Drehscheibe: Vollsperrung ab 26. MĂ€rz
In der Bürgerversammlung am 12. 3. 2018 unterrichteten die Firma Unger und der Bürgermeister die Bürger "über wesentliche Angelegenheiten der Gemeinde".
Die Unterrichtung
Ab 26. März wird der Zugang in die Altstadt über die Westheimer Straße voll gesperrt.
Zufahrt nur noch über die Hans-Staden-Allee und die Obertorstraße möglich. In der Westheimer Straße wird der Einbahnstraßenverkehr umgedreht. Zufahrt vom Marktplatz, von dort in die Untergasse und in die Bischofstraße. Lieferverkehr ist nur noch mit kleinen Lkws möglich, die am Besenmarkt um die Ecke in die Untergasse fahren können.
Existenzgrundlagen gefährdet
Frau Griesel-Bickel schien geschockt zu sein, als sie an das Saalmikrophon trat. Sie sieht die Existenzgrundlage ihres Bekleidungsgeschäftes in der Westheimer Straße vernichtet, wenn das Geschäft sieben Wochen abgeschnitten ist.
Auf diese Bedrohungssituation ging Bürgermeister Dr. Ritz nicht ein. Er sagte nur, wenn sie die Zufahrt zur Westheimer Straße offen halten würden, indem immer nur halbseitig am Kreisel gesperrt würde, würde sich die Bauzeit verlängern.
Auch die anderen Geschäfte, die noch in der Altstadt existieren, werden durch die Baumaßnahme massiv behindert. Dazu hatte der Bürgermeister auch nichts zu sagen. Existenzgefährdung wird billigend in Kauf genommen, ist keiner weiteren Erklärung würdig.
Erhöhtes Verkehrsaufkommen durch das Einkaufszentrum
Das geplanten Einkaufszentrum auf dem Ulrich-Areal würde zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen an der Drehscheibe führen, das wäre nur mit einem Umbau zum Kreisverkehr zu bewältigen, hatten vor Jahren die Verkehrsplaner prognostiziert. Das Einkaufszentrum sollte schon 2017 in Betrieb gehen. Das war nicht der Fall, es wird auch 2018 nicht eröffnet. Ob das Einkaufszentrum überhaupt gebaut wird, ist fraglich. Von den aktuellen Aussagen der Firma Schoofs kam an diesem Abend kein Wort. Solche Prognosen will in Homberg keiner hören. Hauptsache es gibt wieder einen Auftrag für die Homberger Firmen. Die Idee vom Einkaufszentrum bestimmt seit 2003 die Träume der Homberger Politik. Fakten würden da nur stören. Selbst das die Dauerbaustelle des Fachmarktzentrums an der Kasseler Straße löst kein Nachdenken aus. Der Zeitplanung kann ebenfalls kein Vertrauen geschenkt werden. Zur Erinnerung: Seit Juli 2017 sollte das "Haus der Reformation" im Erdgeschoss der Engelapotheke geöffnet haben – bis heute eine Baustelle.
Bildschirmfoto: Ausschreibung in der Hessischen Auftragsvergabebank. Bewerbungsfrist 23.06.2017
"Die Beauftragung erfolgt voraussichtlich im August 2017. Ausführung des Auftrags unverzüglich nach Auftragserteilung. Fertigstellung der Baumaßnahme Ende 2018."
Seit 9 Monaten ist die Planung in Arbeit. Die Bürger werden erst 14 Tage vor Baubeginn informiert, obwohl weitreichende Einschränkungen für Geschäftsleute und Bewohner entstehen, auf die sie sich nicht rechtzeitig vorbereiten konnten.
Sicherer Schulweg
Ein Bürger machte darauf aufmerksam, dass täglich hunderte von Schülern zwischen dem Busbahnhof und den Schulen über den Kreisel unterwegs sind. Wenn diese nacheinander über den Zebrastreifen gehen, müssen die aus dem Kreisel ausfahrenden Autos warten. Ab zwei Personenwagen ist der Kreisverkehr gesperrt, dann geht gar nichts mehr.
Der Bürger hatte deshalb schon in der Vergangenheit einen Fußgängerüberweg an der Einmündung des Bindewegs vorgeschlagen, um solchen Störungen vorzubeugen. Damals wurde der Vorschlag wenigstens noch gelobt, jetzt zur Seite gewischt. Die Schüler würden jetzt alle sehr diszipliniert über den Zebrastreifen am Kreise gehen.
Präsentation in der Stadthalle: Skizze der Abwasseranschlüsse in der Ziegenhainer Straße. Die Kosten tragen die Anlieger.
Überrumpeln statt überzeugen
Bereits im Sommer 2017 wurden die Arbeiten ausgeschrieben. Die Bauaufträge sind vergeben, in 14 Tagen geht es los. 14 Tage vorher reicht, um die Bürger zu informieren.
Übrigens: Die Kosten für die neuen Hausanschlüsse in der Ziegenhainer Straße müssen die Eigentümer tragen.
Das ist eine Überrumpelungsstrategie, sie zeugt von dem mangelnden demokratischen Verständnis. Vertrauen kann so nicht entstehen, wie es auch schon bei den vorhergegangenen Maßnahmen verspielt wurde.
Rund 60 Bürger waren zur Bürgerversammlung gekommen. Der Stadtverordnetenvorsteher als Einladendender hatte wohl auch nicht viele erwartet, denn nur in einem Teil des Saals waren Stühle gestellt. Die Bürger haben anscheinend schon lange keine Vertrauen mehr in die Inszenierung solcher Bürgerversammlungsshows.