Kraft gesetzt

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Pioneers informieren über ihre Ideen für Homberg

   Am Freitag dem 28. Mai ab 10 Uhr informieren und präsentieren die Pioneers ihre Ideen für Homberg.    Ort: Am Marktplatz auf der Fläche zwischen dem renovierten Löwenhaus (Zwei-Giebel-Haus) und dem Brunnen mit "Brüderchen und Schwesterchen". Das ist der Platz, wo früher die Eisdiele ihre Tische stehen hatte.    Auf der Homepage der Stadt  […]

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Der Bürgermeister informiert

Die Architektin des Multifunktionshauses und (Mit)-Erfinderung der Schadstoffbelastung möchte von der Stadt die ehemalige Löwenapotheke kaufen.

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Fake Meldung: „Planungshoheit sichern“

   Die Stadtverordneten beschlossen in der Stadtverordnetenversammlung am 20. Mai 2021 einstimmig den Kauf des Krankenhausareals mit allen Gebäuden für einen Euro.  Der Abriss der Gebäude koste grob geschätzt 7 Mio. Euro. Das sei zwar teuer, es wäre aber notwendig, damit die Stadt sich die Planungshoheit sichert. So äußerten sich alle Fraktionen, und auch die […]

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Flotte Sprüche, nichts dahinter

„Wann ein Tyrann steigt uffs höchst,
Ist er dem fall am aller nechst.“

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