HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Ideen für die Krone – aufgewärmt und wiedergekäut



Auf der Tagesordnung der Stadtverordneten-Versammlung stand am 7. 10. 2021 "Vorstellung eines Betriebskonzepts für das Gasthaus Krone".

Der Bürgermeister stellte kein Konzept vor, er schickte Vertreter des Projekts "Summer of Pioneers" vor, die ihre Ideen zur Nutzung des Hauses vortrugen. Ideen, die seit 2018 immer wieder als Schlagworte in Umlauf gebracht wurden.
Kein Wort zu dem möglichen Betreiber, den Kosten, der Marktsituation und der Wirtschaftlichkeit. Also seit 2018 noch immer kein Betriebskonzept.

Die 450.000 Euro Fördermittel werden ohne Konzept verbaut.

 

 

Foto: Historische Aufnahme des ehemaligen Gasthofs Krone

 


  

Rückblick

Im Februar 2018 gab der Bürgermeister bekannt, dass das Projekt "Kulturzentrum" mit 450.000 Euro mit 90 Prozent der förderfähigen Kosten gefördert wird.

Haupt- und Finanzausschuss im Februar 2018

Bürgermeister Dr. Ritz erläutert die Aufnahme des Projekts „Kulturzentrum Krone". Die förderfähigen Gesamtkosten betragen 450.000,00 € ,sie werden mit 90 Prozent gefördert.

Protokoll der Stadtverordnetenversammlung  vom 15.02.2018

In einem ersten Schritt soll nunmehr eine detaillierte Konzeptplanung erarbeitet werden. Hierzu ist zeitnah ein entsprechender  Planungsauftrag zu vergeben.
   
Sobald die detaillierte Konzeptplanung vorliegt, soll diese der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt und über den weiteren Projektfortgang beraten werden.   Quelle

Im Beschluss steht nichts mehr von der Konzeptplanung, nur noch vom Geld. siehe angehängte Dokumentation

  
Was ist ein Betriebskonzept?

"Ein Betriebskonzept ist die Basis für den erfolgreichen Auf- und Ausbau von Unternehmen. Es dient als Entscheidungsgrundlage für Projekte, größere Investitionen, für die Kreditbeschaffung, für die langfristige Neuausrichtung eines Unternehmens." Quelle

 

# Von welcher Einzelperson oder von welcher Gruppe in welcher Rechtsform will das Projekt betrieben? Wer trägt das wirtschaftliche Risiko?

# Was ist die wirtschaftliche Basis der Projektes? Welche Kosten, einmalige und laufende, fallen an und müssen erwirtschaftet werden?
Wie viel Personal ist notwendig? Wo ist das Fachpersonal zu finden?

# Wie sieht das Marktumfeld für das Projekt aus? Welche ähnlichen Projekte gibt es im Einzugsbereich? Wie große ist die tatsächliche Nachfrage nach dem geplanten Angebot? Ist die Nachfrage ausreichen und dauerhaft?

Ein Betriebskonzept sollte wenigstens für 5 Jahre entwickelt werden.

Auf diese Fragen gibt es bis heute keine Antwort vom Bürgermeister.
Die 450.000 Euro Fördermittel werden leichtfertig investiert und sind nicht abgesichert.

 

Vorstellung des Betriebskonzepts für das Gasthaus Krone am 7. 10. 2021

Im Rahmen der Sitzung wird Bürgermeister Ritz konkrete Ideen für ein mögliches Betriebskonzept vorstellen.

Der Bürgermeister stellte kein Betriebskonzept vor,  er stellte drei Mitglieder des "Summer of  Pioneers" vor.

Zeitungsausschnitt HNA vom 12.Juni 2018 mit Ideen für die Nutzung des Hauses und die mögliche Rechtsform

 

 

Die Ideen der Pioneers

 

Die drei Pioneers präsentierten eine bunte Mischung von Ideen, die sie aus Großstädten wie Wien, Frankfurt, Darmstadt kennen, ohne auf die konkreten Rahmen einer Kleinstadt einzugehen. Ideen, die im wesentlichen auch seit 2018 in Homberg in Umlauf gebracht wurden. Jetzt neu aufgewärmt.

 

Ein Cafe das Abends zur Bar wird.

Jazz live – Etablierung eines Festivals

Mittagstisch für Kitas

Veranstaltungssaal für Konzerte, Kabarett und Kleinkunst

Brunch und Kino

Programmkino-Arthouse

Open Stage

Plattform für regionale Gastronomie

Tagungszentrum für kleine Gruppen

Offener Bücherschrank

Kochevents / Workshops

Literatur und Lesungen

Öffentlicher moderner Mittagstisch

Abendangebot nach dem Wochenmarkt

"Weinerei"

Karoke-Night

  
Alles natürlich in einem entsprechend durchgängigen Design. Dazu funktionale Veranstaltungstechnik, elektrische Ausstattung und schnelle Datenverbindung – Breitband / Mobil, so die Empfehlung der Pioneers.

Diese Ideen haben die drei Pioneers aus den "Hochhausschluchten" mitgebracht aus:

Wien, Cafe Europa
Frankfurt, Maincafe
München, Park-Cafe,
Darmstadt, Vino Central,
Darmstadt, Centralstation
 

Fazit

Der Bürgermeister stellte kein Betriebskonzept vor. Es gibt kein Konzept. Gebaut wird ins Blaue hinein. So werden Steuergelder verschwendet und die Pflichtaufgaben der Stadt, wie Kindergärten und Unterhaltung von Straßen und Brücken vernachlässigt.


