Ein Abgesang: Nach 12 Jahren “Belebung der Innenstadt”
Tausendmal gehört…, Nullnummer; Kein Licht im Dunkel
Das sind die Schlagzeilen der Medien über die sogenannte Auftaktveranstaltung zur Vitalisierung der Innenstadt am 13.03.2014 in der Stadthalle.
Sicherlich, die Themen und die verschiedenen Position dazu waren bekannt, also nichts Neues. Auf den ersten Blick scheint es so. Wenn man auf die Details und die Begleitumstände dieses Projektes schaut, ergeben sich aufschlussreiche Einblicke. Die Veranstaltung hat offensichtlich nicht das gebracht, was sich die Hauptakteure Bürgermeister Martin Wagner, Jochen Gontermann – der angestellte Architekt – und der Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins Dr. Dirk Richhardt erhofft hatten.
Zwischen Ankündigung und Ablauf gab es bezeichnende Unterschiede.
Schon in der Gestaltung der Ankündigung war keine Linie zu erkennen. Die Begründung und Zielsetzung war schwammig.
1. Die Podiumsteilnehmer
Von den angekündigten Podiumsteilnehmern waren nicht alle gekommen oder auf dem Podium, dafür wurde ein Homberger Geschäftsmann neu auf dem Podium plaziert.
Nicht gekommen waren:
Frau Dr. Jäger aus dem Hessischen Wirtschaftsministerium zuständig für Städtebauförderung.
Prof. Dr. Ziets vom Amt für Denkmalpflege.
Frau Doreen Graumann, Projektstadt Leipzig, Fachwerktrienale
Gekommen aber nicht auf dem Podium wie angekündigt:
Herr Kothe von der Hessische Landgesellschaft (HLG)
Stadtplaner Herr Köhne, der das Integrierte Handlungskonzept für die Stadtumbau-Förderung bearbeitet hatte.
Unverständlich blieb, warum von Anfang an zwei weitere Podiumsteilnehmer genannt wurden -Professor Gerner, Fachwerlstraße und Herr Körner – von denen längst fest stand, dass sie nicht dabei sein werden.
2. Der Ablauf
Der Abend sollte von der Bauverwaltung ein zehnminütiger Vortrag zum Ist-Zustand der Innenstadtentwicklung eingeleitet werden.
Doch was kam, war 5 oder 6 Projektionen mit mehreren Fotos je Seite, die nahezu wortlos von Jochen Gontermann vom Laptop gestartet wurden.
Das ist der Ist-Zustand, das sind Entwicklungsprojekt und das die Potentiale.
Lieb- und lustloser kann man die Stadt nicht präsentieren.
Selbst das ständig projezierte Motto war nur von Melsungen geklaut und wurde abgewandelt zu "Homberg lohnt sich".
3. Die Moderation
Laut den ersten Pressemitteilungen zu dieser Veranstaltung sollte der Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins Dr. Dirk Richhardt moderieren. Jetzt übernahm das Bürgermeister Martin Wagner, der sich im wesentliche auf den formalen Ablauf konzentrierte und die Rednerliste führte. Richhardt als Bewerber für das Amt des Bürgermeisters war nicht mehr angebracht, er saß mit Bürgermeisterkandidat Dr Hinrichs zusammen im Publikum.
4. Die Positionen der Podiumsteilnehmer
Jeder Podiumsteilnehmer erhielt vorab Gelegenheit für eine kurze Einführung.
Prof. Großmann, Nürnberg, hob die Einmaligkeit des geschlossenen Fachwerkbestandes in Homberg hervor, der den Wert der Stadt ausmacht und unverwechselbar ist. Er ging besonders auf die Schirnen und das Eckhaus Holzhäuser Straße/Untergasse ein, das nach der Planung von Gontermann abgerissen werden sollte.
Prof. Eichenlaub, Kassel schilderte seinen erprobten Planungsansatz, der nicht von den Gebäuden sodern von den Menschen ausgeht. Stadtentwicklung ist vor allem auch ein solzialer Prozess der Bürger, der in Gang zu setzenist, darin sieht er eine wesentliche Aufgabe.
Dieter Hennicken, von der Universität Kassel verwies auf seine früheren Arbeiten für die Stadt (2001 Parkraumkonzept) aus dem die Umgestaltung der Wallstraße hervorging. Für ihn ist das lokale Wissen der Bürger wichtig.
Martin Schüller, Kassel, forderte entsprechend seiner Funktion als Vertreter des Einzelhandelsverbandes eine lebendige Innenstadt und keine Museumstadt. Wie das bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gehen soll, verschwieg er.
Auch Martin Knauf (Homberg), vom Kaufhaus Sauer, forderte mehr Verkaufsflächen für ein größeres Angebot.
Dr. Uwe Ferber, Leipzig, der unter anderen für die Fachwerktrienale arbeitet, verwies darauf, dass Homberg in Hessen bisher die höchste Förderquote erhalten hat.
Von 19.00 bis 20:00 Uhr war noch kein Bürger zu Wort gekommen.
Erst ab diesem Zeitpunkt konnten Bürger fragen, dies wird in einem Folgebeitrag beschrieben.
Was die Stadt über den Abend berichtet
Wer sich auf der Homepage der Stadt über den Verlauf und die Ergebnisse der Auftaktveranstaltung zur Öffenlichkeitsarbeit zum Thema Vitalisierung der Innenstadt interessiert, könnte auf den Gedanken kommen, sich auf der Homepage der Stadt zu informieren, gerade weil es ein so herausragendes und besonders beworbene Veranstaltung war.
Bis heute, 16. März ist dort nichts zu finden. Am Tag nach der Veranstaltung war ein Bericht eingestellt mit dem Titel: „Alt hilft Jung und Jung hilft Alt“ Nachbarschaftshilfe in Homberg – Seit Jahren ein sinnvolles Angebot.
Offensichtlich hat die Veranstaltung nicht die Erwartungen erfüllt, die die Macher in sie gesetzt hatten. Die Kritik, die vom Podium geäußert wurde, war unüberhörbar. Das war wohl so nicht vorgesehen.