Einkaufszentrum: Es knirscht erheblich
In der Sitzung des Bauausschusses (23.09.2019) stellte der Geschäftsführer Mohamed Younis des Projektentwicklers Schoofs Frankfurt die Veränderungen bei der Planung des Einkaufszentrums vor.
Gleichzeitig sagte er, man habe eine Baugenehmigung und man werde bauen. Zur Grundsteinlegung in fünf Tagen, am 29. 09. 2019, wurde bereits eingeladen.
Im Gegensatz dazu gab Bürgermeister Dr. Nico Ritz an, der Bebauungsplan müsse geändert werden. Warum und was dabei geändert werden soll, wurde nicht deutlich.
Von der anfänglichen Begeisterung ist nichts mehr zu spüren, Younis wirkte zunehmend nachdenklicher.
Foto: Bauzaun mit Banner auf denen die Bürogebäude abgebildet sind, die nicht mehr gebaut werden. So informiert Schoofs mit veralteten Planungen.
Younis nannte vier Themenbereiche:
1. Bürogebäude an der Kasseler Straße, für die es keinen Bedarf gibt und die wegfallen.
2. Villa Wiskemann mit der Spielhalle
3. "Food Court" statt Textilgeschäften
4. Änderungen im Sortiment
Zu den Abweichungen bei der Ausschachtung zu den bisherigen Plänen schwieg er. Es scheint nicht rund zu laufen mit dem Einkaufszentrum, wie es bisher vorgestellt wurde. Auch die Eröffnung zum Weihnachtsgeschäft 2020 ist nicht mehr sicher, es könne auch Frühjahr 2021 werden, sagte Younis.
Die Bürogebäude an der Kasseler Straße, die noch immer auf den Bannern am Bauzaun stehen, werden nicht gebaut. Dafür gibt keinen Bedarf, sie wären nicht vermietbar. Damit fallen zwar Baukosten weg aber auch eine Einnahmequelle.
Gastronomie soll weiter ausgeweitet werden
Auch für das Gebäude an der Ziegenhainer Straße finden sich keine Mieter für eine Boutique, den Schlüsseldienst, Friseur, Nagelstudio und ein Reisebüro.
Younis plante um und will jetzt alle gastronomischen Angebote aus dem Kellergeschoss der Mall im Erdgeschoss unterbringen und dazu eine neuen Terrasse an der Straße. Das wird als "Food Court" verkauft, das heißt die Tische der verschiedenen Anbieter stehen alle gemeinsam auf der Fläche. Die Flächen für die Gastronomie soll von 400 qm auf 500 qm erweitert werden. 2015 wurde noch die Gastronomie ganz ausgeschlossen, um so die Betriebe in der Altstadt nicht zu gefährden.
Allerdings gibt es noch keine Verträge mit den möglichen Betreibern. Diese werden die Chancen prüfen und entscheiden, ob der zu erwartende Umsatz ausreicht.
Sollte das Konzept realisiert werden, könnte es ein Aus für die Gastronomie in der Homberger Altstadt bedeuten. Der Stadtverordnete Dirk Pfalz (Bürgerliste) verwies ausdrücklich auf diese Gefahr hin, die aber von anderen Stadtverordneten nicht gesehen wurde. So bedankte sich der Stadtverordnete Dietmar Groß (FWG) bei Younis für seinen Einsatz für Homberg.
Villa Wiskemann mit der Spielhalle K4
Das Gebäude in der Kasseler Straße ist nicht Teil des Bebauungsplans für das Einkaufszentrum.
Bürgermeister Dr. Nico Ritz brachte die Villa in einer der letzten Sitzungen in die Diskussion, ohne genauer zu sagen, was daraus werden soll.
Jetzt gäbe es von Younis Verhandlungen mit den Eigentümern, mit dem Ziel dieses Gebäude zu kaufen. Auf den vorgestellten Bildern soll der Anbau abgerissen werden. Es gibt keine Vorstellung von der Nutzung des alleinstehenden Gebäudes neben dem großen Aldi-Bau.
Sollte der jetzige Eigentümer das Gebäude verkaufen, müsste die Stadt ihm neue Möglichkeiten für seine Spielhalle anbieten. Das hätte wenigstens die Chance, dass die widerrechtliche Spielhalle aus dem Stadtbild und der Schulnähe verschwinden würde.
Younis sagte, er werde am 15. Oktober wieder mit den Eigentümern verhandeln, dabei rechne er sich Chancen aus, den Eigentümer unter Druck setzen zu können, da dieser auf die seitliche Zufahrt angewiesen ist, um Heizöl zu tanken. Der Seitenstreifen gehört Schoofs.
Ritz verhandelt mit Schoofs
Es wurde deutlich, dass Ritz schon länger und im größeren Umfang mit Younis über die Planung im Gespräch ist, ohne dass die Stadtverordneten darüber informiert wurden. Auch das Ziel der Verhandlungen ist unbekannt. Ritz spricht nur von zielorientierten Verhandlungen. Eine Floskel, solange nicht klar ist, was damit erreicht werden soll.
Zeichnung: Ansicht von der Ziegenhainer Straße. Auf der gesamten Länge soll eine Außenterrasse entstehen. Sie läge am Bindeweg etwa 2,43 Meter über dem Gehweg. Diese Stützwand würde bis zum Eingang zum Einkaufszentrum auf Null auslaufen.
Diese höherliegende Terrassenfläche verschmälert den Gehweg. Entlang des Bindeweges würde man auch an eine hohe fensterlose Mauer entlang gehen. Ebenso wird die fensterlose Wand zwischen Kasseler Straße und dem jetzigen Rewe-Parkplatz den Gesamteindruck verstärken, dass hier ein gestaltloser Klotz in die Stadtmitte gesetzt wird, wenn man von der Talseite auf das Einkaufszentrum schaut. Von der Bergseite gibt es den Blick auf die große Betonplatte des Parkplatzes.
Bürgermeister Dr. Nico Ritz sprach von einem "stadtplanerischen ausgesprochen hohen Niveau". Das dürfte die eher laienhafte Privatmeinung des Bürgermeisters sein.