DOKUMENTATION

  
Niederschrift der 15. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung der Reformationsstadt 

2.  Soziale Integration im Quartier – „Kulturzentrum Krone“
hier: Genehmigung außerplanmäßiger Einnahmen und Ausgaben

VL-137/2017 1. Ergänzung

 
Herr  Pfalz  [BÜRGERLISTE]* moniert,  dass  aus  den  Sitzungsunterlagen  nicht  ersichtlich  ist, wofür die Ausgaben anfallen. Es können doch nicht 148.000,-€ ausgegeben werden, wenn nicht klar ist, was damit beabsichtigt ist.
 
Herr  Utpatel  [FREIE WÄHLER] bekräftigt  dies  und  stellt  die  Frage  nach  der  Bedeutung  eines Kulturzentrums Krone, weil darüber nichts den Unterlagen zu entnehmen ist.
Wenn ein Fördermittelbescheid vorliegt, muss doch zumindest dort etwas über den Inhalt  genannt  sein,  der  den  Stadtverordneten  bekanntgegeben  werden kann. Er ist nicht grundsätzlich gegen diese Maßnahme, möchte aber wissen, wofür die Ausgaben stehen.  
Deshalb stellt er für die FWG den folgenden Antrag: Die  Stadtverordnetenversammlung  bittet  den  Magistrat,  ihr  die Projektbeschreibung  zur  Verfügung  zu  stellen,  die  Grundlage  der Fördermittelbeantragung war.
Ein Beschluss über TOP 2 wird erst getroffen, nachdem diese Unterlagen zur Verfügung gestellt wurden.

Auch Herr Jütte [FDP] vertritt die Auffassung der beiden Vorredner und ist überdies der  Meinung,  dass  bereits  einige  Gebäude  mit  Kulturangeboten  vorhanden sind und sieht kein Erfordernis für ein weiteres.
 
Herr  Bürgermeister  Dr.  Ritz  erinnert  zunächst  einmal  an  die  verschiedenen Ideen,  die  in  der  Vergangenheit für  die  sinnvolle  Gestaltung  der  „Krone“  bis hin  zur  „Rettungsaktion“  des  Vereins  „Bürger  für  Homberg“  mit  der Einsammlung  von  erheblichen  Spendengeldern  geboren  wurden.  Aber Voraussetzung  für  die  Umsetzung  dieser  Ideen  ist  die  grundhafte Instandsetzung  und  die  Barrierefreiheit  des  Gebäudes.  Mit  dieser Ideensammlung  ist  man  nach  Wiesbaden  ins  Ministerium  gefahren  und  hat
um Fördergelder geworben und einen hohen Zuschuss für die Umsetzung der „Krone“ in ein soziokulturelles Zentrum erhalten.
Mit dem Planer soll dies auf den Weg gebracht werden.
 
Herr  Bölling  [GRÜNE] ist  ebenfalls  der  Meinung,  dass  schon  eine  lange  Zeit  über  die „Krone“  gesprochen  und  um  eine  sinnvolle  Nutzung  gerungen  wird.  Im jetzigen  Zustand  des  Gebäudes  ist  es  schwierig  zu  bewirtschaften,  da bauliche und energetische Mängel vorliegen. Mit diesem Bescheid kann das Gebäude sinnvoll saniert und genutzt werden.  
 
Da  Herr  Gerlach [SPD] ebenso  wie  andere  Parlamentarier  es  für  erforderlich  hält, mehr  über  die  Inhalte  des  Projekts  zu  erfahren  und  auch  weiterhin eingebunden zu sein, stellt er für die SPD den folgenden Antrag:   Der vorliegende Beschlussvorschlag soll beibehalten und um den Satz „ Die Entscheidung  über  die  Mittelverwendung  trifft  der  Haupt-  und
Finanzausschuss“ ergänzt werden.
 
Herr  Pfalz [BÜRGERLISTE] vertritt  die  Auffassung,  dass  die  Verwaltung  der Stadtverordnetenversammlung mit  diesem Tagesordnungspunkt  und  auch  in anderen Fällen immer mehr Rechte nimmt und nicht mehr gefragt werden soll.
 
Herr Jäger [FREIE WÄHLER] beantragt für die FWG eine Sitzungsunterbrechung, um über die gestellten Anträge intern zu sprechen.
Herr Thurau unterbricht um 19.43 Uhr die Sitzung für fünf Minuten.
 
Um 19.48 Uhr nimmt Herr Thurau die Sitzung wieder auf und stellt klar, dass die  Stadtverordnetenversammlung  nach  §  51  Nr.8  HGO  die  Zustimmung  zu außerplanmäßigen Aufwendungen nicht übertragen kann.
 
Nun lässt er über den Antrag der FWG abstimmen:
Bei 35 anwesenden Stadtverordneten 11 Ja-Stimmen, 20 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen.  
Damit ist der Antrag abgelehnt.
 
Dann lässt er über den Antrag der SPD, den Beschluss incl. der Ergänzung, abstimmen.


 
Beschluss:
Für  das  Haushaltsjahr  2018  werden  außerplanmäßige  Einnahmen  in  Höhe von  123.000  EUR  (Förderung  aus  dem  Programm  „Soziale  Integration  im Quartier“) und in Höhe von 25.000 EUR (Zuwendung des Vereins Bürger für Homberg e. V.) sowie außerplanmäßige Ausgaben in Höhe von 148.000 EUR genehmigt.
Die  Entscheidung  über  die  Mittelverwendung  trifft  der  Haupt-  und Finanzausschuss.  

Abstimmungsergebnis:
Anwesend:      35
Ja-Stimmen:    29
Nein-Stimmen:  2
Enthaltungen:   4

*) Ergänzungen in eckigen Klammern sind zum besseren Verständnis eingefügt.

 


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