One-man-show zum Marktplatz Ost
Zum Tag des offenen Denkmals hatte das Stadtmarketing in das Bürgerbüro eingeladen. Der Geschäftsführer Dr. Dirk Richhardt war nicht zu sehen. Es war eine One-man-Show des städtischen Angestellen Jochen Gontermann, der seine Projektstudie erneut vorstellte und die Besuchern anschließend durch das Quartier führte.
Von einem Stadtentwicklungsplan und der Vorstellung der Fachwerkstudie war nichts zu sehen. Die Fachwerkstudie lag zwar aus, aber sonst fand sie keinen weiteren Eingang.
Aufgewärmte Planung
Noch in der Stadtverordnetenversammlung erzählte Bürgermeister Martin Wagner den Stadtverordneten, an der ehemaligen Projektstudie sei weiter gearbeitet worden, jetzt soll der Plan in vier Teilprojekten realisiert werden.
Das entspricht nicht den Tatsachen. Gontermann persönlich bestätigte mir, die unveränderte Planung ist ausgedruckt worden, wie sie bereits am 20. Dezember 2012 in der Stadthalle vorgestellt wurde.
Nach der Mittagszeit kamen verstärkt Besucher, die Gontermann mit Fragen konfrontierten, die ihm nicht immer gefallen hatten. Gontermann betonte, das sei sein Projekt und wie er schon an anderer Stelle ausführte, wolle er es durchziehen und sich auch durch Diskussionen nicht davon abbringen lassen.
Unveränderte Planung
Nach Aussagen Gontermanns sollen weiterhin 4000 Quadratmeter Verkaufsflächen entstehen, 800 Quadratmeter Büroflächen und rund 480 Quadratmeter Wohnflächen. Die Wohnflächen wäre damit nur ein Zehntel des Projektes. Weiterhin sollen neben den 30 zusätzlichen Parkplätzen in der Tiefgarage noch 110 Stellplätze in einem Parkhaus außerhalb der Stadtmauer gebaut werden, in das von der Obertorstraße eingefahren und durch die Hessenallee wieder ausgefahren werden soll. Damit würde viel Autoverkehr über den Marktplatz durch die Stadt gelenkt werden. Schon jetzt wird der Autoverkehr als störend empfunden, wenn man im Café auf dem Marktplatz sitzt.
Verkehrsplanung
Auch die Warenanlieferung wurde von den Besuchern angesprochen. Gontermann behauptet weiterhin, tegut würde mit 7,5 Tonnern liefern, obwohl tegut dies auf schriftliche Nachfrage bereits vor gut einem halben Jahr verneint hatte. In einem anderen Gespräch konnte sich Gontermann auch vorstellen, dass größere Fahrzeuge in einer neue zu planenden Tiefgarageneinfahrt an der Ecke Salzgasse, gegenüber dem Rathaus, in das Quartier einfahren, es unterfahren und an der Holzhäuser Straße oder Kreuzgasse wieder verlassen. Ein solcher Tunnel müsste wegen der Gefällestrecke teilweise bis über 5 Meter hoch sein.
Zeitplan
Den Zeitplan hielten auch die Bürger für unrealistisch. Gontermann legte sich nicht genau fest, in diesem Jahr müsste mit den Bauarbeiten begonnen werden, dann wieder im kommenden Jahr. Dass dazu weder die planerischen, technischen, finanziellen und genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen gegeben sind, ignorierte er.
Kosten und Wirtschaftlichkeit
16 Mio. Euro soll das ganze Projekt nach Schätzung von Gontermann kosten. Dieser Betrag errechnet sich allerhöchstens aus dem Baupreisindex mal den Volumen. Nicht enthalten sind darin die Abrisskosten, die Tiefbaumaßnahmen, die Bodenuntersuchung einschließlich der Bodendenkmalpflege, der Tiefgaragenbau und das Parkhaus an der Stadtmauer. Neue Räume für das Bauamt müssten auch erst geschaffen werden, denn die jetzigen Räume sind für Verkaufsflächen vorgesehen. Mit 40 Mio. Euro kommt man den realistischen Kosten näher.
Wirtschaftlichkeit
Ein solcher Kapitaleinsatz ist mit den von Gontermann genannten Mieten nicht zu finanzieren. Er nannte 8-9 Euro für Gewerbemiete und für Wohnungen 5,50 Euro. Damit lassen sich auch schon die 16 Mio. Euro nicht finanzieren. Der Leerstand wäre vorprogrammiert ebenso die Zerstörung der historischen Altstadt.
Über 10 Jahre Stillstand und Luftschlösser
Mit dieser fixen Idee ist Homberg nicht geholfen. Seit 10 Jahren verfolgt der Bürgermeister seine Verkaufsflächenpläne. Seit 10 Jahren ist nichts passiert. Seit 10 Jahren geht es weiter abwärts, schon wieder steht ein Ladengeschäft am Markt leer.
siehe auch:
Marktplatz Ost: Parkplatz BerechnungProjektstudie Innenstadt
Marktplatz Ost: 1. Die Projektstudie verstehen
Marktplatz Ost: 2. Das Modell (1)
Marktplatz Ost: 3. Modell (2)
Marktplatz Ost: 4. Neu zusätzliche Verkaufsflächen
Marktplatz Ost: 5. Parkplätze
Marktplatz Ost: 6. Verkehrskonzept
Marktplatz Ost: 7. Kaufkraft, Umsatz, Wirtschaftlichkeit
Marktplatz Ost: 8. Finanzierung
Marktplatz Ost: 9. Alt und Neu (1)
Marktplatz Ost: 10. Alt und Neu (2)
Marktplatz Ost: 11. Folgen für die Stadtverwaltung
Marktplatz Ost: 12. Energiekonzept
Marktplatz Ost: Waren-Anlieferung nur mit 7,5 Tonner
Marktplatz Ost: Parkplatz Berechnung.
Marktplatz Ost: Parkplatz Berechnung.
Marktplatz Ost: Gesamtkosten