Böllerverbot? Gibt es schon!
Fotos: © Christian Utpatel
Gastbeitrag von Christian Utpatel
Homberg erfreut sich noch an den schönen Silvesterfotos von Markus Shakals. Die Berichte aus anderen Regionen (nicht nur den Großstädten) über Gewaltexzesse in der Silvesternacht machen uns wieder einmal klar, in was für einer schönen und ruhigen Gegend wir leben. Aber während bundesweit über einem Verbot von privatem Feuerwerk diskutiert wird, darf nicht übersehen werden, dass es dies bei uns schon seit vielen Jahren gibt – nämlich in der Altstadt sowie in der Nachbarschaft von Kirchen, Denkmälern und sozialen Einrichtungen wie zum Beispiel Altersheimen. Leider sind die Müllreste, die am Neujahrsmorgen in der Altstadt und auch auf der Burg lagen, Beweis dafür, dass dieses Verbot nicht immer eingehalten wurde. Es ist aber wichtig, nicht zuletzt zum Schutz der Fachwerkgebäude – nicht auszudenken, was ein Brand in der Altstadt anrichten würde!
Statt aber neue Verbote und Regeln aufzustellen, wäre es auch in diesem Fall gut, erstmal das geltende Recht umzusetzen. Ich möchte daher drei Vorschläge machen, die jeder einzeln oder auch alle zugleich umgesetzt werden können. Es würde mich freuen, wenn diese Vorschläge von den Homberger Entscheidungsträger*innen aufgegriffen werden.
1. Informationskampagne
Ich möchte freundlich davon ausgehen, dass die in den Amtlichen Bekanntmachungen veröffentlichten Verbote nicht allen bewusst sind. Darum der Vorschlag: Die Stadt druckt große Papierplakate mit der schlichten Botschaft: "Hier kein Feuerwerk!" Diese Plakate werden in den Tagen vor Silvester in den Schaufenstern entlang der Altstadtstraßen aufgehängt, zusätzlich in den Schaukästen der Kirchen, im EinLaden, Familienzentrum und entsprechenden Orten.
2. Kontrolle
In der Silvesternacht wird der chice Kleinbus des Ordnungsamtes im Polizei-Look auf dem Marktplatz geparkt. Die begleitenden Mitarbeiter*innen bekommen von mir als Dank eine Flasche Sekt. Alle Nachbarn sind eingeladen zum Anstoßen.
3. Professionelles Feuerwerk
Die Stadt veranstaltet ein professionelles Feuerwerk auf der Burg. Privates Feuerwerk in der Kernstadt wird damit unwichtig. Zur Finanzierung bräuchte jede*r nur einen Bruchteil dessen als Gebühr an die Stadt zahlen, was man im Supermarkt für Böller ausgibt. Trotzdem würde so eine Finanzierung vermutlich zu großen Protesten führen. Also macht es wohl ein Mix aus Sponsorengeldern und einzelnen Spenden.
Mit einem solchen Konzept könnte Homberg Vorbildwirkung in der Region haben. In der Kernstadt würde das Feuerwerk in erträgliche Bahnen gelenkt und zugleich einer möglichen Eskalation vorgebeugt. Zugleich bleibt privates Feuerwerk aber auf den Dörfern erlaubt, wo es ja völlig unproblematisch ist. So könnte Homberg friedlich und feierlich auch in die kommenden Jahre starten!
Siehe auch:
Sylvester-Feuerwerk und Fachwerk, das geht nicht – außer in Homberg (2024)
Feuerwerk zwischen Fachwerkhäusern (2022)
Fachwerkinnenstädte sind tabu – eigentlich (2017)
Gefährliches Vergnügen (2016)